Bottrop. . 37,2 Millionen Euro würde es kosten, wenn die Stadt Bottrop alle Schulen saniert. Bis 2020 stehen aber nur 14,83 Millionen Euro zur Verfügung.

  • Im Juli soll der Stadtrat endgültig einem Sanierungsplan für die Bottroper Schulen zustimmen
  • 37,2 Millionen Euro würde es kosten, alle Maßnahmen in den nächsten Jahren umzusetzen
  • Die Stadt baut dabei auf eine stärkere Förderung durch den Bund und das Land NRW

Das Thema wird die Stadt noch viele Jahre beschäftigen, so viel steht fest. „Wir wollen die Schulen fit für die Zukunft machen“, erklärte Oberbürgermeister Bernd Tischler am Montag vor der Presse bei der Vorstellung des Sanierungsplans für die Bottroper Schulen. 37,2 Millionen Euro soll das kosten: „Die größte Investition, die die Bottroper Schullandschaft je hatte.“

Die Zustimmung des Schulausschusses gab es Montag zu dem Sanierungspaket. 450 einzelne Maßnahmen enthält die Liste, die zusammengestellt wurde nach Rücksprache mit den Schulleitern. Die Fraktionen lobten die „Mammutaufgabe“ (Renate Palberg, SPD), die die Verwaltung damit geleistet habe, zeigten sich aber auch überrascht (Michael Gerber, DKP) über den Betrag, der am Ende unter dem Strich steht.

Offener Ganztag wird ausgebaut

Darin enthalten sind zu vorderst Baumaßnahmen für den Offenen Ganztag an der Grundschulen, die in den nächsten drei Jahren ungesetzt werden sollen und zum Teil schon begonnen haben. Aber auch Renovierungen, Neuanschaffungen, die Verbesserung des Brandschutzes an den weiterführenden Schulen stehen mit auf der Liste. So läppern sich dann „Kleckerbeträge“ für kleinere Anschaffungen mit sechsstelligen Summen für einen neuen Anstrich zu Millionenbeträgen zusammen.

Geld, das die Stadt allerdings gar nicht hat. Außer einer Summe von 14,8 Millionen Euro, die Bottrop bis zum Jahr 2020 noch als Darlehn aus dem Landesprogramm „Gute Schule“ abrufen kann, plant die Stadt ansonsten mit verschiedenen Fördertöpfen unbekannter Größe. Hoffnung macht sie sich auf eine Verdoppelung des Konjunkturpakets drei (KP III) des Bundes, das der Stadt statt der bisher elf dann 22 Millionen Euro bescheren könnte, wie Schuldezernent Paul Ketzer berichtete. Dazu sind auch die Schulpauschale, Mittel der Bezirksvertretungen sowie ein neues Digital-Förderpaket mit eingeplant. Bei allen Förderprogrammen müsste die Stadt auch zehn Prozent Eigenbeteiligung leisten.

Rückkehr zu G9 würde auch Geld kosten

Noch gar nicht berücksichtigt ist in dem Maßnahmenpaket die wahrscheinliche Rückkehr der drei Bottroper Gymnasien zu G9. „Das ist im Bestand nicht zu machen“, stellte Schuldezernent Ketzer klar, dass dafür wohl An- oder Umbauten notwendig werden. „Wir werden das Thema nach den Sommerferien angehen.“ Bekanntlich plant die neue Landesregierung die Rückkehr zur längeren Gymnasialzeit. Ohnehin sei die vorliegende Liste, der im Juli der Rat zustimmen muss, nur der Rahmen, sie müsse jedes Jahr fortgeschrieben werde, beruhigte Ketzer CDU-Sprecher Rainer Hürter, der eine Kollision der Bottroper Pläne mit Beschlüssen der neuen Landesregierung befürchtete.

Das Maßnahmenpaket stellt auch das Hochbauamt vor Herausforderungen, wie Amtsleiter Dieter Giebelstein erklärte. Man brauche mehr Personal für die Planungen und für die Ausschreibungen. Es werde noch geprüft, ob die Arbeiten zeitsparend zum Teil auch im Paket ausgeschrieben werden können oder nur als Gewerke. Aber auch die Baufirmen haben ein Problem, weil ihnen Personal fehlt. Denn die Bauwirtschaft boomt im Moment im ganzen Land.