Bottrop. . Regionaler Anbieter will Unternehmen und Privathaushalten Möglichkeit geben, sich ans schnelle Internet anzuschließen. Keine komplette Abdeckung.
- Ziel ist, auf Sicht einen Großteil des Stadtgebiets abdecken zu können
- Während der Bauarbeiten ist es für die Anlieger kostenlos, sich Glasfaserkabel bis ins Haus legen zu lassen
- Bedeutung des schnellen Internets für Unternehmen und auch für Privatleute steigt
Der regionale Telefonanbieter Gelsen-Net plant den Ausbau seines Glasfasernetzes in Bottrop. Im Ausschuss für Wirtschaftsförderung stellten die Verantwortlichen am Dienstagnachmittag ihre Pläne vor. Noch bis Ende des Jahres wollen sie 21 Kilometer Kabel unter die Erde bringen.
Daran können sich Gewerbekunden anschließen lassen, aber auch Privatleute. Während der Bauarbeiten ist es für die Anlieger kostenlos, sich das Glasfaserkabel bis ins Haus legen zu lassen, erläuterte Karsten Kremer, der Vertriebsmarketingleiter von Gelsen-Net. „Jeder Eigentümer an der Trasse hat die Chance, sich anschließen zu lassen.“
Eine hundertprozentige Abdeckung wird es nicht geben
Ziel von Gelsen-Net sei es, auf Sicht einen Großteil der Stadt ans Glasfasernetz anzubinden. Eine hundertprozentige Abdeckung sei aber nicht zu erreichen, stellte er auch klar. Einen genauen Zeitplan kann Kremer nicht nennen, das sei auch marktabhängig. Er verwies auf das Gewerbegebiet Kruppwald. Dort hat Gelsen-Net inzwischen ein Glasfasernetz. Dafür habe man ein Unternehmen als Ankerkunden gewonnen und dann das Netz verlegt.
Inzwischen hätten sich weitere Unternehmen anschließen lassen, und sogar die Telekom hat Kapazitäten bei Gelsen-Net für einen ihrer Kunden gemietet. Das zeige die Bedeutung des schnellen Internets für Unternehmen, so Kremer. Aber auch von Privathaushalten sei es zunehmend nachgefragt, vor allem wenn Videos oder Fernsehen übers Internet geschaut werden.
Sämtliche Wohnungen der GBB werden angeschlossen
Gewerbegebiete, Schulen, Neubaugebiete, aber auch Standorte von Mobilfunkmasten hat Gelsen-Net in den Blick genommen bei der Planung des Netzes. Denn auch Mobilfunkanbieter seien künftig auf die Glasfasertechnik und die damit verbundenen hohen Datenübertragungsraten angewiesen, erklärt Kremer. Der neue Mobilfunkstandard 5G erfordere entsprechende Geschwindigkeiten.
Auch Wohnungsunternehmen hätten zunehmend ein Interesse an der Technik. So haben Gelsen-Net und die städtische Gesellschaft für Bauen und Wohnen einen Vertrag abgeschlossen: Bis Ende des Jahres werden alle 1900 GBB-Wohnungen ans Glasfasernetz angeschlossen.
Glasfaserkabel erlauben höhere Datenübertragungsraten
Kremer bezeichnete die VDSL-Technik als „Übergangstechnik“, nutzt die doch auf den letzten Metern bis zum Kunden nach wie vor Kupferkabel, die die hohen Datenübertragungsraten nicht zulassen. Anders das neue Netz, das auch auf den letzten Metern Glasfaser nutze. Eine Übertragungsrate von mindestens 300 MBit pro Sekunde sei so zu erreichen, erklärte Kremer.
Ab März will Gelsen-Net mit dem Ausbau beginnen. Dafür müssen die Gehwege aufgerissen werden, denn die Leitungen werden klassisch in „offener Bauweise“ verlegt. Wo im einzelnen mit dem Bau begonnen werde, sei noch nicht klar, das hänge von den Genehmigungen ab.
Gehwege werden aufgerissen
Dort, wo Gelsen-Net baut, würden die Anlieger angeschrieben und informiert. Außerdem plant Gelsen-Net Informationen während der Bauphase, damit auch all diejenigen im Bilde sind, die Interesse haben, sich anschließen zu lassen.
Und auch wenn Gelsen-Net die Leitung ins Haus lege, müsse man nicht zwangsläufig Kunde werden, erläutert Kremer auf Nachfrage. Aktuell baue die Branche eine so genannte Open-Access-Plattform auf. Dort werden Informationen über Glasfaserkapazitäten gesammelt und andere Anbieter können sie mieten.