Bottrop. . Stadt und auch Unternehmen können offenbar so recht nichts anfangen mit den vorhandenen Gewerbegebieten. Wirtschaftsförderung paradox.
- Bottrop verfügt rechnerisch eigentlich über genügend Gewerbeflächen
- Dennoch gibt es bei der Ansiedlung von Betrieben seit einiger Zeit Engpässe
- Deshalb denkt die Stadt über Tausch und Ankauf von neuen Flächen nach
Flächen für die Ansiedlung oder auch Erweiterung von Firmen in petto hätte die Stadt eigentlich genügend. „Rechnerisch“, wie Beigeordneter Klaus Müller einschränkt. Einige liegen zum Beispiel ziemlich zentral in der Stadt: am Lamperfeld, auf dem Mengede-Grundstück an der Schubertstraße oder auf dem Cargo-Gelände an der Gladbecker Straße. Hinzu kommt ein großes Potenzial für die Zukunft: das auf mehrere Standorte in der Stadt verteilte Gelände des Bergwerks Prosper-Haniel.
Das Problem ist nur: An die Bergbauflächen Prosper II, Prosper Haniel, Prosper IV in Grafenwald und das Kohlelager Sturmshof kommt die Stadt jetzt noch nicht heran, weil diese ja bis Ende 2018 belegt sind.
Den Königsweg gibt es nicht
Für die Nutzung anderer Flächen wiederum gibt es eine Reihe von Hemmnissen, weil längst nicht jeder Betrieb auf jede Fläche darf und auch weil deren Eigentümer damit mittlerweile etwas Anderes vorhaben. „Die Hürden sind sehr hoch“, stellt Müller fest.
Somit gibt es schon seit einiger Zeit einen Engpass bei der Ansiedlung von Firmen. Auswege aus diesem Dilemma hat die Stadt so recht noch nicht gefunden. Den Königsweg gibt es auch nicht, wie der Beigeordnete erklärt, also setze die Stadt auf ein Bündel von Maßnahmen: ein kommunales Immobilienportal, das einen Überblick über das Angebot an Gewerbe-Immobilien sowie Flächen gibt; ein Tausch von Gewerbeflächen und auch ein Ankauf durch die Stadt. Auf die Suche nach weiteren Gewerbegebieten macht sich die Stadt künftig vor allem in Kirchhellen.
Diese Gewerbegebiete hat die Stadt ausgewiesen
Allerdings hat die Stadt bereits eine Reihe von Gewerbegebieten ausgewiesen oder in Arbeit, auch wenn sie es dabei teils mit ziemlichen Schwierigkeiten zu tun hat:
1. Über das Gewerbegebiet Im Pinntal auf Privatgelände in Kirchhellen sind sich Stadt und Eigentümer nicht einig. Der Oberbürgermeister kündigte weitere Gespräche mit den Besitzern an.
2. Im Gewerbegebiet am Flugplatz Schwarze Heide sind nur Firmen zugelassen, die mit Flugzeugbau zu tun haben oder flugplatzorientierte Dienste anbieten. Außerdem muss erst noch die abgegrabenen Sandgruben wieder so gefüllt werden, dass sie standsicher genug sind.
3. Der Ausbau des Gewerbegebietes Brandenheide ist beschlossen. Mit dem Ausbau soll in diesem Jahr begonnen werden.
4. Für das Cargo-Gelände an der Gladbecker Straße gibt es Kaufinteressenten, die dort Wohnungen bauen, Geschäfte eröffnen, eine Tankstelle und Autowaschstraße eröffnen wollen. Die Eigentümerin will aber Platz für einen großen Supermarkt haben und klagt gegen den Einspruch der Stadt dagegen.
Diese Gewerbegebiete sind noch geplant
5. Das Kraneburger Feld an der Bundesstraße B 224 ist für das Ikea-Möbelhaus reserviert.
6. An dem Gewerbegebiet am Lamperfeld hält die Stadt fest. Zulässig sind dort aber nur Betriebe, die das Wohnen nicht zu sehr stören. Bisher sei das Interesse von Firmen allerdings gering.
7. Für das Gewerbegebiet Geitlingsweg prüft die Stadt, ob das Gelände zwischen Bottroper Straße und Wankelstraße nutzen lässt. Eine Studie soll klären, wie teuer eine Entwässerung wäre. Problematisch ist, dass dort das Grundwasser hoch steht.
8. Auf dem RAG-Gelände in der Welheimer Mark muss geklärt werden, wie gefährlich die Bodenbelastungen durch die frühere Kohleölanlage sind. Wegen der Wohnbebauung in der Nähe ist tagsüber nur geringer Lkw-Verkehr erlaubt. Nachts wäre er verboten. Neue Chancen für eine Verkehrsanbindung ergeben sich durch den Ausbau der B 224 zur A 52.