Bottrop. . Doch in der Bottroper Willy-Brandt-Gesamtschule spenden auch über 300 Zuhörer den prominenten Rednern der rechtspopulistischen Partei Beifall.
Bottrop ist bunt nicht braun - so war es auf vielen Schildern zu lesen, mit denen junge und ältere Bottroper bei der Demonstration gegen den Auftritt der rechtspopulistischen Alternative für Deutschland (AfD) in der Willy-Brandt-Gesamtschule Flagge zeigten.
Parteiflaggen jeglicher Couleur wollten weder die Veranstalter vom Bündnis gegen Rechts noch die gut 350 Demonstranten sehen. Der Widerstand gegen den Rechten-Auftritt - angeführt durch Willy-Brandt-Schüler - quer durch alle Parteien und Gruppen der Stadt. Eigentlich war es eher ein Happening: Musik, Reden.
Demonstranten applaudieren den Polizisten im Einsatz
Die Hundertschaft der Polizei konnte entspannt bleiben - aber sie sorgte draußen für getrennte Wege. Beim Dank an die Beamten gab es kräftigen Applaus. Neben OB Tischler waren Parteienprominenz und Eigener Nachbarn gekommen.
„Keine unsere Veranstaltungen kommt ohne Gegendemonstrationen aus“, sagte AfD-Landesvorsitzender Marcus Pretzell vor über 300 Zuhörern in der Aula der Gesamtschule. Nicht alle Besucher dort waren Anhänger der AfD. So verschafften sich zum Beispiel auch SPD-Vorsitzende Sonja Voßbeck und ihre Ratskollegen Frank Beicht und Pascal Kaminski einen Eindruck. Ordner drängten kurz vor Beginn der Veranstaltung einen Antifa-Vertreter aus dem Saal.
Zuhörer trugen Lonsdale-Jacken und Oldschool-Shirts
Bevor Spitzenkandidat Pretzell das Wort ergriff, machte der aus der SPD ausgetretene Essener AfD-Landtagskandidat Guido Reil („In Essen lädt mich keiner ein“) unter den Konterfeis von Willy Brandt in der Aula Stimmung für seine Partei. Reil ist Mitarbeiter der Zeche Prosper-Haniel in Bottrop.
Im Publikum saßen auch Zuhörer in Lonsdale-Bomberjacken, die in der Szene als Anspielung auf die nationalsozialistische NSDAP gelten, und in Oldschool-T-Shirts. Die Oldschool Society ist eine von der Polizei ausgehobene neonazistische Terrororganisation, die Innenminister Thomas de Maizière als „hochgefährlich“ einordnete.
Auf dem Weg zur Veranstaltung zündete eine Person einen Feuerwerkskörper
Am Ende des Abends zog die Polizei Bilanz: Auf dem Weg zur Wahlkampfveranstaltung wurde durch eine unbekannte Person aus einer Kleingruppe ein Feuerwerkskörper gezündet. Durch polizeiliche Begleitung wurden weitere Aktionen unterbunden. Eine Strafanzeige wurde gefertigt.
Beide Veranstaltungen verliefen ansonsten störungsfrei. Der Einsatz endete gegen 22.30 Uhr ohne besondere Vorkommnisse, resümiert die Polizei.