Bottrop-Kirchhellen. . Der Heimatverein zeigt Stücke, die vor dem Feuer gerettet werden konnten, das die alte Johanneskirche zerstörte. Dabei geht es auch um Kaplan Xanten.

Alte Bilder des ehemaligen Kirchengebäudes hängen an den gefüllten Galeriewänden des neuen Heimathauses aus. Fotos aus einer vergangenen Zeit zeugen in der Ausstellung „Rund um den Kirchenbrand 1917“ des Vereins für Orts- und Heimatkunde von bedeutender Kirchhellener Geschichte.

Unter den gläsernen Schaukästen und Vitrinen, durch welche die Besucher auf weitere wertvolle Kostbarkeiten und Schätze blicken können, liegen unter anderem Gesangs- und Gebetsbücher, die vor der zerstörenden Feuersbrunst gerettet werden konnten. Gleich mehrere Aufzeichnungen und Dokumente finden zwischen Skizzen und Umrissen Platz.

Leihgaben aus dem Dorf

Einzelne Familien, hiesige Vereine und Verbände sowie die Kirchengemeinden stellten dem Heimatverein ihre Sammlerstücke als Leihgaben für die Ausstellung zur Verfügung. Die Mitglieder des Vereins hatten Kirchhellener Sammler aufgerufen, die Ausstellung durch ihre gut erhaltenen Schätze mit Leben zu füllen. Viele Ortsansässige beteiligten sich, das Projekt gelang.

Vier Themenkomplexe deckt nun das spannende Sammelsurium ab, das

Kaplan Xanten gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten im 19. Jahrhundert.
Kaplan Xanten gehörte zu den prägenden Persönlichkeiten im 19. Jahrhundert. © Lutz von Staegmann

ab Samstag um 11 Uhr am Wellbraucksweg von Gästen besichtigt werden kann. Die Ausstellungsstücke zeigen private Verbindungen zu der Kirche auf, sie stellen die Situation rund das Kirchenleben im Jahr 1917 dar. Vorrangig geht es natürlich um das Feuer und seine Auswirkungen. Dinge – die erhalten oder restauriert worden sind – werden in den Fokus der Ausstellung gerückt. Ein separater Bereich widmet sich dem Leben und Wirken von Franz Xanten, der ab dem Jahr 1826 bis zu seinem Tod im Jahr 1897 Kaplan im Dorf war. Bärbel Grütjen vom Heimatverein präsentiert hingegen die Ergebnisse ihrer Recherche zur Frage, woher die Kirchenglocken Kirchhellens stammen, in einem speziellen Teil der Schau.

Zu den eindrucksvollen Höhepunkten der Ausstellung gehört auf jeden Fall der detailgetreue Nachbau der alten Dorfkirche, der inmitten der vielen Kostbarkeiten steht und extra für die Schau angefertigt wurde. Der Holzspezialist Gunther Kluger leistete ganze Arbeit, als er sich an Fotos für das Modell orientierte und das Werk schuf. In der schönen Arbeit finden sich kleine Kirchenbänke und der Hochaltar wieder. Die Glocke fehlt natürlich in dem Kunstwerk nicht.

Rettung eines Sammlerstückes

Theo Kleppe, Grafiker und Designer, hielt hingegen den belebten und ausgeschmückten Innenraum des Baus in einem Bild fest. Betrachter der Zeichnung können, wenn sie genauer auf das Bild blicken, einzelne Holzfiguren auf den hochragenden Säulen erkennen, die einst der Tiroler Holzschnitzer Ferdinand Stuflesser fertigte. Eine dieser Figuren, die aus dem Jahr 1886 stammt, hat den Weg in die Ausstellung gefunden – wenn auch auf Umwegen.

„Der Maler Erich Graf rettete die Figur seinerzeit von einem Lastwagen, darauf gelangte sie in den Besitz von Bernhard Schlüter, der sich in sie verliebte und sie restaurierte“, berichtet Peter Pawliczek, der Vorsitzende des Heimatvereins. Er ist stolz, das Sammlerstück nun öffentlich präsentieren zu können. „Wir freuen uns über jedes Stück, das zu der Ausstellung hinzukommt.“