Bottrop. Mit Leonard Lansink, Luc Feit und Heinrich Schafmeister wirbelt eine Profi-Trio durch die Komödie „Kunst“ von Yasmina Reza

„Kunst als Kunst ist nichts als Kunst“, das jedenfalls soll der us-amerikanische Maler, Kunsttheoretiker und vor allem auch Karikaturist Ad Reinhardt einmal gesagt haben. Er wurde v. a. durch seine schwarzen Bilder bekannt, die fast alle wichtigen Museen moderner oder zeitgenössischer Kunst zeigen.

In Yasmina Rezas Komödie - seit ihrer Uraufführung in Paris vor fast 25 Jahren beinahe schon zu einem Klassiker avancierte - geht es um ein komplett weißes Bild, das der exzentrische Serge (Luc Feit) für eine hohe Summe erwirbt. Einer seiner besten Freunde, Marc, ein gestandener Ingenieur (Leonard Lansink) kann nicht folgen. Beide entzweien sich förmlich durch das Objekt.

Komödiantisches Chaos

Das Sache kulminiert - und das komödiantische Chaos beginnt - als Freund nummer Drei, Yvan, ein klassischer Unglücksrabe, auftritt. Es beginnt eine Art Schneeballspiel, bei dem alle Drei mehrfach die Seiten wechseln, neue Alliancen schmieden, was zunächst, wie es scheint, auf Kosten des weinerlich-tolpatschigen Yvan (Heinrich Schafmeister) - auch beruflich der Loser des Trios - geht.

Klar: Eigentlich geht es in „Kunst“ um nichts weniger als diese, höchstens um die unterschiedliche Art deren Aneignung oder das Verständnis darüber, was Kunst ist. Stattdessen entfacht die Autorin eine verbales Ensemble-Feuerwerk, im Verlauf dessen schnell klar wird, was für ein Bild sich die drei besten Freunde voneinander gemacht haben.

So hat Marcs Eindreschen auf Yvan etwas Brutales, was Lansink nicht nur mit leicht bulligem Äußeren sondern auch mit verbalen Faustschlägen typgerecht ausgespielt. Luc Feits Serge legt eher arrogant-süffisant das Seziermesser an. Und dazwischen Heinrich Schafmeister als köstlich agierender und voll ausspielender Knuddel-Typ, von dem man nie genau weiß, ober er seine Naivität nicht doch auch gezielt platziert.

Schräge Jungs rasant in szene gesetzt

Die drei schrägen Jungs brauchen eigentlich gar keine Kulisse - vor allem nicht in dieser Besetzung. So setzt Regisseur und Ausstatter Fred Bernd - der übrigens 1998 Richard Strauss’ „Frau ohne Schatten“ am Essener Aalto-Theater inszenierte, die später Kultstatus hatte - im klaren Raum mit weißen (!) Designersesseln (und flackerndem Verfolger-Licht) auf stimmige Personenführung, die keinen Leerlauf aufkommen lässt. Für alles andere sorgen die drei Profis auf den Brettern, die hier keine Wünsche offen ließen.