Bottrop. Mieter beklagen unzureichende Schädlingsbekämpfung durch den Vermieter Vonovia. Das Unternehmen hält dagegen: Alle Auflagen erfüllt.
- Mieter beklagen unzureichende Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung durch Vonovia
- Das Unternehmen hält dagegen: Alle Auflagen erfüllt
- Bauaufsicht prüft jetzt Bewohnbarkeit
Der Apfel in der Obstschale ist angenagt, mehrere kleine Löcher finden sich in der Rigipswand, im Dachstuhl tummeln sich die tierischen Mitbewohner. Einige Löcher der Nagetiere befinden sich im Vorgarten auf der Rasenfläche, Tunneleingänge sind in dem Hinterhof des Grundstücks sichtbar. In dem großen Gebäudekomplex an der Gungstraße 54 bis 60 haben sich Ratten eingenistet. Um das Haus herum liegen e Köder und Fallen aus.
„So geht es hier nicht weiter!“ Sabina Feller ist Mieterin der Dachgeschosswohnung im mittleren Hausabschnitt. Sie ist frustriert, beleidigt und sauer. Denn seit Beginn des Rattenproblems Ende 2015 hat sich aus ihrer Sicht wenig getan. „Unser Vermieter, die Vonovia Wohnungsgesellschaft, bekommt das Problem nicht in den Griff. Wir hatten zwar schon mehrere Kammerjäger da, jedoch kamen die Tiere immer wieder. Ich habe mittlerweile wirklich Angst, mich mit Krankheiten anzustecken.“
Kein Ort zum Leben
Auch die Nachbarn der 38-Jährigen klagen über die Rattenplage. Die unerwünschten Mitbewohner kamen bei ihnen durch die Abflussrohre und die Toilette. Bei Eileen Lichtenstein bauten sich die Ratten ein Nest unter der Herdplatte, ein Tier kroch in die Wohnung durch ein Rohr in der Küche. Sie sagt: „Sie kamen zwar bei mir nicht wieder. Ich höre aber ab und an ein Rasseln im Keller. Das ist unangenehm.“
Für Sabina Fehler steht fest: An der Gungstraße möchte sie in Zukunft nicht mehr leben. „Unter diesen Umständen kann ich hier nicht weiter wohnen“, sagt die alleinerziehende Mutter, die in ihrer Dreieinhalb-Zimmerwohnung mit den beiden Söhnen lebt. Erst in der vergangenen Woche sind bei ihr die Rattenlöcher in den Wänden verschlossen worden.
Giftköder und Schlagfallen
Die Arbeiten hatten aber einen langen Vorlauf: Zwei Firmen, die der Wohnungsriese beauftragt hatte, nahmen sich 2016 der schwierigen Situation an. Sie legten Giftköder und Schlagfallen aus. Das Problem konnte kurz behoben werden, Ratten ließen sich bis zum April nicht mehr blicken.
Dann machte Sabina Feller einen neuen Fund und informierte die Vonovia wie auch das Gesundheitsamt über die Situation. Bei einem Besichtigungstermin im Mai stellten Beamte mehrere Mängel fest und machtendem Unternehmen Auflagen: Die Räume müssen desinfiziert, die Löcher verschlossen und neue Fallen ausgelegt werden.
Weitere Maßnahmen
„Wir haben alle Auflagen erfüllt. Zudem wurden die Grundleitungen untersucht und Sanitärlüfter ausgetauscht“, unterstreicht Bettina Benner, Pressesprecherin der Vonovia. „Diese Woche werden noch die Entlüftungen der Grundleitungen mit zusätzlichen Gittern versehen. Danach gibt es weitere Kontrolltermine. Wir nehmen ein solches Problem sehr ernst.“
Die Stadt wird das kontrollieren. Das Bauaufsichtsamt prüft noch in dieser Woche, ob der große Gebäudekomplex an der Gungstraße weiterhin bewohnbar ist.