Bottrop. . Blechfabrik spart mit schrittweiser Modernisierung seiner Hallen Kosten. Unternehmen leistet so Beitrag zum Klimaschutzprojekt Innovation City.
- Drittes Werk der Blechfabrik Müller & Biermann kommt ohne Öl- und Gasheizung aus
- Auch Strom muss das Unternehmen für seine neue Werkshalle kaum noch zukaufen
- Mit Sensoren gesteuerte LED-Birnen leuchten nur noch, wenn genug Tageslicht fehlt
Das neue, dritte Werk der Blechfabrik Müller & Biermann an der Gohrweide ist fast völlig energieautark. „Darauf sind wir besonders stolz. Hier haben wir es geschafft, ohne Öl- und Gasheizung auszukommen“, sagt Geschäftsführer Rainer Schlüter bei einem Firmenbesuch von Oberbürgermeister Bernd Tischler. Auch Strom für dieses Werk müsse die Firma kaum noch hinzukaufen.
Dies sei das Ergebnis der Modernisierung seiner drei Produktionsstätten in Bottrop, für die das Unternehmen seit 2008 über 1,1 Millionen Euro aufgewendet hat. So hat der früher reine Bergbauzulieferer sämtliche Dächer seiner Werkshallen mit Solarzellen ausgerüstet. Die Firma setzt auf Wärmepumpen mit Fußbodenheizungen oder moderne LED-Beleuchtung. Selbst die bei der Produktion der Präzisionsbleche in den Werken anfallende Kompressorabwärme dient der Heizung.
Gesamter Stromverbrauch sank um 20 Prozent
„Brennstoffe wurden und werden immer teurer“, führt Geschäftsführer Hans-Joachim Graser als Hauptgrund für die schrittweise Anwendung moderner Energietechnik an. „Immer wenn eine Erneuerung anstand, sind wir daher auf die neueste Technik umgestiegen“, erklärt er. Nicht nur im Werk an der Gohrweide, sondern auch in den Werken an der Knippenburg und am Piekenbrocksbach senkte das Unternehmen Kosten. Es verringerte firmenweit den Verbrauch von Heizöl um 35 Prozent. Der gesamte Stromverbrauch ging um 20 Prozent zurück.
Das erreichte die Firma zum Beispiel auch mit modernster Beleuchtungstechnik. Die von Sensoren gesteuerten LED-Birnen leuchten nur dann, wenn genug Tageslicht fehlt und an dem Arbeitsplatz Mitarbeiter tätig sind. Die Beleuchtungskosten sind seitdem beinahe halbiert.
Absprung als reiner Bergbauzulieferer längst geschafft
Die Geschäftsführer haben diese energetische Modernisierung ihres Betriebes aus Überzeugung vorangetrieben. Kosten zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben, sei ein Antrieb, erklärt Rainer Schlüter, doch er betont auch: „Für uns spielt auch der Klimaschutzgedanke eine wichtige Rolle. Auch unsere Kunden legen viel Wert auf eine umweltfreundliche Produktion.“
Vorbildlich nennt Oberbürgermeister Bernd Tischler daher das Vorgehen des seit Anfang der fünfziger Jahre in Bottrop ansässigen Unternehmens, das sich auf dem Markt für Gehäusetechnik seinen Platz sicherte und sich auch zum Spezialisten für Siebdruck entwickelte. „Beides ist eine Erfolgsgeschichte: dass das Unternehmen als Bergbauzulieferer den Absprung erfolgreich geschafft hat und wächst und auch dass es sich den Zielen der Innovation City verpflichtet fühlt“, sagt Tischler.
250 Tonnen klimaschädliches CO2 pro Jahr vermieden
Ziel des ehrgeizigen Klimaschutzmodellprojektes ist es ja, den klimaschädlichen CO2-Ausstoß innerhalb des Pilotgebietes im Zeitraum von 2010 bis 2020 zu halbieren. Allein durch die Modernisierung der Firma Müller & Biermann werden nun 250 Tonnen CO2 pro Jahr vermieden.