Bottrop-Kirchhellen. Spargelbauer Markus Beckmann in Kirchhellen setzt voll auf den Anbau des Saisongemüses. Im Video gibt es Tipps für den Spargelkauf.

  • So früh wie in diesem Jahr beginnt die Saison fürs königliche Gemüse eher selten
  • Sonnenschein in den letzten Wochen hat Wachstum der Spargelstangen begünstigt
  • Erste Kundinnen kaufen feldfrischen Spargel im Hofladen von Landwirt Beckmann

So früh im Jahr beginnt die Spargelzeit nicht oft. „Wir haben diesmal wirklich sehr früh begonnen. Das ist die zweitfrüheste Saison überhaupt“, sagt Justus Beckmann. So können die Kunden der Spargelbauern das Saisongemüse diesmal sogar schon vor Ostern kaufen.

In Beckmanns Hofladen an der Rentforter Straße liegt bisher auch einzig Spargel in den Verkaufstheken. In allen möglichen Größen und Qualitäten ist er dort zu haben. 13,50 Euro das Kilo kosten die besten Stangen zum Saisonstart. Das gute Wetter in den letzten Wochen hat das Wachstum des Spargels begünstigt. „Es lag an der Sonne“, erklärt Wilhelm Beckmann, warum die Spargelstecher das Gemüse so früh ernten konnten.

Sonnentunnel begünstigen Wachstum

Sonnentunnel aus durchsichtiger Folie haben die Landwirte über ihre Spargelhügel gestellt. Seit Oktober decken auch tiefschwarze Folien die Beete ab. Fast wie in einem Gewächshaus staut sich bei Sonnenschein die Wärme. Die Temperatur unter den Sonnentunneln steigen auf über 40 Grad „Das weckt das Gemüse“, umschreibt Wilhelm Beckmann (22), der sich gemeinsam mit seinem Bruder Justus (20) und seinen Eltern Katrin und Markus Beckmann um den Spargelanbau kümmert.

Die Spargelernte ist bei ihnen sozusagen Familientradition. „Schon unsere Oma hat Spargel gepflanzt“, erzählt Justus Beckmann. Damals waren es aber nur ein paar kleine Beete, die sie im Garten des Bauernhofs für den Eigenbedarf angelegt hatte. Heute ist der Spargelanbau Beckmanns Domäne. Spargel bauen in Kirchhellen zwar zum Beispiel auch die Landwirte Umberg, Schmücker, Borgmann Miermann oder Hülskemper an, doch Markus Beckmann ist unter ihnen der einzige, der ausschließlich auf das Saisongemüse setzt.

Saisonkräfte reisen aus Polen an

Rund 100 Hektar sind die Flächen groß, auf denen die Spargelstecher für ihn und seine Familie ernten. „Wir pachten jedes Feld“, erklärt Wilhelm Beckmann. Zwar liegen in Kirchhellen die wenigsten ihrer Spargelhügel, dafür aber im näheren Umkreis: zum Beispiel in Hünxe, Dinslaken oder Oberhausen. Gut zwei Drittel der Ernte verkaufen die Landwirte auf dem Großmarkt. Seit gut 25 Jahren ernten Spargelstecher aus Polen für sie das Gemüse. Einige von ihnen kennen die Brüder noch aus ihrer Kinderzeit. „Als wir klein waren, haben wir schon Fußball mit ihnen gespielt“, erzählt Justus Beckmann.

Die Spargelstecher arbeiten nach Akkord. Noch sei das Stechen aufwändig. Denn die Mitarbeiter müssen zurzeit ja erst noch die Folien auf den Hügeln zur Seite schieben, und noch sprießen die Spargelstangen ja nicht eng an eng.

Spargelstecher bekommen Akkordlohn

In den kommenden Wochen ändert sich das aber. „Dann kommen die besten Spargelstecher auf 16 bis 20 Euro pro Stunde“, sagt der 20-Jährige. Die Verbraucherpreise fürs Gemüse sinken dagegen wieder etwas. Zum Saisonende dürfte es die besten Stangen frischen Spargels für etwa 11,50 Euro geben, schätzen die beiden Brüder.