Bottrop. . Das Maßnahmenpaket der Experten reicht von Nachtfahrverboten für Lastwagen über Flüsterasphalt bis hin zu Tempo 30 auf etlichen Straßen.
- Etwa 14 Prozent der Bottroper Bevölkerung leiden unter dem Lärm auf den Straßen
- Neues Maßnahmenpaket könnte kurzfristig über zehntausend Bürger entlasten
- Gerade erst hat die Deutsche Bahn eine Reihe von Lärmschutzwänden aufgestellt
Die Stadtverwaltung hat ein Maßnahmenpaket vorgelegt, um tausende Anwohner besser vor Verkehrslärm zu schützen. Die Vorschläge der Experten reichen von Lkw-Fahrverboten über Straßenerneuerungen mit Flüsterasphalt, den Abbau von Parkplätzen, Tempo 30 auf einer Reihe von Straßenabschnitten bis hin zur Ausweisung so genannter ruhiger Gebiete, in denen es dann nicht mehr Lärm als zurzeit geben darf.
Der neue Lärmaktionsplan umfasst insgesamt über 60 Maßnahmen. Nicht ganz ein Drittel sollte innerhalb der kommenden fünf Jahre umgesetzt werden, empfehlen Fachgutachter der Stadt. Gelinge dies, müsste über 10 000 Bürger weniger Autolärm erdulden.
Aus Sicht des Lärmschutzes am besten
Immerhin 14 Prozent der Bottroper Bevölkerung leide akut unter dem Straßenlärm. „Wenn es irgendwie geht, ist uns der Lärmschutz wichtiger“, sagte deshalb auch Bezirksbürgermeister Klaus Kalthoff (SPD). Zwingend umgesetzt werden womöglich aber längst nicht alle Lärmschutzvorhaben, die nun auf dem Tisch liegen.
„Das ist jetzt das, was aus Sicht des Lärmschutzes am besten ist“, erklärt Stefan Beckmann, Leiter des städtischen Fachbereiches für Umwelt und Grün. Allerdings hätten neben den Bürgern nur auch Behörden und öffentliche Einrichtungen das Wort. In der Diskussion spielten zum Beispiel auch Fragen der künftigen Stadtentwicklung eine Rolle. Letztlich müsse der Rat dann abwägen, welche Maßnahmen des Gesamtpaketes umgesetzt werden.
Vertreter der Parteien werfen Fragen auf
Schon jetzt warfen Parteivertreter in der Bezirksvertretung Mitte eine Reihe von Fragen auf, zum Beispiel: Tempo 30 auf Hauptstraßen - wie soll das funktionieren? „Die Reduzierung von Parkplätzen in der City sieht die SPD kritisch“, kündigte Sprecher Wolfgang Altmeyer an. „Der Einzelhandel ist darauf angewiesen“, betonte er.
Die Stadt ist aber verpflichtet, mehr gegen den Verkehrslärm zu unternehmen. Denn seit Jahren ist bekannt: An zahlreichen Gebäuden entlang von Straßen und Schienen werden Lärmwerte kritisch überschritten, so dass laut EU und Bund Handlungsbedarf besteht. Daher hat etwa auch die Deutsche Bahn im Stadtgebiet neue Lärmschutzwände aufgestellt. „Die Bahn hat uns da überholt“, sagte Stefan Beckmann in der Bezirksvertretung Mitte.