. Das Diakonische Werk öffnete am Mittwoch die Türen ihres Wohnprojektes „Lebensräume im Quartier“. 24 Menschen werden hier bald zusammenleben.

  • 24 Menschen mit demenzieller Veränderung sollen bald ein neues Zuhause in zwei Demenz-WG finden
  • Das Diakonische Werk stellt den 1550 Quadratmeter großen Neubau vor, der 3,4 Millionen Euro gekostet hat
  • Die ersten Bewohner werden im August einziehen und sollen hier familienähnlich betreut werden

Noch sind die Zimmer leer und unbewohnt, aber das wird sich zum 1. August ändern. Am Mittwoch hat das Diakonische Werk Gladbeck-Bottrop-Dorsten die neuen „Lebensräume im Quartier“ vorgestellt, das erste Wohnangebot für Menschen mit demenzieller Veränderung in Bottrop. Vor rund einem Jahr war der Grundstein gesetzt worden für das Haus auf der Straße „An der Sandbahn“. Früher stand auf diesem Gelände die St. Barbara-Kirche.

„Dieser Grund und Boden ist uns heilig“, versicherte denn auch Pfarrer Karsten Herbers, Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, bei seiner Begrüßung der Gäste, zu denen auch viele Nachbarn und Mitglieder der katholischen Gemeinde zählten. Er verwies auf die alte Kirchtumsglocke, die schon jetzt ihren Platz im Innenhof gefunden hat, der an das Hans-Reitze-Haus grenzt. Auch das alte Kreuz der St. Barbara-Gemeinde soll wieder bald aufgestellt werden.

Die neue Einrichtungsleiterin Stefanie Orgzall und Diakonie-Geschäftsführer Karsten Herbers und Heimleiterin Stefanie Orgzall begrüßten die Gäste in der neuen Demenz-WG.
Die neue Einrichtungsleiterin Stefanie Orgzall und Diakonie-Geschäftsführer Karsten Herbers und Heimleiterin Stefanie Orgzall begrüßten die Gäste in der neuen Demenz-WG. © Heinrich Jung

Rund 3,4 Millionen Euro hat das Diakonische Werk in den 1550 Quadratmeter großen Neubau investiert. Im Erdgeschoss und im ersten Stock sollen zwei Wohngemeinschaften (WG) für Menschen mit demenziellen Veränderungen ein neuen Zuhause finden. Jede WG hat Platz für zwölf Bewohner, die jeweils ein eigenes Zimmer mit barrierefreiem Bad bekommen. Die Zimmer sind ausgestattet mit Kleiderschrank, Beleuchtung und Gardinen und können ansonsten selber eingerichtet werden.

Die offenen Wohnküchen und Wohnzimmer sind zentral gelegen, breite Flure sorgen für viel Bewegungsfreiheit. In den Wohngruppen wird familienähnlich gelebt, gekocht, geputzt, gewaschen. Es wird Bewegungsangebote und Gedächtnistraining geben.

„Das Konzept überzeugt mich“, sagt denn auch Jutta Müller, die ihre 89-jährige Mutter hier unterbringen möchte. Die alte Dame lebt noch alleine, das klappt aber auf Grund einer demenziellen Veränderung nicht mehr so gut. „Durch die 24-Stunden-Betreuung wäre sie hier bestens aufgehoben und könnte auch neue Kontakte knüpfen. Denn ein Problem im Alter ist ja auch die Vereinsamung.“ Jutta Müller hofft, ihre Mutter für die Idee begeistern zu können. Einziehen könnte sie zum 1. August.

Die Hausleiterin ist schon da

„Wir wollen die beiden Etagen nach und nach belegen“, sagt Diakonie-Vorstand Karl-Heinz Kinne, noch gibt es viele freie Plätze. Auch die sechs „Wohnen mit Service“-Wohnungen im dritten Stock sind noch frei, gedacht beispielsweise für Ehepartner von demenziell veränderten WG-Bewohnern.

Mit Stefanie Orgzall wurde bereits eine Hausleiterin gefunden, die sich um Aufnahmen und Alltagsprozesse kümmern wird. Für jede WG wird ein Team von Alltagsbegleitern und Betreuungskräften zur Verfügung stehen, das sich in drei Schichten um die Bewohner kümmert, nachts gibt es eine Nachtwache.

<<< PFLEGEGRAD ZWEI BIS DREI

Die Demenz-WG ist gedacht für Menschen mit einer leichten bis mittelschweren Demenz und Pflegegrad zwei bis drei, die aktiv in der Gemeinschaft mitwirken wollen. Die Kosten liegen bei über 2000 Euro im Monat.

Informationen zu den WG gibt es bei der Hausleiterin Stefanie Orgzall, An der Sandbahn 8, Tel. 0176 190 055 66.