Bottrop. . In Vonderort sichtete eine Familie zwei Weißstörche auf einer Wiese. Es ist das erste Paar, dass in Bottrop eine Rast einlegte, Nachwuchs gab es noch keinen.
Eine ungewöhnliche Entdeckung machte das Ehepaar Schmeink, als es am Sonntagmorgen aus dem Küchenfenster auf das gegenüberliegende Wiesenstück „Am Freitagshof“ schaute. Dort, auf der freien Rasenfläche, war offensichtlich ein Storchenpaar akribisch auf der Suche nach Nahrung.
„Erst dachten wir, es seien Wildgänse“, lacht Willi Schmeink. „Als wir allerdings am Montag Morgen die gleiche Beobachtung wieder machten, habe ich gleich zwei Fotos aufgenommen.“ Und damit hatte er den Beweis: Tatsächlich waren die Gäste keine Wildgänse, sondern zwei Weißstörche. Nach rund einer halben Stunden sei das Storchenpaar dann weitergezogen und nicht mehr zurückgekehrt.
Ornithologe ist begeistert
Um welche Störche es sich handelt und was ihre nächste Station sein könnte, ist ungewiss, aber durchaus auszumachen. Tobias Rautenberg ist seit 2013 Ornithologe an der Biologischen Station Westliches Ruhrgebiet. Er glaubt einen Ring am Fuß des rechten Storches zu erkennen. „Mit der Ringnummer kann abgelesen werden, wo der Storch geschlüpft ist, wie alt er ist und wohin er wandert.“
Für Rautenberg sei die Zwischenlandung des Storchenpaares eine kleine Sensation. „Weißstörche halten sich normalerweise in feuchten Gegenden auf, nicht an Waldrändern und Wohnsiedlungen.“ Er vermutet, dass es sich um ein junges, hungriges Paar auf Durchreise handelt. „Für eine Brutansiedlung ist das Paar spät dran. Weißstörche brüten um diese Zeit schon.“ Storchennachwuchs gab es in Bottrop noch nicht, so Rautenberg.
Storchennest in Kirchhellen errichtet
In den Jahren 2013, 2015 und 2016 wurden einzelne Störche an der Kleinen Boye in Kirchhellen gesichtet. Dort errichteten die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und die Ele ein spezielles Storchennest in zwölf Metern Höhe.
Die Idee kam von Heinz Tenhumberg. „Leider wurde das Nest nicht so angenommen, wie erhofft.“ Das könne sich aber durchaus ändern. Rautenberg: „Das Verhalten der Zugvögel hat sich durch den Klimawandel in den vergangenen Jahren rasant verändert“, sagt der Experte.“ Störche überwintern vermehrt in heimischen Gebieten und nicht nur in Afrika.“ Dass demnächst in Bottroper Gebiet gebrütet wird, schließt er nicht aus. Ob die Störche künftig wiederkommen? „Wir bleiben dran“, verspricht Heinz Tenhumberg.