Bottrop. . Bürger diskutieren über das Projekt in der Boy. Initiatoren hören Lob, Kritik und Ideen. Förderverein soll Einrichtung der Fläche finanzieren.
Die Einrichtung einer neuen Hundewiese in Bottrop ist ein brisantes Thema: Am Dienstag diskutierten 30 Hundehalter, Anwohner, Politiker und Landwirte lebhaft über das Konzept, eine Freilauffläche für die Tiere in der Boy einzurichten. Die Studentin und Hundehalterin Stefanie Steentjes stellte bei einer Bürgerversammlung im Café Bernsmann ihren persönlichen Entwurf für das Projekt vor. Die Wiese soll die Stadt nichts kosten, sie soll sich ausschließlich über Spenden und einen Förderverein finanzieren.
Die gesetzliche Grundlage sieht eine rund 1,40 Meter hohe Umzäunung des knapp 5275 Quadratmeter großen Geländes vor, das zwischen Kraneburg- und Weusterstraße liegt. Das Vorhaben soll zwischen 15 000 und 25 000 Euro kosten und zügig umgesetzt werden.
Hundesteuer soll sich auszahlen
„Wir wollen mehr Freiheiten für unsere Hunde. Sie sollen sich hier austoben können“, unterstrich Stefanie Steentjes. „Wir haben ansonsten nur die Fläche im Ehrenpark. Die reicht nicht aus“, ergänzte die 21-Jährige. Die Fläche in der Boy würde bereits von Haltern genutzt. „Sie hat keine andere Funktion.“
Die Diskussion begann: Hundebesitzer forderten von der Stadt, dass sie Geld für das Projekt zur Verfügung stellt und sich aktiv an dem neuen Konzept beteiligt. „Warum zahlen wir überhaupt eine Hundesteuer, wenn nichts für die Tiere mit dem Geld gemacht wird“, fragte ein erzürnter Halter. Er fand Zuspruch bei seinen Mitstreitern. Diese brachten den Vorschlag ein, ihren Vierbeiner in einer anderen Stadt anzumelden, sollte sich nichts an der Situation ändern.
Ludger Schnieder, Kirchhellener Bezirksbürgermeister, ging auf die Klagen der hiesigen Halter ein. Er sprach sich für eine städtische Beteiligung an einer neuen Hundewiese aus. Franz Ochmann, SPD-Fraktionsvorsitzender der Bezirksvertretung Süd, versprach den Teilnehmern, zukünftig mehr auf das Thema hinzuweisen: „Wir können versuchen, die Kommunalpolitiker zu sensibilisieren.“
Anwohner zeigen Unverständnis
Ein Anwohner brachte sein Unverständnis gegenüber dem Projekt zum Ausdruck. Er sprach sich gegen eine Freilauffläche – zumindest in der Boy – aus. „Die Hunde werden freigelassen, ohne auf etwas zu achten. Da hilft auch keine Wiese mehr.“ Er rechnet mit einem Ansturm auf die neue Fläche, da es zukünftig die einzige Fläche in der näheren Umgebung sein wird.
Der Vorschlag, den alten Sportplatz der Körnerschule anstatt des Parks an der Kraneburgstraße zu nutzen, fand Zustimmung. SPD-Ratsherr Matthias Buschfeld: „Das Gelände wird aber für eine mögliche Bebauung vorgehalten.“
Die Idee, dass mehrere Hundewiesen im Stadtgebiet her müssten, wurde laut. Gabriele Schmeer, Mitinitiatorin des Projektes, resümierte: „Vielleicht regt das Pilot-Projekt weitere Leute an, die sich engagieren wollen.“ Der erste Schritt in die richtige Richtung sei mit der Bürgerversammlung getan.