. Fast 490 Kinder und junge Leute in den internationalen Fördergruppen an den Bottroper Schulen sind vor Krieg und Verfolgung geflüchtet.
- Trendumkehr - Schuldezernent rechnet mit steigenden Schülerzahlen an Grundschulen
- Auch an fast allen weiterführenden Schulen sorgen junge Flüchtlinge für vollere Klassen
- 189 kleine Seiteneinsteiger besuchen Grundschulen - fast ein Fünftel aller Lernanfänger
Rund 490 Schülerinnen und Schüler mehr unterrichten die Grundschulen und die weiterführenden Schulen in der Stadt zurzeit. Seiteneinsteiger nennen die Schulbehörden diese Kinder und jungen Leute. Zumeist sind es Kinder, die mit ihren Familien oder auch allein vor Verfolgung und Krieg aus ihren Heimatländern geflohen sind.
Allein die Grundschulen unterrichten zurzeit 189 kleine Seiteneinsteiger. Das sind immerhin fast 20 Prozent der insgesamt 951 Lernanfänger im Schuljahr 2016/17. Das hat Folgen - größere Schulen und auch größere Klassen. Das aber steht in Widerspruch zu den bisherigen Plänen der Schulverwaltung: Rechnete diese doch - zu einer Zeit, als sie von der großen Fluchtbewegung noch nichts wusste - mit weiterhin sinkenden Schülerzahlen.
Für vier Schulen neue Konrektoren gesucht
So hielt jetzt auch Schuldezernent Paul Ketzer in einer Information für den Schulausschuss des Rates fest: „Die vielfältigen Veränderungen in der Grundschullandschaft führen dazu, dass die Schülerzahlen an den Grundschulen steigen werden beziehungsweise auf konstantem Niveau bleiben“. Paul Ketzers Mitarbeiter führen dies auf die Zusammenlegung von Grundschulen, aufs gemeinsame Lernen von behinderten und nicht-behinderten Kindern und auch auf die Bildung so genannter Internationaler Förderklassen für die Flüchtlingskinder zurück.
Da die Schulen wachsen, brauchen sie nicht nur mehr Lehrer, sondern auch Schulleiter. Überschreiten sie eine Schwelle von 180 Schülern, steht ihnen eine Konrektorenstelle zu. Für mindestens vier Bottroper Grundschulen suchte die Bezirksregierung deshalb auch neue stellvertretende Schulleiter: die Konradschule, die Richard-Wagner-Schule, die Droste-Hülshoff-Schule und die Fürstenbergschule.
Auffälliger Wandel in der Grundschullandschaft
Besonders auffällig wird dieser neue Wandel in der Grundschullandschaft in Vonderort und auch auf dem Eigen: So sollte die Grundschule Vonderort eigentlich ja eine Zweigstelle der Fichteschule werden, nun aber hat die Grundschule eine neue Rektorin auf Probe. Sogar Schließungspläne hatte die Stadt für die Paulschule auf dem Eigen im Sinn. Die Schule an der Buchenstraße sollte mit der Rheinbabenschule in einer neuen Grundschule für den Stadtteil aufgehen. Nun bleiben beide Schulen vorerst erhalten. Erst Mitte Januar hat die Paulschule die zweite Fördergruppe gebildet - und die Stadt klärt mit der Bezirksregierung, ob für die Grundschule eine Rektorenstelle benötigt wird.
Auch die meisten weiterführenden Schulen - mit Ausnahme der Sekundarschule in Kirchhellen und der Marie-Curie-Realschule - unterrichten zurzeit junge Flüchtlinge in Vorbereitungsklassen. In der Regel sollen die Schulen 18 Schüler pro Förderklasse aufnehmen. Insgesamt 205 junge Flüchtlinge besuchen die weiterbildenden Schulen. Hinzu kommen 94 Schüler, die in die fünf Förderklassen des Berufskollegs gehen.