Bottroper Feuerwehr im Einsatz gegen undichte Waggons
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Bottrop. . An einem speziellen Ausbildungszug der Bahn übt die Feuerwehr was in einem solchen Fall zu tun ist. Theorie und Praxis auf dem Stundenplan.
Auf dem Osterfelder Rangierbahnhof konnte die Bottroper Feuerwehr die besondere Übung abhalten
Ein Spezialwaggon macht es möglich, sogar einen Kesselwagen von innen zu sehen
Ausbildung an diesem Zug ist sehr begehrt und die Warteliste entsprechend lang
Mit wuchtigen Hammerschlägen treiben die Feuerwehrleute einen Holzkeil in den Kesselwagen. Sie wollen das Leck abdichten, durch das die Flüssigkeit heraussprudelt. Das Symbol an dem Waggon warnt vor der Gefahr: Es läuft Salzsäure aus. Im Gleisbett steht eine große Wanne, darin wird die Flüssigkeit aufgefangen.
Auf dem Rangierbahnhof in Osterfeld hat ein spezieller Übungszug der Deutscher Bahn Station gemacht und bietet der Bottroper Feuerwehr eine besondere Fortbildung. Neben dem praktischen Teil an einem eigens vorbereiteten Kesselwagen – der Inhalt kann über neun verschiedene Leckagen austreten – steht auch ein theoretischer Teil auf dem Programm. Außerdem bieten sich den Männern ganz neue Perspektiven: Denn wer kann von sich behaupten, schon einmal in einem Kesselwaggon gewesen zu sein. Möglich macht das ein Spezialwaggon, der begehbar ist.
65 Armaturen sind an dem Waggon verbaut
Eine weitere Besonderheit dieses Wagens: An ihm sind 65 unterschiedliche Armaturen und Sicherheitseinrichtungen verbaut. Uwe Lindenberg ist verantwortlich für diesen Ausbildungszug und er leitet auch die Fortbildung für die Feuerwehren.
An den unterschiedlichen Armaturen erläutertet er den Feuerwehrleuten, wie sie vorgehen können, wenn da Undichtigkeiten auftreten. Und genau deshalb sei es auch wichtig, das Innere eines solchen Waggons kennen zu lernen, sagt Lindenberg. „So verstehen die Leute dann den Zusammenhang und lernen, was innen passiert wenn außen an den Armaturen gearbeitet wird.“
Ein Vorfall wie er durchaus vorkommen kann
Ein undichter Kesselwagen ist im übrigen kein unrealistisches Szenario. Erst am Montag hat es wieder einen solchen Vorfall in Gladbeck gegeben – mit Auswirkungen bis nach Bottrop. Weil der Bahnhof dort gesperrt werden musste, endeten alle Züge am Bottroper Hauptbahnhof.
„Für uns ist es einfach gut, dass die Bahn erklärt, wie wir uns zu verhalten haben“, sagt Jörg Neuhaus, Zugführer der Berufsfeuerwehr. Drei Tage lang hat stand der Ausbildungszug in Osterfeld, alle Bottroper Feuerwehrleute haben die Fortbildung mitgemacht.
Eine lange Warteliste für den Zug
Das ist übrigens gar nicht so einfach. Denn diesem Zug gibt es nur einmal und die Warteliste ist lang. Die Kosten dafür übernimmt die Bahn. „Vorher war ich in Gelsenkirchen-Bismarck, jetzt geht es weiter nach Hannover, danach stehen Parchim, Neustrelitz und Eisenhüttenstadt an“, zählt Lindenberg seine nächsten Stationen auf.
Mit vor Ort sind auch die Notfallmanager der Deutschen Bahn. Sie sind bei Unfällen erster Ansprechpartner für die Feuerwehr und werden ebenfalls alarmiert. „Wenn wir an einer Einsatzstelle eintreffen, versuchen wir das Leck abzudichten, die Flüssigkeit aufzufangen und warten dann aber auf den Notfallmanager.“ Dessen Aufgabe sei es unter anderem die Oberleitung zu erden, so dass die Feuerwehrleute gefahrlos arbeiten können. „Sie kennen auch die Waggons und
Der Ausbilder ist zufrieden
Inzwischen haben die Feuerwehrleute in ihren Schutzanzügen die Holzstücke fest in dem vorbereiteten Riss verkeilt. Zwar tropft es immer noch etwas, aber längst nicht mehr in dem Maße, wie zuvor. Über Ableitbleche und Wannen fängt die Feuerwehr die Flüssigkeit auf. Jörg Neuhaus ist zufrieden. „So würden wir es im Einsatzfall auch machen. Das, was jetzt noch heraustropft ist so wenig, das können wir auffangen.“ Und auch Uwe Lindenberg hebt den Daumen. „Es ist gut geworden.“
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