Bottrop. In diesem Jahr feiern Bottrop und Tourcoing 50 Jahre Städtepartnerschaft. Die Bindungen sind jedoch älter. Stadtfest mit Frankreich-Flair und Ausstellung

  • 1967 unterzeichneten die Bürgermeister von Bottrop und Tourcoing den Partnerschaftsvertrag
  • Dabei gab es seit 1959 private Kontakte und auch die Deutsch-Französische Gesellschaft
  • Das Stadtfest beginnt am Abend des 8. Juni mit der Eröffnung einer Tourcoing-Ausstellung des Stadtarchivs

Als vor 50 Jahren die Stadtoberen von Bottrop und Tourcoing die Partnerschaft offiziell im Rathaus besiegelten, gehörte die Freundschaft zwischen vielen Menschen aus den damaligen Industriestädten längst zur gelebten Wirklichkeit. Es war ausnahmsweise zunächst keine große politische Aktion, die im Zuge der von Adenauer und de Gaulle nach zwei fürchterlichen Weltkriegen initiierten Deutsch-Französischen Freundschaft, die die kleine Großstadt im nördlichen Revier und die etwa gleichgroße Stadt im Norden Frankreichs unweit der belgischen Grenze zusammenbrachte.

Nein, es war eine spontane Geste der Hilfsbereitschaft zwischen zwei Geschäftsleuten aus Bottrop und Tourcoing, die ab 1959 zu wachsenden persönlichen Kontakten führte, die immer weitere Kreise zogen.

Anfängliche Vorbehalte

Was die Herren Nyssen (Tourcoing) und der Bottroper Alfred Borgmann propagierten und mit ihren Familien und Freunden auch lebten, kulminierte rasch in vielfältigen Kontakten zwischen Privatleuten aber auch Vereinen und Institutionen beider Städte. Und als Bottrops langjähriger Oberbürgermeister Ernst Wilczok und sein Amtskollege René Gabriel Lecocq aus Tourcoing im Sommer vor 50 Jahren die prächtige Urkunde unterzeichneten, gab es schon seit fünf Jahren die bis heute rührigen „Amis des Bottrop“. Ein Jahr später, 1963, gründete Alfred Borgmann die ebenfalls noch heute äußerst aktive Deutsch-Französische Gesellschaft (DFG).

Spätestens als die Bottroper unter großer Beteiligung der Franzosen ab 1967 Stadtfeste mit französsichen Flair in der City feierten, schienen die Vorbehalte gegenüber solchen Partnerschaften verschwunden zu sein. Dass die vor allem auf französischer Seite nach den verheerenden Schlachten - gerade in Nordfrankreich - und der Besetzung des Nachbarlandes durch Nazi-Deutschland noch 20 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs Vorbehalte lebendig waren: Wer wollte es den Nachbarn verdenken?

Stadtfest mit französischem Flair

Jetzt wollen beide Kommunen, vor allem aber das seit Jahren auf offizieller Ebene scheinbar aktivere Bottrop, diese Partnerschaftaktivieren. Eine Ausstellung des Stadtarchivs (siehe Aufruf unten) möchte vor allem Erinnerungen Bottroper Bürgerinnen und Bürger an „ihr“ Tourcoing zeigen.

Eine Wanderausstellung mit Karikaturen zur Deutsch-Französsichen Freundschaft wird die Schau ergänzen, die am 8. Juni zugleich Auftakt des Stadtfestes mit französischem Schwerpunkt sein wird. Und schon jetzt zeigen Künstler aus der Partnerstadt im Kulturzentrum einen Ausschnitt ihres Schaffens. Fest steht: Es wird noch einiges passieren zwischen Bottrop und Tourcoing.

Bürger können Ausstellung mitgestalten

Das Stadtarchiv nimmt das Jubiläum zum Anlass, um im Kulturzentrum August Everding im Juni und Juli eine Ausstellung zu diesem Thema zu zeigen. Es soll eine Schau werden, die insbesondere die Vielfalt der Beziehungen über die Jahrzehnte widerspiegelt. Hier sind besonders die Erinnerungen der Bottroperinnen und Bottroper an die Partnerstadt gefragt. Generationen von Schülern verbrachten ihre Zeit beim Austausch in Tourcoing, Vereine hatten und haben guten Kontakt in die Stadt.

Aber auch andere Erlebnisse und Anekdoten werden gern aufgegriffen und auf einer großen Wand innerhalb der Ausstellung als Collage präsentiert. Die Überschrift soll lauten: „Wenn ich an Tourcoing denke, erinnere ich mich an …“ Gefragt sind Fotos mit einem kurzen Text dazu. Alles kann im Stadtarchiv im Kulturzentrum, Blumenstraße 12-14, abgegeben werden.

Info: Tel.: 02041/ 70 37 54 oder per E-Mail: stadtarchiv@bottrop.de. Originale werden zurückgegeben.