Ist der Kauf des RAG-Hauses oder ein Neubau auf dem Saalbaugelände günstiger? Für die Antwort auf diese Frage nimmt sich die Stadt Zeit.
- Auch nach Gutachten der Gemeindeprüfungsanstalt sind noch viele Fragen offen
- Bei der Untersuchung blieb eine Reihe externer Bürogebäude der Stadt außen vor
- Rat trifft Entscheidung über zweites Verwaltungszentrum nach der Sommerpause
Einfach das Saalbaugelände zu verkaufen und sonst alles so zu lassen wie bisher, wäre die mit Abstand schlechteste Lösung. Zumindest darüber hat die Stadt nach der Vorlage des Gutachtens der Gemeindeprüfungsanstalt nun Gewissheit.
Ist jedoch der Kauf des RAG-Gebäudes am Gleiwitzer Platz und Hans-Böckler-Straße oder ein Verwaltungsneubau auf dem Saalbaugelände auf Dauer günstiger? Für die Antwort auf diese Frage nimmt sich die Stadt Zeit - voraussichtlich bis zum September oder Oktober.
Viele Büros hat die Verwaltung angemietet
„Wir sind ja finanziell nicht auf Rosen gebettet“, sagt Oberbürgermeister Bernd Tischler, „wir haben daher überlegt, ob es nicht sinnvoll ist, städtische Dienststellen möglichst gemeinsam unterzubringen“. Das ist es, bestätigen die Gemeindeprüfer. So verteilen sich die Mitarbeiter der Stadt ja über das Rathaus-Ensemble am Ernst-Wilczok-Platz hinaus über Büros in 16 weiteren Gebäuden. Davon ist mehr als die Hälfte angemietet.
Um wieder möglichst viele Mitarbeiter der Stadtverwaltung unter ein Dach zu bekommen, empfehlen die Gutachter als wirtschaftlichste Lösung einen großen Neubau auf dem Saalbaugelände. Rund 400 000 Euro an Kosten pro Jahr könne die Stadt so einsparen. Bei einem Kauf eines Teils des RAG-Gebäudes wie etwa des Altbaus am Gleiwitzer Platz und eines kleinen Neubaus am Rathaus betrüge die Ersparnis 311 000 Euro jährlich.
Experten sehen kompletten Ankauf kritisch
Den Kauf des gesamten RAG-Gebäudes sehen die Experten kritisch, weil darin über 200 Mitarbeiter mehr Platz hätten, als die Stadt unterbringen müsste und so viele Büroflächen nicht genutzt würden. Allerdings hatten die Gutachter in ihre Berechnung eine Reihe von Dienststellen gar nicht einbezogen, weil es für diese langfristige Mietverträge gibt. Dazu gehören etwa das Ressort für Umwelt und Grün an der Brakerstraße, das Sozialamt an Berliner Platz und Paßstraße, das Gesundheitsamt oder das Integrationszentrum an der Gladbecker Straße.
Bürgermeister Klaus Strehl weist daraufhin, dass auch ein städtisches Gebäude an der Böckenhoffstraße bei dieser Berechnung nicht berücksichtigt wurde. Letztlich bleiben so aber um die 150 Beschäftigte der Stadt weiterhin in externen Büros. „Es sind noch jede Menge Fragen zu beantworten“, betont Strehl.
Oberbürgermeister kündigt weitere Analysen an
Oberbürgermeister Bernd Tischler kündigte daher weitere Untersuchungen durch die Stadtverwaltung selbst an. Für den CDU-Fraktionsvorsitzenden Hermann Hirschfelder ist dennoch klar: „Ich habe keinen Zweifel, dass der Neubau auf dem Saalbaugelände als beste Variante bestätigt wird.“