Bottrop. . In der Caritas-Außenwohngruppe in der Gemeinde Liebfrauen leben neun Jugendliche zusammen. Fünf sind unbegleitete minderjährige Flüchtlinge.

  • 67 Kinder und Jugendliche leben in acht Gruppen des Caritas-Kinderdorfes „Am Köllnischen Wald“
  • Darunter sind 13 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Wohngruppen und der Verselbstständigung
  • Die Außenwohngruppe „Mee(h)rblick“ in der Gemeinde Liebfrauen wurde jetzt eingeweiht

Nico hat seinen großen Auftritt bei der offiziellen Eröffnung der neuen Außenwohngruppe des Caritas Kinderdorfes Am Köllnischen Wald. Der fast 13-Jährige war nämlich als Vertreter der Wohngruppe auserwählt worden, den geladenen Gästen von dem Zusammenleben zu erzählen.

Er schildert den Tagesablauf der neun Bewohner und meint: „Das nennt man dann wohl Tagesstruktur“ und wirft dabei einen verschmitzten Blick auf Bürgermeisterin Monika Budke. Die hatte in ihrem Grußwort nämlich zuvor die besagte Tagesstruktur in der Wohngruppe als Teil des pädagogischen Konzeptes ausdrücklich erwähnt.

Die jungen Bewohner haben Pflichten

Zwischen elf und 17 Jahren sind die neun Kindern und Jugendlichen alt, die sich schon seit Dezember ihr neues Zuhause in der Kirchengemeinde Liebfrauen miteinander teilen. Unter ihnen sind auch fünf unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aus Syrien und Albanien. Schon morgens um sechs beginnt für alle der Tag, erzählt Nico, mit Frühstücken und den ersten Pflichten („Rollo hoch, Betten machen, Boden frei.“). Dann machen sich alle auf den Weg zu ihrer Schulen.

Der Name „Mee(h)rblick“ wurde für die Außenwohngruppe nicht ohne Hintergedanken gewählt: „Meerblick“ steht für die Flüchtlinge, die über das Mittelmeer gekommen sind und „Mehrblick“ dafür, die Jugendlichen gut im Blick zu haben und entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse zu betreuen und zu unterstützen.

Dabei ist das pädagogische Konzept der Außenwohngruppe bereits erprobt im Caritas-Kinderdorf, wo auch in der Wohngruppe „Horizont“ deutsche Kinder und Jugendliche und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zusammenleben. Andrea Euwens ist die Hausleiterin im „Mee(h)rblick“, insgesamt sieben MitarbeiterInnen gibt es für die Rund-um-die-Uhr-Betreuung und den Haushalt, alle sind ehemalige Mitarbeiter der Wohngruppe „Horizont“ . „Wir wollen uns hier integrieren“, versicherte Andrea Euwens bei der Begrüßung der Gäste.

Anteil am Gemeindeleben

Der Anfang ist bereits gemacht, die Gruppe nimmt rege teil am Gemeindeleben. Ein gelungener Start also, obwohl es zuvor Bedenken gab. „Wir sind froh, dass das Haus neue Bewohner hat“, versicherte Pfarrer Martin Cudak von der Gemeinde St. Joseph als Hausherr. Er brachte eine Bronzefigur als Geschenk mit.

Untergekommen sind die Jugendlichen im ehemaligen Schwesternwohnheim der Gemeinde Liebfrauen, direkt im Schatten der Kirche. Auch Pastor Galadzun von Liebfrauen hieß die neuen Nachbarn willkommen und segnete die Räume. Als Geschenk stellte er ein großes Sonnensegel für die Terrasse in Aussicht.