Bottrop. . 144 Personen haben im vergangenen Jahr in Bottrop die Einbürgerung beantragt. Jetzt wurden sie im Rathaus vom Oberbürgermeister begrüßt.
Sie haben sich alle in der guten Stube Bottrops versammelt, im Ratssaal des ehrwürdigen Rathauses. Ein passender Ort, um die Menschen zu begrüßen, die zu den neuen Bürgern dieser Stadt gehören. Am Donnerstag hatte die Stadtverwaltung alle eingeladen, die im vergangenen Jahr als Deutsche eingebürgert worden sind.
Oberbürgermeister Bernd Tischler trug feierlich seine Amtskette um den Hals, als er die Gäste zur Einbürgerungsfeier empfing: „Für Sie hat ein neues Kapitel ihres Lebens begonnen“, erklärte er und freute sich, dass sie diesen „wichtigen Schritt“ gewagt hätten. „Bottrop ist eine Stadt, in der man gut leben kann“, pries er an und betonte auch, dass Einbürgerung nicht bedeute, seine eigenen kulturellen Wurzeln aufzugeben. Der Oberbürgermeister ermutigte die Neubürger zur Teilhabe und zum Mitmachen.
144 Personen wurden 2016 eingebürgert
Insgesamt 144 Frauen, Männer und Kinder sind im Laufe des vergangenen Jahres in Bottrop eingebürgert worden. Die größte Gruppe unter ihnen stellen die Türken, viele kamen aber auch aus dem europäischen Raum, sechs oder sieben Briten waren dabei, die wegen des bevorstehenden Brexits lieber Deutsche werden wollten.
Einer von ihnen ist Marco Lewis. Er kommt ursprünglich aus Wales, lebt aber schon seit 22 Jahren in Deutschland. „Ich bin Ex-Soldat“, erzählt er und ist geblieben nach dem Militärdienst. Die ganze Ungewissheit um den Brexit und seine Folge, die Fragen nach Visum und Pass haben ihn dazu gebracht, die Einbürgerung zu beantragen. Er arbeitet für eine deutsche Firma, hat eine deutsche Frau und einen kleinen Sohn und nicht vor, nach Großbritannien zurückzugehen. „Es ist ganz lustig“, verrät Marco Lewis. „Ich werde jetzt zum ersten Mal wählen.“ Als er mit 18 Jahren als Soldat nach Deutschland kam, hatte er noch nie gewählt und in Deutschland durfte er nicht – bis jetzt.
Einbürgerungskurs bei der VHS
Auch Wale Afees Arongundade ist jetzt Deutscher. Er ist 2011 mit seiner deutschen Frau aus Nigeria hierher gekommen, inzwischen gehören drei Kinder zur Familie. Vor der Einbürgerung musste er einen Einbürgerungskurs bei der VHS belegen und seine Deutschkenntnisse in einem Test nachweisen. Begleitet wurde er zur Einbürgerungsfeier am Donnerstag von seinem „Patenonkel“ Willi Pörschke, einem Onkel seiner Frau, denn kürzlich ist Wale Afees Arongundade auch getauft worden. In Nigeria war er Fußballprofi, heute spielt er noch als Amateur Fußball und arbeitet als Sozialbetreuer bei den Johannitern.
Auch die 15-jährige Melek Gündogdu und ihre beiden elf und zwölf Jahre alten Brüder Sehnaz und Veysi sind nun Deutsche. Ihre Familie kommt ursprünglich aus der Türkei, aber die Kinder wurden in Deutschland geboren.