Bottrop. . Dieter Pillath, der Leiter des Referats Migration appelliert nach dem Referendum dafür, die se Gruppe Migranten nicht aus den Augen zu verlieren.
- Menschen mit türkischen Wurzeln sollten nicht aus den Augen verloren werden, mahnt Referatsleiter Pillath
- Er mahnt an, bei den Flüchtlingen nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen
- In Bottrop leben 22 831 mit Migrationsgeschichte, davon 30 Prozent mit türkischen Wurzeln
„Mir zeigt das, dass wir uns besonders um diese Gruppe von Migranten kümmern müssen“, sagt Dieter Pillath, Leiter des Referates Migration in Bottrop mit Blick auf den Ausgang des Referendums in der Türkei. Im Ruhrgebiet hatte es mit 76 Prozent besonders viele Ja-Stimmen gegeben, deutschlandweit waren es 63 Prozent, insgesamt stimmten 51,4 Prozent für Erdogan.
„Da sind mehrere Sachen zusammen gekommen“, analysiert Dieter Pillath das Ergebnis. Zum einen bestehe die türkische Community im Ruhrgebiet vor allem aus Arbeitern. Zum anderen seien die in Deutschland lebenden Türken fast komplett von Wahlen ausgeschlossen: „In diese Lücke ist Erdogan gesprungen“, meint Pillath. Er habe den hier lebenden Türken signalisiert, dass sie und ihre Stimme wichtig seien.
Für ihn ist die große Zustimmung im Ruhrgebiet auch ein Zeichen dafür, dass sich die hier lebenden Türken „nicht richtig angekommen fühlen“. Deshalb sei in Zukunft wichtig: „Wir dürfen neben den Flüchtlingen diese Gruppe von Migranten nicht aus den Augen verlieren“, mahnt er. „Und wir sollten bei den Flüchtlingen die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen“.
Im übrigen habe ihn der Ausgang des Referendums nicht überrascht. Er sei eigentlich sogar von einer viel breiteren Zustimmung vor allem in der Türkei selber ausgegangen. Nach den Erwartungen der AKP sei das „ein relativ mageres Ergebnis“, meint Dieter Pillath.
In der kommenden Woche ist eine Sitzung des Integrationsrates geplant (Mittwoch, 26. April, 16 Uhr, im Katholischen Stadthaus). Wird das Referendum dort auch Thema sein? „Es steht nicht auf der Tagesordnung“, sagt Pillath, „aber vielleicht wird das ja von jemandem angesprochen.“
In der Sitzung wird Pillath den gerade erschienenen Integrationsbericht 2015 vorstellen, den dritten der Stadt. In Bottrop leben danach 22 831 (19,6 Prozent) Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, 30 Prozent kommen aus der Türkei.