Bottrop. . Beim Schnuppertag lernen Besucher Instrumente wie Gitarre, Posaune und Co. von allen Seiten kennen. Anfassen und ausprobieren erwünscht.
- Besucher spazieren durch das Kulturzentrum und die Musikschüler zeigen ihr Können
- Muiskschulleiter beklagt, dass es an den Schulen zu wenig Musiklehrer gebe
- Eltern nutzen den Tag um ihren Kindern erste Eindrücke von verschiedenen Instrumenten zu verschaffen
Schiefe Töne auf der Geige, irgendwo ertönt unkontrolliert eine Trompete, jemand bläst neugierig in ein Horn und aus einem Raum erklingt eine Klarinette. Ein harmonisches Orchester hört sich zweifellos anders an. Aber das ist auch nicht das Ziel, wenn die Musikschule an der Blumenstraße einmal im Jahr zum Schnuppertag einlädt.
„Unsere Besucher sollen die Instrumente einmal anfassen, ausprobieren und kennenlernen“, sagt Ingo Broszka, Leiter der Musikschule. Von diesem Angebot machen in den zwei Stunden vor allem Kinder Gebrauch. Mit den Eltern an den Händen wuseln sie in der zweiten und dritten Etage der Musikschule umher und schauen neugierig in die Räume. Dort sitzen Schüler und Dozenten der Musikschule mit ihren Instrumenten.
Von der Blockflöte zur Oboe
Einer von ihnen ist Justus Luerweg. In den Händen hält er eine Oboe und spielt die Melodie „Morgenstimmung“. Vielen Besuchern des Schnuppertages ist die Melodie bekannt aus Funk und Fernsehen. „Er ist einer unserer begabtesten Schüler“, sagt Ingo Broszka. Luerweg startete 2015 sogar beim Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“ in Hamburg. Beinahe magisch angezogen von den wunderbaren Klängen der Oboe setzen sich die Kinder auf den Platz neben ihm. Allerdings bekommen sie nur mit größter Mühe einen Ton aus der Oboe heraus. Übung macht bekanntlich erst den Meister. Täglich spielt Justus Luerweg auf seinem Holzblasinstrument. „Angefangen zu musizieren habe ich allerdings mit der Blockflöte.“ Was er so besonders an der Oboe findet? „Der Klang“, sagt er und setzt zum nächsten Stück an.
Im Raum nebenan hat sich unterdessen eine kleine Menschentraube gebildet. „Geige ist bei Kindern sehr beliebt“, sagt Ingo Broszka. Für das starke Interesse habe er keine Erklärung. „Es gibt immer Modewellen. Vor zehn Jahren war Querflöte bei Jungen und Mädchen gleichermaßen beliebt. Jetzt ist die Geige populär.“ Für ihn ist es viel wichtiger, dass Kinder überhaupt mit Instrumenten in Berührung kommen. „Es gibt leider zu wenig Musiklehrer an den Schulen“, sagt er. „In der Musikschule wird die Praxis, aber in den Schulen vor allem das Wissen vermittelt.“
Das Interesse daran ist jedenfalls vorhanden. Mehrere Hundert Kinder strömen durch die Flure und lassen sich von Instrumenten, Melodien und Musik inspirieren. Auch Claas Trippe hat mit seiner Tochter Greta den Weg in die Musikschule gefunden. Interessiert versucht die Zweijährige der Blockflöte einen Ton zu entlocken. Aber irgendwie reagiert das Instrument nicht so recht wie sie gerne möchte. „Wenn sie groß ist, entscheidet sie selbst, ob sie ein Instrument erlernen will oder nicht“, sagt der Familienvater. „Ich möchte aber, dass sie die verschiedenen Instrumente zumindest einmal kennenlernt.“
Währenddessen machen die Kinder große Augen als Dozent Manfred Miketta auf dem E-Bass die Saiten abwechselnd schnell und langsam erzittern lässt. Fasziniert von den Tönen und erzeugten Stimmungen schnallen sie sich den eigentlich viel zu großen E-Bass um und zupfen selbst ein paar Mal die Saiten. „Das Bassspiel bietet einem Musiker unzählige Möglichkeiten“, sagt Miketta. „Ohne Bass gibt’s in einem Musikstück keine Harmonie.“