Bottrop. . Die Pfarrei St. Cyriakus beginnt mit der Umsetzung ihres Zukunftskonzepts. Für drei Kirchen wird eine neue Nutzung gesucht.

  • Nach der Zustimmung des Bischofs zum Zukunftskonzept legt die Pfarrei St. Cyriakus jetzt los
  • Der Architektenwettbewerb für den Neubau am Kirchplatz soll zum Sommer angestoßen werden
  • In Ruhe soll nach neuen Nutzungen für die Kirchen St. Elisabeth, St. Bonifatius und Herz Jesu geschaut werden

Mit der in diesem Monat erteilten Zustimmung des Essener Bischofs zum Zukunftskonzept der Pfarrei St. Cyriakus fängt die eigentliche Arbeit vor Ort erst an. Nicht aufs Tempo drücken möchten die Verantwortlichen, wenn es um die Überlegungen zur künftigen Nutzung der drei Kirchen Herz Jesu, St. Elisabeth und St. Bonifatius geht. Sie sollen bekanntlich aufgegeben werden; eine Schließung soll aber erst erfolgen, „wenn eine Idee für die weitere Verwendung da ist“, sagt Propst Paul Neumann. „Das muss nicht in diesem Jahr erledigt sein.“

Konkreter sieht es da mit der Planung für die neu zu bauenden Räumlichkeiten am Kirchplatz 2-3 aus. „Zum Sommer wollen wir den Architektenwettbewerb anstoßen“, kündigt Neumann an.

Multifunktionale Gestaltung

Nach dem Verkauf des großen Katholischen Stadthauses soll ein Neubau neben der Kirche St. Cyriakus Räume für die neue Innenstadtgemeinde bieten, die zusammen mit der Stadtteilgemeinde Fuhlenbrock in der Pfarrei noch übrig bleibt. „Wir tragen gerade zusammen, was vier Arbeitsgemeinschaften an Raumplanungswünschen zusammengestellt haben“, erläutert Thomas Hellbach, Verwaltungsleiter der Pfarrei. Bei der Gestaltung versuche man die Gläubigen von St. Cyriakus ebenso mitzunehmen wie die von St. Elisabeth und Heilig Kreuz sowie Herz Jesu – sie alle werden die neue, große Innenstadtgemeinde bilden.

Im Vergleich zum Stadthaus werde man sich am Kirchplatz deutlich kleiner setzen – „alles soll multifunktional gestaltet werden“, sagt Neumann. Auf drei Etagen sollen fürs Gemeindeleben insgesamt 750 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung stehen; das Pfarrbüro soll hier unter anderem einziehen, aber nicht die Verwaltung. Zwei weitere Obergeschosse im fünfstöckigen Bau sollen vermietet werden. Denkbar sind dort laut Hellbach Wohnungen, Praxen, Büroräume oder auch Anlaufstellen kirchenverwandter Organisationen.

Gerechnet wird mit einer Investition von 1900 Euro pro Quadratmeter, in der zweiten Hälfte 2019 soll der Neubau fertig sein.

Citypastoral: Offenes Angebot in der Innenstadt

Eine räumliche Anlaufstelle wird am Kirchplatz 2-3 auch die Citypastoral haben, deren Leiterin Gemeindereferentin Christiane Hartung wird. „Citypastoral steht für eine offene Arbeit, bei der wir als Kirche Menschen ansprechen direkt in der Innenstadt“, erläutert Neumann. „In vielen Bausteinen haben wir da schon angefangen“, ergänzt der Propst und verweist auf Ausstellungen in der Kirche oder das Verteilen von Kalendern. Dieses offene Angebot für alle soll ausgeweitet werden.

„Die Weiterentwicklung im Inneren gehört eben genauso dazu wie das Bauliche“, betont der Propst. Das gilt auch im Fuhlenbrock, wo künftig St. Ludger als einzige Kirche verbleiben soll, wenn St. Bonifatius von der Pfarrei aufgegeben ist. „Sie gehen dort einen geistlichen Prozess an, über drei Jahre“, berichtet Neumann. Ein Baustein der Veränderung, der in der Stadtteilgemeinde auch Zusammenhalt aufbauen solle.

Große Flächen an St. Elisabeth

Noch einmal zurück zu den drei Kirchen-Standorten, die spätestens nach 2025 von der Pfarrei aufgegeben sein sollen: Dass sich für St. Elisabeth mit ihren großen Flächen vermutlich eher eine Lösung finden wird als etwa für die denkmalgeschützte Herz-Jesu-Kirche, scheint klar. Der Prozess wird seine Zeit brauchen, glaubt Hellbach, nicht zuletzt, weil die „Flächen mit Gemeinbedarf“, auf denen die Kirchen stehen, umgewidmet werden müssten: „Es dauert bestimmt noch zwei, drei Jahre, bis die erste dieser Kirchen umgenutzt wird.“ Vielleicht werde ja auch eine Lösung gefunden, die alle verblüffe – wie damals in Vonderort bei der Kirche St. Suitbert, die heute zum Malteserstift gehört.

Bis dahin sollen zum Beispiel auch die Orte im Pfarrgebiet, an denen über die Kirchen hinaus Gottesdienste gehalten werden, mehr ins Blickfeld gerückt werden – wie die Kapellen des Marienhospitals oder des Seniorenheims St. Teresa im Fuhlenbrock.

Alle Pfarreien müssen ein Zukunftskonzept vorlegen

Alle Pfarreien im Bistum Essen sind aufgefordert, ein Zukunftskonzept vorzulegen, das einem Einsparziel von 50 Prozent bis zum Jahr 2030 Rechnung trägt. St. Cyriakus hatte sich diesem Pfarreientwicklungsprozess früh gestellt, weil für den Wunsch neuer Räume am Kirchplatz 2-3 ein finanziell tragfähiges Konzept her musste. Dass der Stadthaus-Verkauf gelang, war ein wichtiger Punkt. In der zweiten Alt-Bottroper Pfarrei St. Joseph mit ihren aktuell drei Gemeinden ist man noch in der Entwicklungsphase.

In seiner Zustimmung zum Zukunftskonzept der Pfarrei St. Cyriakus hat der Bischof die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der Nachbarpfarrei St. Joseph bei den weiteren Schritten empfohlen. „Wir haben bei unserem Votum schon geschaut, wie es an den Pfarrei-Grenzen ausschaut“, sagt der Propst. „So dass kein großer Raum entsteht, in dem gar keine Kirche ist.“

Groß-Pfarrei für Alt-Bottrop könnte die Zukunft sein

Darüber hinaus sei es im Bistum Essen kein Geheimnis, dass die bislang 42 Pfarreien in Zukunft neu geordnet werden sollen, erläutert Neumann. „Es ist angedacht, dass irgendwann aus ganz Alt-Bottrop eine Pfarrei wird. Das hat der Bischof im Hinterkopf.“ Ein möglicher Zusammenschluss der Pfarreien St. Cyriakus und St. Joseph sei aber frühestens in fünf Jahren zu erwarten und habe dann vermutlich in erster Linie verwaltungstechnische Auswirkungen.