Bottrop. . Vor anderthalb Jahren übernahmen sie das Restaurant von den Eltern. Mit Esprit und neuen Ideen bringen sie frischen Wind in das alte Gemäuer.

  • Vor anderthalb Jahren übernahm das Ehepaar das Restaurant der Eltern Heidi und Klaus Lenko.
  • Der Nachwuchs fühlt sich der Tradition verpflichtet, bringt aber auch frischen Wind in das alte Gemäuer.
  • Mit neuem Outfit und Saisonangeboten spricht es nicht nur die Stammkunden, sondern auch jüngere Gäste an.

Chefsessel haben Claudia und Christoph Lenko nicht. Brauchen sie auch nicht, denn die beiden packen überall mit an. Seit anderthalb Jahren führen sie das Forsthaus Specht - ein Restaurant mit Tradition und mitten im Grünen an der B223 zwischen Bottrop und Kirchhellen.

Natürlich verpflichtet Tradition, kann Ballast sein. Doch Claudia und Christoph Lenko sind vor allem stolz auf die Geschichte des 300jährigen Hauses und sehen es als Herausforderung, Altes zu bewahren, aber auch frischen Wind in das betagte Gemäuer zu bringen. „Für uns war von Anfang an klar, dass wir hier vieles verändern müssen und wollen, um uns für die Zukunft aufzustellen“, meint Claudia Lenko. Und natürlich hätten sie zunächst auch Angst gehabt, was die Veränderungen bewirken würden.

Christoph Lenko kennt viele Stammgäste von klein auf

Schließlich ist Ehemann Christoph im elterlichen Restaurant groß geworden, kennt viele Stammgäste von klein auf. „Ich war acht Jahre jung, als meine Eltern das Restaurant übernahmen“, erinnert sich der 40-Jährige und fügt lachend hinzu: „Ich hab hier als Kind in der Gaststube Hausaufgaben gemacht und in der Küche Kartoffeln geschält.“ Für ihn sei immer klar gewesen, dass er das Restaurant irgendwann mal übernimmt. „Ich fand das toll! Immerzu arbeitet man mit vielen Menschen zusammen und hat Kontakt zu den Gästen.“

Da er die praktische Arbeit im Restaurant nur allzu gut kannte, wollte Lenko nach dem Abschluss der Höheren Handelsschule vor allem die kaufmännische Seite des Berufs kennenlernen, machte eine Ausbildung zum Hotelkaufmann und arbeitete dann sieben Jahre im Düsseldorfer Hotel Hilton. Hier lernte er seine spätere Ehefrau Claudia kennen und lieben. Gemeinsam arbeiteten sie in der Rezeption des Hotels. 2003 ging’s dann zurück in den elterlichen Betrieb. „Angefangen hab ich als Oberkellner im Service, übernahm dann aber schnell immer mehr Aufgaben meines Vaters.“

Neues Outfit und Saisonangebote

Als Heidi und Klaus Lenko sich in den Ruhestand zurückzogen, krempelte der Nachwuchs das Restaurant erstmal um. „Wir haben alles renoviert, gestrichen und neu gestaltet“, so Claudia Lenko. Kupferlampen und Holzvertäfelungen gehören seither der Vergangenheit an, neue Theke und moderner Weinschrank im Gastraum entsprechen dem Zeitgeist.

Schließlich wolle man künftig auch jüngere Gäste ansprechen. „Und das Beste ist, allen Gästen – auch den Stammgästen – gefällt’s“, so die 39-Jährige. Geblieben sind die meisten bewährten Speisen auf der Karte, die selbst jedoch in neuem Outfit und auch mit Saisonangeboten daherkommt. „Wichtig ist, dass wir authentisch bleiben“, so Christoph Lenko. „Wir arbeiten noch am Tisch des Gastes, flambieren und tranchieren und legen Wert auf guten Service und Atmosphäre - schließlich haben wir das so gelernt.“

Feierabend ist um 23 Uhr

Wer ein Restaurant führt, hat eigentlich nie Feierabend. Das wusste Christoph Lenko schon als Kind, kennt und will es nicht anders. Der Arbeitsalltag des Ehepaares beginnt morgens zu Hause - sie wohnen bewusst in Fuhlenbrock und nicht im Forsthaus - mit Büroarbeiten, ab 11 Uhr sind sie im Restaurant.

20 Mitarbeiter, darunter fünf Auszubildende, gehören zum Team und auch die Chefs packen überall mit an. „Wenn ich sehe, ein Tisch ist noch nicht eingedeckt oder irgendwo fehlt Deko, dann kümmere ich mich sofort drum.“ Kommen die ersten Gäste geht’s weiter mit dem Service. Feierabend ist abends um 23 Uhr, wenn das Restaurant schließt.

Das Schönste ist die Zufriedenheit der Gäste

„Natürlich haben wir wenig Freizeit“, meint Christoph Lenko. „Doch so ist das halt!“ Ab und zu gehe es aber mal raus zu einem Kurzurlaub. Oder in ein Restaurant. „Denn wir sind immer offen für einen guten Wein und gutes Essen“, erzählt Claudia Lenko und stellt fest: „Wir lieben unseren Beruf. Das Schönste ist, wenn die Gäste ein Lächeln auf den Lippen haben, man sieht, dass sie Spaß haben und sich wohlfühlen.“ Schließlich lebe man von der Mundpropaganda.

Und Ehemann Christoph erzählt, wie sehr es ihn bewegt habe, als gleich drei Hochzeiten in seinem Haus gefeiert wurden. „Und das Schönste war, als die Braut der grünen Hochzeit, den Ehepaaren, die diamantene Hochzeit feierten, gratulierte.“