Mit Rafael Cortés tritt einer der weltweit führenden Flamenco-Gitarristen erstmals in Bottrop auf. Am 28. April spielt er in der Kulturkirche Heilig Kreuz
Bottrop. Rafael Cortés kommt noch im April nach Bottrop. Der Flamenco-Gitarrist aus Granada, der im Essneer Norden aufwuchs und dort gewissermaßen als Wunderkind seine ersten Konzerte gab, gehört seit Jahren zu den internationalen Stars der Szene. Der Bottroper Impressario Igor Albanese und der Förderverein der Kulturkirche Heilig Kreuz konnten den Musiker überzeugen, nach Jahrzehnten in unmittelbarer Nachbarschaft nun sein erstes Konzert in der Stadt zu geben - natürlich in Heilig Kreuz. Dirk Aschendorf sprach mit dem Ausnahmegitarristen.
Bei Flamenco denken viele erst einmal an die spanische Version von Maria Hellwig oder Florian Silbereisen - nur mit anderem Kostüm und eben auf der Gitarre. Was für einen Flamenco spielen Sie?
Rafael Cortés: Eine gute Frage. Denn was man in den Touristenkneipen auf Mallorca hört, hat mit Flamenco meistens ebensowenig zu tun, wie deutsche Volksmusik mit Florian Silbereisen. Flamenco ist die Musik der Gitanos - hier würde man sagen Zigeuner - der in der Familie oder im kleineren Kreis gemacht wurde. Ich bin ja durch meinen Vater selbst ein halber Gitano und wurde in Granada geboren, meine Mutter stammt allerdings aus Nordspanien. Flamenco ist bei uns ein Gefühl, vielleicht auch eine Lebensweise und in jeden Fall virtuos, kein Kitsch. Eine Musik, die sich immer weiter entwickelt. auch ich spiele ja überwiegend eigene Kompositionen.
Würde Ihre Musik anders klingen, wenn sie in Spanien entstünde und nicht im Ruhrgebiet?
Auf jeden Fall. Ich bin in Essen-Altenessen multikulturell aufgewachsen, wie man heute sagt. Ich kannte Fadospieler aus Portugal. Aber auch viele Deutsche, Türken, Italiener, Spanier sowieso. Das alles fließt ein und macht ja auch den Reiz aus.
Was löste bei Ihnen das Flamenco-Fieber aus?
Ganz genau weiß ich das nicht. Ich spielte als Kind schon stundenlang Gitarre, manchmal zehn, 12 Stunden am Tag. Meine Mutter dachte, ich wäre besessen. Als ich vor Zeche Carl (ein Kulturzentrum in Altenessen) Fußball spielte und häufig Musiker ankommen sah, dachte ich: Da willst Du auch mal spielen. Und ein damaliger Mitarbeiter, Jörg Stüdemann, heute Kulturdezernent in Dortmund, machte das möglich. Ich nahm weiter Unterricht und stand dann irgendwann einmal mit Paco de Lucia oder Al Di Meola auf der Bühne. Und: Ich kann ja auch gar nichts anderes.
Sie füllen nicht nur in Spanien sondern vor allem auch in Deutschland große Säle. Die Essener Lichtburg, Frankfurts Oper, da kommen über 1000 Besucher...
In Deutschland gibt es ein unglaublich interessiertes, respektvolles Publikum. Musikalisch informiert, aufgeschlossen, gebildet. Das kann man meiner Erfahrung sonst nur noch mit den Polen vergleichen. In Spanien ist das oft komplett anders. Die quatschten sogar bei Stars wie Paco de Lucia in die Aufführungen rein. Außerdem bist du in Spanien erst wer, wenn du woanders schon erfolgreich warst.
Wo treten Sie eigentlich häufiger auf, in Spanien oder Deutschland?
(Lacht)Mein letztes Konzert in Spanien war vor vier Jahren.
Und nun in einer Bottroper Kirche. Ist das Ihr erster Auftritt in der Nachbarstadt?
Ob Sie es glauben oder nicht: Ja. Ich habe sonst auch in de Region fast überall gespielt, in Dortmund sogar mit den Philharmonikern - 90 Musiker! Vor einiger Zeit fragte mein Kollege Riccardo Doppio nach einem Konzert in einer Essener Kirche, wie es denn mit Bottrop wäre... Und dann kamen wir mit Igor Albanese schnell auf den Punkt: Hier in Heilig Kreuz sollte es stattfinden. Ein toller Raum. Zunächst hat man ja immer etwas Ehrfurcht in einer Kirche, so wurden wir erzogen, das ist auch gut. Aber beim Konzert ist da nur noch die Musik, du selbst und das Publikum. Ich bin gespannt auf die Bottroper...
Es gibt noch wenige Karten
Das Konzert mit Rafael Cortés in der Kulturkirche Heilig Kreuz an der Scharnhölzstraße 37, 46236 Bottrop, beginnt am Freitag, 28. April um 20 Uhr. Karten zum Preis von 21 Euro gibt es im Musikforum am Pferdemarkt, in der Volksbank an der Kirchhellener Straße 6-8 sowie im Internet unter info@albanese-music.de. ELE-Card-Inhaber können Tickets im ELE-Center, Horster Straße 6, 465236 Bottrop, zum Vorzugspreis von 18 Euro erwerben.