Bottrop. . Vorbild könnte die Marathonbahn in Gladbeck sein. Es gab bereits Ortstermin im Stadtgarten. Doch Streckenverlauf und Finanzierung sind schwierig.
- Adler Langlauf hat Idee einer beleuchteten Laufstrecke an die Stadt herangetragen
- Gemeinsam mit Vertretern der Verwaltung gab es Termin vor Ort im Stadtgarten
- Seitens der Politik gibt es positive Signale für das Vorhaben
Parken an der Dieter-Renz-Halle und von dort aus durch den Stadtgarten im Jogging-Trab zu den Stadtteichen – für viele Freizeitsportler in der Stadt ist das die klassische Runde. Nun gibt es Bestrebungen, diese Strecke in der Dunkelheit zu beleuchten.
Das wünschen sich zumindest die Läufer von Adler Langlauf. Ein Vorbild könnte die Marathonbahn im Wittringer Wald in Gladbeck sein. Seit 2010 können Jogger hier auch in der Dunkelheit im Schein der Laternen ihren Sport ausüben. Ein Anlaufpunkt auch für viele Bottroper.
Teilweise sind die Wege im Stadtgarten schon beleuchtet
Christina Kleinheins, die Leiterin des Bottroper Planungsamtes bestätigt, dass es bereits einen Ortstermin mit dem Verein und Vertretern des Grünflächenamtes gab. „Da ging es auch um die Frage, wie der Streckenverlauf sein könnte.“ Ein Vorteil der Route durch den Stadtgarten sei, dass dort bereits Bereiche beleuchtet seien. Und auch das Teilstück vom Marienhospital über den Bahndamm hin zum Egon-Bremer-Platz ist bereits beleuchtet.
Allerdings, so Kleinheins, könne sich der Fachbereich Umwelt und Grün keine weitere Beleuchtung in Richtung der Stadtteiche vorstellen. Der Grund: Hier befindet man sich im Naturschutzgebiet. Der Egon Bremer-Platz wäre also eine Grenze für die beleuchtete Strecke. Die von den Läufern favorisierte Strecke bis zu den Stadtteichen oder gar zur Lindhorststraße ist also unter diesen Voraussetzungen wohl nicht zu realisieren.
Gemeinsam habe man dann aber auch nach Alternativen gesucht, sagt Christina Kleinheins. Seitens der Verwaltung sei vorstellbar, am Egon-Bremer-Platz links abzubiegen auf den Hierkampweg, den Doppelweg der dann auf die Hans-Böckler-Straße mündet. Nach wenigen Metern entlang der Straße könnten die Läufer dann links abbiegen auf den Weg zurück zum Overbeckshof. „Da spräche nichts gegen eine Beleuchtung“, sagt Christina Kleinheins.
Frage der Finanzierung
Also geht den Bottroper Sportlern bald ein Licht auf? Ganz so einfach ist es nicht. Schließlich ist so ein Bau mit Kosten verbunden – auch wenn einige Laternen bereits stehen. Zumal überhaupt noch unklar sei, wie teuer eine solche Strecke wäre. Möglich wäre eine Umsetzung der Idee nur, wenn es entsprechende Fördermittel gebe, sagt Christina Kleinheins. „Es gibt aber keine Fördertöpfe für die Beleuchtung von Laufstrecken.“ Was allerdings immer mal wieder gefördert werde, sei die Beleuchtung von Radwegen. Vielleicht sei darüber etwas machbar.
Die Stadt Gladbeck hat für ihre Marathonbahn Mittel aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung erhalten, zusätzlich gab es Geld aus dem Ökologieprogramm im Emscher-Lippe-Raum. Das Gesamtprojekt habe 230 000 Euro gekostet, sagt Gladbecks Sprecher Tim Deffte. Davon seien aber nicht nur die Leuchten aufgestellt worden.
Erlös aus Spendenlauf ist für die Stromkosten
143 LED-Leuchten erhellen die 4,2 Kilometer lange Strecke, automatische Dämmerungsschalter sorgen dafür, dass sie sich ab 6 Uhr morgens ein und um 22 Uhr wieder abschalten – je nach Helligkeit. Die Funrunner, eine Abteilung des VfL Gladbeck, veranstalten einmal im Jahr einen Spendenlauf um die Stromkosten einzunehmen. Zuletzt kamen 1800 Euro zusammen. Laut Deffte liegen die Stromkosten bei rund 1000 Euro jährlich.
Die Verwaltung will nun erst einmal abwarten, ob sich Fördermöglichkeiten auftun. Erst dann sei geplant, mit der Idee in die politischen Gremien zu gehen, sagt Christina Kleinheins. Zuständig wäre der Bau- und Verkehrsausschuss. Dessen Vorsitzender Rüdiger Lehr spricht auf Nachfrage von einer „reizvollen Idee“. Einen entsprechenden Antrag würde der Ausschuss prüfen. Seine Idee: Vielleicht könnte man bei den Laternen mit Bewegungsmeldern arbeiten.
Auch die Langlaufsportler von Adler setzen sich für die Beleuchtung ein
Rund um die Stadtteiche tummeln sich zu jeder Tageszeit viele Jogger, Walker und Spaziergänger. Viele Läufer treffen sich an der Dieter-Renz-Halle, laufen durch den Torbogen am Stadtgarten, dann am Overbeckshof vorbei in Richtung Marienhospital.
Über die Plaggenbahn gelangen sie dann zu den Stadtteichen. Gerade im Winter, wenn es früh dunkel wird, ist das Laufvergnügen spätestens an dieser Stelle eingeschränkt — es fehlt das Licht.
Im Winter wird oft auf die beleuchtete Marathonbahn in Wittringen ausgewichen
„Im vergangenen Winter sind wir an unseren Trainingstagen oft auf die beleuchtete Marathonbahn in Wittringen ausgewichen. Da kam uns die Idee, dass auch Bottrop eine beleuchtete Strecke gut zu Gesicht stehen würde. Wir wollen versuchen, es auf die Beine zu stellen“, sagt Hubert Gertz, Kassierer von Adler Langlauf.
Dienstags und donnerstags treffen sich die Adler an der Dieter-Renz-Halle, laufen oft auf der Tartanbahn im Jahnstadion. Aber auch in die Parks und Wälder treibt es die Athleten, die für Mittel- und Langstrecke trainieren. Auch Einsteiger finden beim Adler Langlauf ihr zu Hause. Zu dem sind auch viele Jogger, die keinem Verein angehören, oft zwischen Overbeckshof und Stadtteichen unterwegs.
Etwa fünf bis sechs Kilometer lang sollte die Runde sein
„Uns schwebt eine Runde vor, die etwa fünf bis sechs Kilometer lang ist“, so Gertz. Dabei ginge es den Adlern nicht nur um die Sportler, sondern auch um Spaziergänger und Radfahrer. „Ideal wäre es, wenn es die Beleuchtung gar bis zur Lindhorststraße gäbe“, sagt Gertz. Zwar sei die Laufrunde am Overbeckshof noch beleuchtet, spätestens wenn es über die Plaggenbahn geht, tappen die Jogger aber im Dunkeln.
Deshalb haben die Langläufer den Kontakt zur Stadt gesucht, es gab bereits erste Gespräche und sogar eine Ortsbegehung. „Es gibt ein paar Vorbehalte wegen eines Naturschutzgebietes. Dort muss man eventuell nach einer Alternativstrecke schauen“, so Gertz. Die Adler seien auch bereit, sich finanziell zu beteiligen. „Wir könnten Spendenläufe oder andere Laufveranstaltungen ausrichten“, sagt der Kassierer von Adler Langlauf.
Die Gesamtkosten sind für den Verein allein nicht zu stemmen
Die Aktion „Aus Rot wird Grün“, womit der VfB Kirchhellen seinen Kunstrasenplatz finanziert hat, nennt Gertz als Beispiel. Die Gesamtkosten könne der Verein allerdings nicht stemmen, auch deshalb hofft er auf Fördermittel und setzt gar auf Innovation City. „Ich hoffe, dass es uns gelingt, dieses Projekt innerhalb der nächsten zwei Jahre zu realisieren“, sagt Hubert Gertz. Dann könne man die Laufstrecken wieder in heimischen Gefilden in Angriff nehmen. Auch in den Abendstunden. In denen die Läufer nicht mehr im Dunkeln tappen würden.