Bottrop. . Umweltpartei fordert Bürgerversammlungen über Lärmaktionsplan in allen Stadtbezirken.
Die Stadt hat sich nach Ansicht der Grünen für ihr Vorgehen gegen Verkehrslärm viel zu lange Zeit gelassen. Auch die Umsetzung des nun vorliegenden Maßnahmenkataloges, der von Tempo 30 über Nachtfahrverbote für Lkw bis zum Einbau von Flüsterasphalt auf innerstädtischen Straßen reicht, dauert der Umweltpartei zu lange.
Sprecher Roger Köllner fordert außerdem dazu auf, den Anwohnern die Vorhaben auf Bürgerversammlungen genauer vorzustellen. „Lärm ist gesundheitsgefährdend“, sagte der Grüne im Verkehrsausschuss des Rates. Tausende Bürger in der Stadt litten darunter. Grundsätzlich signalisierten die Ratsparteien deshalb auch Zustimmung zu dem insgesamt über 60 Vorhaben umfassenden Maßnahmenpaket zur Lärmreduzierung in der Stadt.
Gemeinsame Versammlung für Mitte und Süden
Ein Drittel der Projekte soll dann innerhalb der kommenden drei bis fünf Jahre verwirklicht werden, um so über zehntausend Anwohner von dem Lärm durch Straßenverkehr zu entlasten. Die Entscheidung wird der Umweltausschuss des Rates voraussichtlich in zwei Wochen treffen.
Die Grünen wollen dann auch noch einmal ihre Idee vortragen, in jedem Stadtbezirk zu einer gesonderten Bürgerversammlung über den verbesserten Lärmschutz der Bürger aufzurufen. Beigeordneter Klaus Müller bot an, zu einem gemeinsames Anwohnertreffen für die Stadtmitte und den Bottroper Süden einzuladen. Denn in diesen beiden Stadtbezirke seien die Bürger weitaus stärker von Verkehrslärm betroffen als in Kirchhellen. Im Norden der Stadt sei ein solches Treffen daher eher verzichtbar.
CDU meldet Bedenken gegen Tempo 30 an
„Wir sollten in allen Stadtbezirken mit den Anwohnern darüber sprechen, wo der Krach entsteht“, rät Grünen-Sprecher Köllner hingegen. Er hofft, dass viele Bürger dann viel aufgeschlossener für Geschwindigkeitsreduzierungen und auch für die Einführung von Tempo 30 auf den Hauptverkehrsstraßen sein werden.
Die CDU meldet allerdings gerade gegen Tempo 30 auf den Hauptverkehrsachsen Bedenken an und befürchtet, dass es an den Ampeln zu längeren Staus kommen könne, weil wegen des geringen Tempos die Grünen Wellen nicht funktionieren. Der Preis für weniger Lärm sei dann womöglich ein höherer Schadstoffausstoß an vielen Kreuzungen, meinte CDU-Ratsherr Frank Kien. Gutachter machen aber klar, dass nur auf solchen Straßen Tempoverringerungen vorgenommen werden, auf denen Grüne Wellen dennoch funktionieren.
Grüne: Stadt brauchte sieben Jahre für Lärmkarte
Den Grünen ist Bottrop im Vergleich zu anderen Städten allein schon mit der Debatte über den Schutz vor Verkehrslärm zu spät dran. Es sei unverständlich, warum die Stadt sieben Jahre gebraucht habe, um auch nur eine Lärmkarte vorzulegen. „Jetzt brauchen wir dann bis zu fünf weitere Jahre, um Geschwindigkeitsreduzierungen von Tempo 50 auf Tempo 30 zu prüfen“, kritisierte Köllner.