Bottrop. . Der überparteiliche Verbund einer ganzen Reihe von Bottroper Jugendorganisationen nimmt sich die Jugendparlamente in Nachbarstädten zum Vorbild.
- Jugendringvorsitzender Detlev Ingendoh rechnet mit Gründungskonferenz zur Mitte des Jahres
- Dachorganisation mit etlichen Jugendverbänden streicht ihre überparteiliche Rolle heraus
- Bastian Hirschfelder vom Jugendhilfeausschuss fordert echte Entscheidungsbefugnisse ein
Der Stadtjugendring kümmert sich nun um die Gründung des Jugendrates in Bottrop. In gut einem halben Jahr soll die Gründungskonferenz stattfinden, kündigte Jugendring-Vorsitzender Detlev Ingendoh in einem WAZ-Gespräch an. Damit nimmt der Jugendrat zwar noch nicht seine Arbeit auf, doch bei dieser Konferenz sollen die Jugendverbände und jungen Leute in der Stadt schon einmal ihre Bereitschaft zum Mitmachen erklären.
„Wir hatten die Partizipation junger Menschen an der Politik sowieso auf der Agenda“, sagte Detlev Ingendoh, Vorsitzender des Stadtjugendringes. „Bei uns ist das Thema auch gut aufgehoben, weil wir unparteilich sind“, betonte er. Diese Rolle streicht auch CDU-Ratsherr Bastian Hirschfelder heraus. „Ich bin sehr froh, dass der Stadtjugendring als überparteiliches Gremium sich da eingeschaltet hat“, sagte der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses.
Erste Initiativen gab es schon vor Jahren
Einstimmig habe der Vorstand des Jugendringes beschlossen, die Federführung bei der Gründung des Jugendrates zu übernehmen, hebt dessen Vorsitzender hervor. Das zeige, dass es auch den Jugendverbänden wichtig sei, junge Leute für Politik zu interessieren. Dem Jugendring gehört vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend über die Sportjugend oder die Jugendfeuerwehr bis hin zur evangelischen Jugend eine Reihe von Jugendorganisationen an.
„Mich hat nicht der Impuls gestört, der von der SPD und den Jusos ausgegangen ist“, sagt Bastian Hirschfelder. Jusos und SPD hatten Ende 2016 zur Gründung des Jugendrates aufgerufen und damit die Debatte wieder neu in Gang gebracht. „Der Jugendrat ist damit aber sicher keine SPD-geborene Idee“, erklärt auch Jugendring-Vorsitzender Ingendoh. So habe zum Beispiel auch der verstorbene CDU-Jugendpolitiker Hans Schürmann schon vor Jahren die Initiative zur Gründung eines Jugendparlamentes ergriffen. Auch die Grünen setzen sich schon seit über einem Jahrzehnt dafür ein.
Jugendrat ist keine Nachwuchsschmiede der Parteien
Es sei aber aus vielerlei Gründen bisher nichts daraus geworden. „Wichtig ist auch jetzt wieder, dass es tatsächlich ein Interesse junger Leute gibt, in einem Jugendparlament mitzuarbeiten“, betont CDU-Ratsherr Hirschfelder. „Die jungen Leute sollten dann allerdings unbedingt auch wirklich Entscheidungen treffen dürfen. Ihre Partizipation darf kein Spiel sein, sonst erlahmt das Interesse schnell wieder“, meint der Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, der sich voraussichtlich wieder im März mit dem Jugendrat befassen wird.
Hirschfelder warnt außerdem davor, ein Jugendparlament als Nachwuchsschmiede für Parteien anzusehen. Das hatten die Jusos bei ihrem Vorstoß zur Parlamentsgründung so anklingen lassen. „Das ist nicht mein Verständnis eines Jugendrates“, erteilt der CDU-Ratsherr dem jedoch eine Absage.
In anderen Städten gibt es längst Jugendparlamente
Der Jugendring schlägt unterdessen vor, sich andere Städte zum Vorbild zu nehmen. „Wir müssen den Jugendrat nicht neu erfinden. Eine Reihe von Städte haben uns ja schon vorgemacht, wie man Jugendliche besser in Politik einbindet“, spielt Vorsitzender Ingendoh darauf an, dass es in etlichen Ruhrgebietsstädten längst Jugendparlamente gibt.