Bottrop. Die erste „Fête de la Musique“ mit deutschem und französischen Flair kam bei den Besuchern bestens an. Und die Initiatorin ist sehr zufrieden.
- Französisch inspirierter Abend an der Kulturkirche kam gut an
- Spezialitäten kamen auch aus der Partnerstadt Tourcoing
- Mit dabei: Matthieu Pallas und das Duo Taktlos
Er weiß die Menschen mitzunehmen. Und einzustimmen auf einen französisch geprägten Abend. Mit ruhigeren Liedern wie „Sous le ciel de Paris“ von Yves Montand oder seit den 1980er Jahren beliebten Chansons wie der „Ballade der glücklichen Leute“ sorgte Akkordeonspieler Matthieu Pallas für französisches Flair. Ganz nebenbei lernten die Bottroper zum Tag der Sommersonnenwende sogar etwas Französisch. Pallas: „D’accord, also einverstanden, ich merke, Sie im Publikum sind alle glücklich. Das heißt auf Französisch heureux.“
Zwischen Chanson und Schlager
Glücklich und wie stets gut gelaunt war an diesem Abend auch Heike Biskup. Auf ihre Initiative hin entstand dieses erste Sommer Musik-Fest in Bottrop in und um Heilig Kreuz. Die zweite Vorsitzende des Fördervereins Kulturkirche erinnert sich an ihre ersten Begegnung mit diesem Fest vor einigen Jahren: „Bei einem Sprachaufenthalt in Bordeaux lud mich meine damalige Gastmutter zur Fête de la Musique ein. An ungewöhnlichen Orten, zum Beispiel in Museen, war Musik in der ganzen Stadt zu hören, größtenteils von Nicht-Profis. Die Atmosphäre war toll.“
Während sie erzählt, tauschen der Akkordeonist mit der typischen Baskenmütze - der béret basque - und das Duo Taktlos die Plätze. Die Songveredler aus dem Ruhrgebiet, wie sich das Duo nennt, covert Rockballaden, spielt „Ein Hoch auf uns“ und animiert mit Schlagern wie „Aber bitte mit Sahne“ erfolgreich zum Mitsingen.
Den zeitweise bis zu 250 Zuhörern, darunter viele Gäste der Deutsch-Französischen Gesellschaft (DFG), gefällt das Flair und die Stimmung. Bei Starkbier aus Tourcoing, Käse und einem Gläschen Wein stehen sie an Stehtischen, sitzen auf Bänken und genießen den warmen Sommerabend. Ein echtes Kompliment kommt von Pascale Wiesweg. Seine vor 45 Jahren aus Tourcoing kommende Mutter und Großmutter sagt: „Vous savez, ça me plaît ici. Wissen Sie, es gefällt mir hier.“
Auch beim Feiern geht es um Europa
DFG-Präsident Erich Stemplewitz beschreibt die Absicht hinter diesem Fest: „Es ist der europäische Gedanke, der eine Rolle spielt. Dadurch, dass wir das französische Fest feiern, zeigen wir unsere Verbundenheit zu unserem Nachbarland.“ Heike Biskup ergänzt: „Es geht ja um die Vereinigung der Länder. Das Miteinander und Kennenlernen der jeweils anderen Kultur ist uns wichtig.“
Als Matthieu Pallas, der seine Heimatstadt mit „Ste. Maison“ tituliert, mit seinem Piano du Pauvre (Piano der Armen) das Lied „Pour un flirt“ anstimmt, steht für die Unternehmerin und Wahl-Bottroperin Sandra Seilz und ihren Mann fest: „Nächstes Jahr bringen wir uns eine Picknickdecke mit und Rotwein mit. Und das Baguette darf auch nicht fehlen.“ Ein schöner Start - dieses Fazit ziehen viele Gäste, wohin man auch hört.
Fest wird heute in über 500 Städten weltweit gefeiert
Die Fête de la Musique findet seit 1982 jährlich zu Sommerbeginn am 21. Juni statt. In ganz Frankreich und mittlerweile über 540 Städten weltweit – darunter mehr als 300 in Europa – musizieren Laien wie Profis auf Straßen, öffentlichen Plätzen und in Cafés. Die Idee dazu hatteder damalige umtriebige französische Kulturminister Jack Lang. Seinen Ursprung hat dieses stimmungsvolle Fest - natürlich, möchte man fast sagen - im schillernden Paris. Vielleicht setzen die Bottroper diese schöne Idee künftig weiter um.