Bottrop. . Bei der Erneuerung seiner Rohre in der Brauer- und Essener Straße setzt Wasserwerk auf schonende Methode. Pro Jahr fünf Kilometer neue Rohre.
- 435 Kilometer ist dasd Rohrnetz des Wasserwerks in Bottrop lang
- Rund fünf Kilometer davon werden pro Jahr erneuert
- Aktuell wird auf der Essener und der Brauerstraße kräftig gearbeitet
In der Baugrube sprühen die Funken, die gleißend-helle, bläulich Flamme des Schweißgeräts flackert als die Mitarbeiter die beiden Teilstücke der dicken Wasserleitung verbinden. In der Brauer- und der Essener Straße erneuert die Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft (RWW) ihre Hauptleitung.
Einen Durchmesser von 800 Millimeter hatte sie bisher und sie verbindet den Teil Bottrops, der mit Wasser aus Dorsten versorgt wird mit dem Teil, der mit Wasser aus Mülheim versorgt wird. Falls also irgendwo ein Problem auftritt, könnte die gesamte Stadt auch von einem Wasserwerk beliefert werden.
Wasserverbrauch sinkt stetig
Das Besondere an dieser Baustelle: Die ausführende Firma zieht ein neues Rohr in das alte. Das hat den Vorteil, dass für die neue Leitung nicht die gesamte Straße aufgerissen werden muss. Stattdessen müssen nur noch eine Start- und eine Zielgrube ausgebaggert werden. „Mit einer Seilwinde ziehen wir dann das neue Rohr unterirdisch durch das alte“, erklärt Stefan Loferer, der zuständige Bauleiter der Tiefbaufirma.
Gleichzeitig verkleinert sich aber auch der Durchmesser der Leitung auf dann nur noch 600 Millimeter. Das sei aber auch ausreichend, sagt Ludger Sühling, bei der RWW verantwortlich für die Planung. „Wir brauchen die großen Mengen nicht mehr.“ Bevor das Wasserwerk die Leitungen erneuert, wird jedesmal neu ermittelt, wie groß die Leitung noch sein muss. Dabei würden auch mögliche Störfalle eingerechnet, sagt Sühling.
Längst nicht mehr so viele große Verbraucher
Und bei der Planung in den 1970er- und den 1980er-Jahren habe man noch ganz andere Verbräuche zugrunde gelegt. Im Schnitt gehe der Wasserverbrauch pro Jahr um ein bis anderthalb Prozent zurück, ergänzt RWW-Sprecher Ramon Steggink. Menschen verbrauchen weniger Wasser, gleiches gilt für Haushaltsgeräte wie Waschmaschinen oder Geschirrspüler. „Außerdem gibt es längst nicht mehr so viele große Verbraucher wie etwa den Bergbau oder andere große Industrie“, sagt Sühling.
435 Kilometer ist das RWW-Rohrnetz in Bottrop lang. Pro Jahr lässt das Unternehmen planmäßig rund fünf Kilometer erneuern. Nicht mitgerechnet sind Arbeiten, die nötig sind, weil Rohre kaputt gehen. Aktuell wird auch in der Görkenstraße an den Leitungen gearbeitet und das nächste große Projekt ist die Erneuerung in der Gerichtsstraße. Im Teilstück von der Gladbecker bis zur Kirchhellener Straße wird die Leitung erneuert. Die, die dort aktuell liegt, sei schon rund 100 Jahre alt, sagt Dietmar Kude, der bei der RWW zuständig ist für den Neubau.
In Abstimmung mit der Stadt
Arbeiten am Trinkwassernetz werden mit der Stadt abgestimmt. Die teilt der RWW mit, wo sie in nächster Zeit Straßen- oder Kanalerneuerungen plant, dann prüft das Wasserwerk, inwieweit es vorher an seine Leitungen muss.
So war es auch im Bereich der Brauer- und Essener Straße, sagt Steggink. Dort liege man voll im Zeitplan. Die Arbeiten im Bereich der Brauerstraße sind so gut wie fertig, das Rohr durchgezogen bis zur Essener Straße. Von dort aus geht es dann weiter in Richtung Bahnhofstraße. Wir schaffen gut 30 Meter pro Tag“, sagt Loferer. Bevor er und seine Mitarbeiter das neue Rohr einpassen, befahren sie das alte mit einer Kamera. So prüfen sie, auf mögliche Hindernisse oder ob das Rohr einen zu engen Bogen macht.