Bottrop. . Mit der Unterstützung der Bürger im Rücken macht eine Bewerbung um die Ausrichtung der Spiele Sinn, finden Sportpolitiker. Aber es gibt auch Bedenken

  • Zustimmung der Bürger ist Voraussetzung für eine Bewerbung um die Spiele 2032
  • Ausrichtung der Spiele bringt Chancen für neue Sportstätten
  • Sportbund-Chef sieht bei den Investitionen einen „enormen Rückstau“

Die breite Zustimmung in der Bevölkerung ist eine grundlegende Voraussetzung für den Versuch, die Olympischen Spiele ab 2032 an Rhein und Ruhr zu holen und sich für eine Ausrichtung zu bewerben. Darüber sind sich Sportler und Sportpolitiker in Bottrop einig, nachdem die Bürger in Hamburg und München den Bewerberstädten einen Korb gegeben hatten. Es gibt aber auch kritische Stimmen, die vor den Kosten warnen.

Sportausschussvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Michael Gerdes (SPD) findet die Idee einer Bewerbung „grundsätzlich gut, weil die Sportlandschaft an Rhein und Ruhr so vielfältig ist“. Und welchen Beitrag könnte Bottrop einbringen? Gerdes, derzeit im Urlaub, schlägt einen Mountainbike-Parcours vor. Noch eine Möglichkeit, die Haldenladschaft sportlich zu nutzen.

Olympia im Revier – Bastian Hirschfelder, der sportpolitische Sprecher der CDU in Bottrop, kann sich für den Gedanken durchaus erwärmen. „Ich bin Riesenfan von Olympia“, schwärmt der 38-Jährige und kann sich gut vorstellen, den olympischen Gedanken in der „Großstadt“ Ruhrgebiet voranzutreiben. Dabei sieht er durchaus auch Bottrop mit im Boot: Training der Leichtathleten im Jahnstadion, ein Teil der Marathonstrecke auf Bottroper Stadtgebiet, die Halden als Wettkampfstätte. „Eine Riesenchance“, meint Bastian Hirschfelder und träumt von einer besseren Infrastruktur und wirtschaftlichem Aufschwung Aber: „Man darf natürlich nicht vergessen, das kostet wahnsinnig viel Geld.“

Gewinn für die Infrastruktur

Bedenken gegen eine Olympia-Bewerbung kommen von einem Sportfunktionär. Dirk Lewald, 2. Vorsitzender des LC Adler Bottrop und Vater von Hürden-Läufer Marius Lewald: „Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich Olympia im Ruhrgebiet für eine gute Sache halten soll. Für die sportliche Infrastruktur wäre das sicher ein großer Gewinn. Viele Städte haben nicht einmal eine Tartanbahn. Auch Bottrop könnte profitieren. Aktuell muss aber auch festgestellt werden, dass die deutsche Sportförderung kaum noch die Basis erreicht. Geld ist nur für die absoluten Spitzensportler da. Würde mit Olympia im Ruhrgebiet auch ein nachhaltiges Konzept zur Förderung von Talenten und zur Stärkung der kleineren Vereine einhergehen, wäre das sehr zu begrüßen. Das Flair von olympischen Spielen und die Möglichkeit, die besten Sportler der Welt vor der eigenen Haustür zu erleben, wäre eine Riesensache. Das viele Geld, das in die Sportanlagen im Ruhrgebiet fließen würde, könnten unsere Möglichkeiten auf Dauer verbessern. Ich glaube nicht, dass uns Zustände wie in Rio oder Peking drohen, wo die Infrastruktur nach den Spielen nach und nach verrottet.

Chancen auf eine bessere Ausstattung mit Sportstätten stehen auch im Vordergrund für Peter Scheidgen, Vorsitzender des Bottroper Sportbundes: „Ich halte Olympia im Ruhrgebiet für eine gute Idee, auch wenn bis dahin noch viel Wasser die Ruhr hinunter fließt. Das tut der ganzen Region und seinem Sport gut. Wir leben im am dichtesten besiedelten Gebiet Europas, es wäre an der Zeit den Menschen hier etwas zu bieten.

Das Ruhrgebiet ist multikulturell, wir wären gute Gastgeber. Für Olympia muss man die Bereitschaft mitbringen, viel Geld in die Hand zu nehmen. Was die Investition in Sportstätten angeht, haben wir hier aktuell ohnehin einen enormen Rückstau.“