Bottrop. . Nach gut einem Jahr veräußert der Investor das Haus an eine andere Gesellschaft.Neue Eigentümer übernehmen Verpflichtungen gegenüber den Mietern
- Im Januar vergangenen Jahres erst hatte die Kirche das Haus an einen Immobilienunternehmen verkauft
- Der neue Eigentümer sagt er wolle das Gebäude „langfristig“ behalten
- Dasselbe hatte auch sein Vorgänger beim Kauf verkündet
Es ist gerade einmal ein gutes Jahr her, dass die Kirche das ehemalige Katholische Stadthaus am Berliner Platz an einen Essener Investor verkauft hat. Im Januar 2016 verkündeten die Parteien, dass man sich einig geworden war und die Immo Raising aus Essen den Komplex übernimmt. Doch die hat das Haus inzwischen weiter verkauft. Neuer Besitzer ist das Unternehmen Wohninvest aus Fellbach im Großraum Stuttgart.
Für die Mieter in dem Haus ändere sich aber nichts, stellt Kersten Stier klar, Mitglied der Geschäftsleitung der Wohninvest. „Kauf bricht Miete nicht“, zitiert Stier den entsprechenden Grundsatz.
Stadt ist Mieterin in dem Haus
Aktuell ist die Stadt Mieterin in einem Teil des Gebäudes. Hier ist während der Rathaussanierung das Bürgerbüro untergebracht, außerdem Büros der Wirtschaftsförderung. Die oberen Etagen hat die Stadt angemietet, um dort Flüchtlinge unterzubringen. Die entsprechenden Umbauten – es entstehen Appartements und Gemeinschaftsküchen – stehen kurz vor dem Abschluss. Das sei noch Aufgabe des vorherigen Besitzers stellt Stier klar, die Wohninvest übernehme den fertig umgebauten Komplex.
Der Mietvertrag mit der Stadt läuft über fünf Jahre, das hatte Sozialdezernent Willi Loeven damals verkündet. Im hinteren Teil des Gebäudes gibt es 33 Seniorenwohnungen.
Kirche wurde über Verkauf informiert
Immo Raising hatte damals verkündet, das Objekt „langfristig“ halten zu wollen, auch die Fassade sollte erneuert werden. Entsprechend überrascht reagieren Stadt und Kirche nun auf den erneuten Verkauf des Hauses. Thomas Hellbach, Verwaltungsleiter der Pfarrei St. Cyriakus: „Wir wurden von dem alten Eigentümer von dem Verkauf in Kenntnis gesetzt.“ Lieber wäre es der Kirche gewesen, das Hause wäre bei der Immo Raising geblieben, „zu denen hatten wir einen guten Draht.“
Nun aber hoffe man, so Hellbach, dass auch beim neuen Besitzer alles beim alten bleibe. Ähnlich äußert sich Stadtsprecher Andreas Pläsken. „Für uns gelten abgeschlossene Verträge und wir hoffen, dass es auch für die andere Seite gilt.“
An Nutzung des Hauses ändert sich nichts
Für die Immo Raising sei der Verkauf eine Möglichkeit gewesen, den damaligen Kauf zu finanzieren, sagt Geschäftsführer Ralf Kruse. Mit der Wohninvest habe sein Unternehmen schon häufiger Geschäfte gemacht, „der Partner kauft für seinen Bestand.“ Daher werde sich an der Art der Immobilie und der Nutzung nichts ändern.
Das ist insofern einleuchtend, als das eine Stadt als Mieter für einen Eigentümer ja durchaus attraktiv ist. Aber auch Stier spricht davon, das Objekt „langfristig“ halten zu wollen. Damit sei ein Zeitraum von fünf bis zehn Jahren „oder auch länger“ gemeint. „Man muss ja auch sehen, wie sich der Markt entwickelt.“
Ruhrgebiet ist für Investoren attraktiv
Grundsätzlich aber sei das Ruhrgebiet für Immobilieninvestoren attraktiv, sagt Stier. Im Vergleich mit anderem Ballungsräumen wie München oder dem Großraum Stuttgart stimme hier das Preis-Leistungs-Verhältnis.
Für das ehemalige Katholische Stadthaus spreche die zentrale Lage und auch die Nutzung, da schließt Stier ausdrücklich auch die Seniorenwohnungen mit ein. Sie liegen zentral in der Innenstadt und es sei ein wachsender Markt.