Bottrop. . Es gab Dicke Bohnen mit Speck, Mettwurst und Petersilienkartoffeln, hinterher Obstsalat. Für Kolüsch stellte sich der ESB-Kochkurs an den Herd.

Schon wenn man die Eingangstür des Barbaraheims öffnet, duftet es lecker nach Essen. Auf dem Herd der kleinen Küche stehen zwei große Kochtöpfe, gut gefüllt mit Dicke Bohnen und Speck. Man muss gut umrühren, damit nichts anbrennt. „Viele Köche verderben den Brei“, heißt es im Volksmund. In diesem Fall aber sorgen viele Köche dafür, dass das Essen bei Kolüsch pünktlich serviert wird.

Das müsste eigentlich klappen an diesem Mittag. Abgeschmeckt sind die Dicke Bohnen schon, wer will darf mal mit einem kleinen Löffelchen probieren. Die Tisch im Barbaraheim sind schon gedeckt, auch die weißen Servietten fehlen nicht. Gleich werden noch die Petersilienkartoffeln und die Mettwürstchen geholt.

Die DRK-Küche liefert die Kartoffeln

Klaus Bräuninger schaut Teresa Doll (l.) und Kathrin Kuhnen beim Obst schnibbeln über die Schulter. Zum Nachtisch gibt es Obstsalat.
Klaus Bräuninger schaut Teresa Doll (l.) und Kathrin Kuhnen beim Obst schnibbeln über die Schulter. Zum Nachtisch gibt es Obstsalat. © Thomas Gödde

Die liefert die Küche des DRK-Seniorenheims Rottmannsmühle. „Das könnten wir hier nicht auch noch zubereiten“, sagt Hans Zsolnay, seit Jahren ehrenamtlich bei Kolüsch dabei. Und Claudia Kretschmer von der evangelischen Sozialberatung (ESB), die das Restaurant der Herzen in diesem Winter bereits zum 24. Mal organisiert hat, zeigt auf den Vier-Platten-Herd in der kleinen Küche des Barbaraheims, der heute noch extra mit zwei Kochplatten verstärkt wird.

Hans Zsolnay ist begeisterter Hobbykoch – „Das hab’ ich bei meiner Mama gelernt“ – und stand schon früh am Morgen am Herd. Schließlich stammte auch von ihm der Vorschlag, für Kolüsch das Rezept nachzukochen, mit dem die Teilnehmer des ESB-Koch- und Ernährungsprojektes 2015 beim WAZ-Wettbewerb „Das isst der Pott“ den zweiten Platz belegten. Hans Zsolnay war damals als Koordinator des Projektes fest beschäftigt, Klaus Bräuninger, Chefkoch im Ruhestand, leitete den Kurs.

Mehr als 2,50 Euro pro Essen sitzen nicht drin

Es ist angerichtet: Klaus Bräuninger präsentiert den fertigen Teller mit Dicke Bohnen, Mettwurst und Petersilienkartoffeln.
Es ist angerichtet: Klaus Bräuninger präsentiert den fertigen Teller mit Dicke Bohnen, Mettwurst und Petersilienkartoffeln. © Thomas Gödde

Die 16 Teilnehmer lernten hier, wie man was auch mit wenig Geld gesund kochen und wo man günstig einkaufen kann. Mehr als 2,50 Euro pro Person durfte das Essen nicht kosten. Es wurde gemeinsam gekocht und gegessen, einmal in der Woche auch zusammen gesund gefrühstückt. Ein Teil des Gemüse wurde sogar selber angebaut beim Gartenprojekt der ESB. Möglich war das gesamte Projekt 2015 nur durch großzügige Spenden der Vinci-Stiftung und des Westfälischen Herbergsverbands.

Das 2,50-Euro-Limit musste auch am Kochtag für Kolüsch eingehalten werden. Tags zuvor gab es einen Großeinkauf: 20 Kilogramm Dicke Bohnen und drei Kilogramm Speck mussten besorgt werden. Chefkoch Klaus Bräuninger half, die Mengen zu berechnen. Der kannte übrigens keine „Dicke Bohnen“ bis zu dem Kochkurs. Für ihn waren das „Saubohnen“ und kein kulinarisches Highlight, verrät er. Das Gericht habe dann zwar besser geschmeckt als gedacht, aber lieber isst er was anderes.

Noch bis 17. März geöffnet

Teilnehmer des ESB-Kochkurses haben für Kolüsch gekocht, darauf weisen die Zettel auf den gedeckten Tischen hin. Am 17. März schließt die Suppenküche für diese Saison.
Teilnehmer des ESB-Kochkurses haben für Kolüsch gekocht, darauf weisen die Zettel auf den gedeckten Tischen hin. Am 17. März schließt die Suppenküche für diese Saison. © Thomas Gödde

Und während die einen für Kolüsch in großen Töpfen Bohnen rühren, sitzen die anderen im Nebenraum am Tisch, um bergeweise Obst zu schnibbeln. Denn als Nachtisch steht an diesem Tag Obstsalat auf der Speisekarte. Birnen, Äpfel, Kiwis, Bananen und Apfelsinen mussten geschält und klein geschnitten werden. „Mach die Kralle“, rät Koch Klaus und brav krümmen alle die Finger, die das Obst halten, so schneidet man sich nicht so schnell.

Kolüsch hat übrigens seit dem 13. Dezember geöffnet und schließt seine Pforten am 17. März.