Bottrop. . Um es Kriminellen im Internet schwerer zu machen, können Nutzer am PC und am Verhalten etwas tun. Ein Kriminalhauptkommissar hält Vorträge dazu.

Betrug, Beleidigung, sexuelle Belästigung, Datenklau – online sind Kriminelle genauso aktiv wie in der realen Welt. Wie man sich vor Gefahren im Internet besser schützen kann, dazu hat Kriminalhauptkommissar Ulrich Bauer einige Tipps. In der Verbraucherzentrale gab er sie an alarmierte Nutzer weiter. Denn mindestens mit unerwünschten E-Mails haben alle schon ihre Erfahrungen gemacht.

1000 Onlineshops geknackt

Kriminalhauptkommissar Ulrich Bauer legt Nutzern die Empfehlungen des „Sicherheitskompasses“ ans Herz.
Kriminalhauptkommissar Ulrich Bauer legt Nutzern die Empfehlungen des „Sicherheitskompasses“ ans Herz. © Thomas Gödde

„Wie kommen die eigentlich an meine E-Mail-Adresse?“, war denn auch eine Frage an den Cybercrime-Experten vom Kriminalkommissariat Kriminalprävention/Opferschutz beim Polizeipräsidium Recklinghausen. Bauer legte unter anderem dar, dass laut einer Information des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) mindestens 1000 deutsche Onlineshops geknackt worden sind – so dass Internet-Kriminelle an Kundendaten gelangen. „Es ist sinnvoll, den eigenen PC – und das eigene Verhalten – ein stückweit sicherer zu gestalten“, betont Bauer.

Und legt, immer mit Blick auf Windows-PCs, gleich mit dem Passwort los: Eines für alle Anwendungen ist nicht sicher; und wenn man seine Passwörter außerhalb der grauen Zellen aufbewahren will, dann in jedem Fall getrennt vom PC. Zur Bildung eines möglichst nicht zu entschlüsselnden Passworts gibt Bauer folgenden Tipp: „Denken Sie sich einen Satz aus und benutzen Sie von jedem Wort den ersten – oder auch letzten – Buchstaben.“ Sein Beispiel: „Ich wohne auf dem Westerholter Weg Nr. 27 in RE“ ergibt das Passwort „IwadWWN27iRE“. Für verschiedene Anwendungen könne man diese Grundphrase durch Zusätze variieren. „Wenn man auf diese Art ein Passwort generiert, dann behält man es auch“, ist seine Erfahrung.

Sorgsamer Umgang mit E-Mails

Ebenfalls immens wichtig, findet Bauer: der sorgsame Umgang mit E-Mails und eigenen Daten. E-Mails bzw. Anhänge sollte man nur bei Vertrauen zum Absender öffnen – sonst droht, dass Schadprogramme auf diesem Weg auf den PC geraten. „Glauben Sie nicht alles, was auf dem Bildschirm steht“, betont Bauer. Oft soll man mit gefälschten Rechnungen oder Werbung verlockt werden, auf einen Link zu klicken. Selbst wenn vermeintlich die eigene Bank so eine E-Mail schicke, solle man vorsichtig sein: „Nicht auf den angegebenen Link klicken. Gehen Sie lieber übers Internet und wählen sich selbst auf der Bank-Seite ein um zu gucken, ob es dort etwas gibt, das sie betrifft“, rät der Experte.

Alle Kreditinstitute hätten zudem versichert, dass kein Mitarbeiter je per E-Mail nach vertraulichen Daten wie PIN/TAN oder Kennwörtern fragen würde. Bei der Eingabe persönlicher Daten sei immer auf eine verschlüsselte, sichere Verbindung zu achten – zu erkennen am „https://“ vorm „www“ in der Kopfleiste.

Updates beheben Schwachstellen

Weitere Tipps: Betriebssystem und Programme aktuell halten, Updates installieren – „denn es werden immer wieder Schwachstellen entdeckt“. Daten vom ganzen PC auf externen Datenträgern sichern. Firewall und Virenscanner einschalten und aktuell halten.

Mit seinen Empfehlungen orientiert sich Bauer am „Sicherheitskompass“, den das BSI mit der Polizei entwickelt hat. Die besprochenen Punkte und weitergehende Maßnahmen sind online nachzulesen. Einfach das Stichwort „Sicherheitskompass“ in eine Suchmaschine eingeben. „Wenn man einige Dinge beherzigt“, sagt Bauer, „ist es nicht mehr ganz so einfach für Kriminelle, Beute zu machen.“ Doch einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht.

>>> WEITERE TERMINE UND ANMELDUNG

>> Drei Vorträge zum Thema „Sicherheit im Internet“ hat Kriminalhauptkommissar Ulrich Bauer bereits bei der Verbraucherzentrale gehalten. Die Nachfrage ist so groß, dass im Haus der Beratung, Horster Straße 6, nun noch zwei weitere Termine angeboten werden: am 14. und 21. März jeweils um 11 Uhr.

>> Die Vorträge richten sich an Nutzer mit durchschnittlichen Computerkenntnissen. Anmeldung: 02041 567 1601; bottrop@verbraucherzentrale.nrw

>> Weitere Infos im Netz: www.bsi-fuer-buerger.de, www.polizei-beratung.de, www.klicksafe.de