Bottrop. Sonja Gehrmann und der Niederländer Huub Knippenbergh stellten beim Familienforschertreffen ihre Wurzeln vor. Die führen zur Knippenburg.
- Mehrmals im Jahr treffen sich Bottrops Familienforscher im Malakoffturm
- Bei ihren Recherchen lernte die Essenerin Sonja Gehrmann den Niederländer Huub Knippenbergh kennen
- Beide haben familiäre Wurzlen in Bottrop - und einen gemeinsamen Vorfahren: Alef von der Cnyppenborch
Die Familienforscher, die sich regelmäßig auf Einladung der Historischen Gesellschaft und des Stadtarchivs treffen, sind keine eingeschworene Gemeinschaft. Vielmehr ist das Angebot offen für alle, die sich für ihre eigenen Wurzeln interessieren, etwas über die Vorgehensweise oder auch über (Stadt-)Geschichte im weiteren Sinn erfahren möchten.
Jetzt waren mit der Essenerin Sonja Gehrmann und dem Niederländer Huub Knippenbergh zwei Ahnenforscher gekommen, deren Familien sich vor einigen Jahrhunderten salopp gesagt „über den Weg gelaufen“ sind. Beide haben Vorfahren, die einst auf der Knippenburg in Bottrops Süden saßen.
Erster Knippenburger 1309 erwähnt
Sonja Gehrmann hatte den Stammbaum ihrer Urgroßmutter Laura Charlotte Henriette Winterkamp nachverfolgt. Dabei landete sie ebenso wie Huub Knippenbergh irgendwann einmal bei Alef (Adolf) von der Cnyppenborch, der 1309 als Ministeriale der Essener Fürstäbtissin erwähnt wird. Ministeriale waren Verwaltungs- oder höhere Dienstleute der adeligen Grundherren, die später zum Teil selbst in den Adel aufstiegen oder sich auch mit ansässigen niederen Adel durch Heirat verbanden.
„Irgendwann bist so in der Arbeit drin, dass du nicht mehr aufhören willst, bis nicht das letzte Geheimnis gelüftet ist“, sagt Sonja Gehrmann. Angefangen hatte alles mit der Frage, was eigentlich vor den Großeltern, Onkeln und Tanten war. Wie in vielen Familien habe es Fotos, Stammbücher oder so genannte „Ariernachweise“ aus der Nazizeit gegeben, aber alles ungeordnet und nicht älter als zwei, drei Generationen.
25 Generationen und einige Tausend Verwandte später
Inzwischen kann Sonja Gehrmann auf 25 Generationen und etwas mehr als 6250 Verwandte aus sieben Jahrhunderten in Deutschland, den Niederlanden und - durch Auswanderung - auch in den USA zurückblicken. So traf sie auch auf Huub Knippenbergh, der - wie der Name erkennen lässt - eine direkte Linie zu den Knippenbergs oder Knippenburgs herleiten kann.
Der Niederländer setzte sich in seinem Vortrag auch mit den wechselnden Besitzverhältnissen und dem Bau der Knippenburg auseinander - bis zum Landrat Devens, der nach den Fürstbischöfen von Speyer und der Linie Fürstenberg-Herdringen Eigentümer der Knippenburg wurde. Familie Devens gab 1885 auf, nachdem sie einen Prozess gegen die Arenberg AG geführt hatte, deren Bergbauaktivitäten zum Verfall des Hauses beitrugen. Bis zum Bombenangriff war die Knippenburg ungenutzt, verfiel immer weiter und wurde 1962 abgerissen.