Bottrop. Monika End übernahm 1980 die Traditionsgaststätte „Haus Lindemann“. Jetzt geht die Gastronomin aus Leidenschaft mit 68 Jahren in den Ruhestand.

  • Monika End verlässt die Traditionsgastätte Haus Lindemann im Fuhlenbrock
  • Zuerst kam sie als Pächterin 1980. Nach einem Intermezzo im Overbeckshof kehrt sie 1991 in den Fuhlenbrock zurück
  • Derzeit ist Besitzer Tobias Lindemann in Verhandlungen mit potenziellen Nachfolgern

In der Gastronomieszene der Stadt gehört Monika End gewissermaßen zum Inventar - um im Jargon zu bleiben. Jetzt geht sie. Und damit verliert Haus Lindemann im Fuhlenbrock nicht nur eine engagierte Wirtin vom so genannten „guten alten Schlag“, sondern auch sein gastronomisches Herz.

Rückkehr 2001 in den Fuhlenbrock

Als sie noch einmal das große Deko-Herz aus der fast leer geräumten Traditionsgaststätte holt, lacht sie tapfer. Ihr Herz schlägt für die Fuhlenbrocker, ihre Stammkunden und die Gastronomie. Immerhin seit 1980. Damals übernahm sie zum ersten Mal Haus Lindemann von der Familie, die bis heute Eigentümerin der Immobilie ist, bis sie mit ihrem damaligen Mann 1992 in den Overbeckshof wechselte. Nach der Jahrtausendwende kehrt sie zurück in den Fuhlenbrock und macht mit Haus Lindemann da weiter, wo sie neun Jahre zuvor aufgehört hat.

Sohn Andreas war Küchenchef

Bald steht Sohn Andreas in der Küche. Das Gasthaus wandelt sich und setzt auf gehobene klassisch-bürgerliche Küche - und die Veranstaltungen im großen Saal. Sie weiß nicht, wie viele Hochzeiten oder Erstkommunionen bei Lindemann gefeiert wurden. Weihnachten gaben sich die Gäste förmlich die Klinke in die Hand. Und: „Wir kannten unsere Stammkunden, wussten, wer seine Getränke wie temperiert haben wollte, wie das Steak sein musste.“

Die agile 68-Jährige kann es immer noch nicht glauben, dass sie auf einmal nicht mehr die letzte ist, die abends ihre Gäste verabschiedet, abschließt und am nächsten Tag wieder los legt. Kürzlich erst war erst Schluss. Jetzt wurden Teile des Inventars und Dekoration verkauft.

Bereits vor einiger Zeit wechselt Sohn Andreas als Lehrer zur Berufsschule. Monika End wird noch einmal stärker bewusst, wie schwer es ist, gutes Personal zu bekommen. Das weiß auch Jürgen Soldat. Er wurde 1973 noch von Tobias Lindemanns Großvater nach einer Veranstaltung angeheuert, um auszuhelfen. Irgendwann wurde mehr daraus. Und nach einem Unfall quittiert er seinen früheren Job und kommt ganz zu Lindemann. „Wir wurden oft von Gästen für ein Ehepaar gehalten“, lacht Monika End.

Hoffnung auf gute Nachfolger

Jetzt hofft sie, dass Tobias Lindemann bei Pächtersuche erfolgreich ist. Es gab viele Interessenten. Aber: „Das Konzept muss auch nach Fuhlenbrock passen.“ Wer sollte das besser wissen, als die Wirtin aus Leidenschaft...