Bottrop / Oberhausen. . Helfer kehren aus Tadschikistan, Kirgistan und Usbekistan zurück. Sie behandelten Kinder oder bereiteten auf OPs in Deutschland vor.
- Helfer sind aus Tadschikistan, Kirgistan und Usbekistan zurückgekehrt.
- Sie behandelten Kinder oder bereiteten auf Operationen in Deutschland vor
- Die nächsten Projekte sind schon geplant
Drei Länder in 20 Tagen an zwölf Orten und insgesamt rund 1000 kranke und verletzte Kinder untersucht - so lautet die nüchterne Zusammenfassung eines gerade abgeschlossenen Einsatzes von Helfern aus dem Friedensdorf International. Hinter den Zahlen verbergen sich hundertfach die Hoffnung und Dankbarkeit von Familien, ein beeindruckendes Engagement der lokalen Partnerorganisationen und die zentralasiatische Herzlichkeit der Menschen in Tadschikistan, Kirgistan und Usbekistan.
Möglich sind solche Einsätze in Krisenregionen, weil das Friedensdorf in Oberhausen sich auf Spender und Unterstützer verlassen kann. Auch aus Bottrop kommt immer wieder Hilfe – nicht nur finanzieller Art. Die Organisation bringt regelmäßig verletzte Kinder nach Deutschland. Sie werden in hiesigen Krankenhäusern ärztlich versorgt. Auch das Bottroper Marienhospital behandelt regelmäßig solche kleinen Patienten.
Jeden Tag die Koffer packen
Für das Team hieß es in den letzten drei Wochen: jeden Tag den Koffer packen und in eine andere Provinz reisen, wo sich in den Krankenhäusern dutzende Familien mit ihren kranken und verletzten Kindern vorstellten und auf Hilfe in Europa hofften. Sie ist nicht immer notwendig. Durch die vom Friedensdorf finanzierten Operationen vor Ort können viele Kinder in der Nähe ihrer Familien behandelt werden. Bei einigen Kindern sind die Verletzungen aber so schwer, dass die erforderlichen Behandlungen in der Heimat unmöglich sind. Sie haben die Chance, bei einem Einsatz der Helfer vom Friedensdorf nach Deutschland mitgenommen zu werden.
Das Einsatzteam Mareike Jansen und Kevin Dahlbruch konnte viele Eindrücke von den Lebensbedingungen der Menschen in dem asiatischen Raum sammeln. Eine medizinische Versorgung, wie sie in Europa und erst Recht in Deutschland geboten wird, ist für die dortige Bevölkerung alles andere als selbstverständlich. Die Helfer beschreiben etwa die medizinische Versorgung in Tadschikistan, wo das Friedensdorf seit 1994 hilft:
„Es gibt deutliche Unterschiede zwischen der Stadt- und der Landbevölkerung (75 Prozent der Einwohner leben auf dem Land). In der Stadt sind etwa Kontrolluntersuchungen während einer Schwangerschaft und eine Geburt im Krankenhaus normal. Auf dem Land hingegen gibt es keine spezialisierten Zentren, so dass die Frauen nur unter der Hilfe von Dorfhebammen oder älteren Frauen entbinden. Dies kann unter anderem die hohe Anzahl der vielfältigen Behinderungen erklären, die Kinder in Tadschikistan haben.“
Teams erhalten tiefe Einblicke
Hier versucht das Friedensdorf, durch den Aufbau von Projekten Abhilfe zu schaffen. So wird in Tadschikistan ein Reha-Bereich aufgebaut. In Kirgistan und Usbekistan werden Operationen bestimmter Krankheiten finanziert und die notwendigen Geräte bereitgestellt.
In einem Bericht schildert das Einsatzteam aus Usbekistan: „Viele Familien kommen mit ihren kranken Kindern, um sich Rat von den lokalen Ärzten einzuholen und eine Behandlungsmöglichkeit in Deutschland zu erfragen. Wie auch schon in unseren anderen beiden Partnerländern sind vor allem die Begegnungen mit ehemaligen Schützlingen eine große Freude.“
Vorgezogene Heimreise
Zwei tadschikische und zwei kirgisische Kinder, die in Deutschland waren, konnten vorzeitig zu ihren Familien zurückkehren. Es gab für sie die Möglichkeit, sich nach der abgeschlossenen Behandlung dem Einsatzteam anzuschließen. Eigentlich war ihre Rückreise im August geplant, wenn der nächste große Afghanistan-Kombinationseinsatz stattfindet. Auf dem Hinflug werden die bis dahin gesundeten Kinder heimreisen. Der Einsatz sieht vor, kranke und verletzte Kinder aus Afghanistan, Tadschikistan, Usbekistan, Kirgistan und dem Kaukasus mit einem Charterflugzeug zur medizinischen Behandlung nach Deutschland zu holen. Zuvor wird das Friedensdorf im Mai Kräfte nach Angola und Gambia schicken.