Bottrop. . Die Mahlzeiten geben den Tagen im Altenheim Struktur. Das Essen muss schmecken, damit die Bewohner zufrieden sind. Hier wird bei der Awo gekocht.
Schon wenn man um die Ecke kommt, duftet es verführerisch. Das Team in der Großküche des Ernst-Löchelt-Seniorenzentrums an der Bügelstraße hat morgens um 10 alle Hände voll zu tun. Die Bewohner von drei Altenheimen der Awo müssen mittags versorgt werden und wollen ihr Essen pünktlich auf dem Tisch haben.
Am Herd steht Teo Stojanovic und schwingt gerade einen wohl einen Meter langen Schneebesen durch den 20 Liter Topf mit Kartoffelpüree: 15 Kilogramm da drin müssen die richtige Konsistenz annehmen. Die beiden 60 und 100 Liter fassenden Kochkessel werden heute nicht benötigt. Dafür garen in den Kombidämpfern an der Wand Blumenkohl und Kartoffeln. Die Koteletts sind schon fertig. Koch Christian Althoff bereitet noch Pizza vor.
Hauswirtschafterin hat hier das Sagen
Der Speiseplan für so viele alte Menschen, wie sie in den drei Seniorenzentren der Awo in Bottrop leben, stellt die Köche vor eine besondere Herausforderung. Das Essen muss natürlich schmecken – möglichst ein bisschen so wie „früher“ – es muss gesund sein und in den Ernährungsplan der Senioren passen. Auf all das achtet Hauswirtschaftsleiterin Maria Korte. Seit rund zwei Jahren kann sie sich dabei auf die Hilfe eines Computers verlassen: „Das war anfangs schon eine große Umstellung."
Computergestützter Zehn-Wochen-Plan
„Wir haben Rahmenpläne für zehn Wochen“, erklärt sie. Die enthalten Rezepte mit genauen Mengen- und Kalorienangaben. Die Angaben über die Nährstoffe werden an die Stationen weitergeleitet, wo sie wiederum einfließen in die Dokumentationen, die die Pflegekräfte zwingend für jeden Bewohner führen müssen. Die computergestützte Planung hat den Vorteil, dass auch gleich alles, was fehlt auf den „Einkaufszettel“ kommt. „Früher mussten wir immer durchs Lager und alles aufschreiben“, erinnert sich Maria Korte, die seit 36 Jahren im Beruf ist.
Gibt es eigentlich in einem Altenheim viel Gemecker übers Essen? „Eigentlich nicht“, antwortet Koch Christian Althoff. Angesichts von 350 Essen täglich würden ein paar Beschwerden kaum ins Gewicht fallen. Ohnehin werde der Speiseplan reihum mit den Bewohnern der einzelnen Stationen besprochen, die dann auch Wünsche und Beschwerden äußern können. Immer oben auf der Wunschliste: Reibekuchen. Auch Milchreis und Heringsstipp mit Pellkartoffeln werden gerne genommen und im Sommer ein Salatteller.
Auch Diät und Schonkost
Immer haben die Bewohner zwei Menüs zur Auswahl, Nachtisch gibt es täglich, drei Mal in der Woche auch eine Vorsuppe. Für viele Gäste müssen Diätgerichte oder Schonkost zubereitet werden und täglich rund 40 Kilogramm pürierte Kost, Kartoffeln, Fleisch und Gemüse getrennt, appetitlich auf Dreier-Tellern anzurichten.
Da werden ordentliche Mengen verarbeitet: beispielsweise 80 Liter Milch am Tag und 160 Kilogramm Kartoffeln in der Woche. Die müssen übrigens nicht geschält werden, sondern werden – wie auch Gemüse und Salat – frisch und verbrauchsfertig angeliefert, sonst wäre das personell alles nicht zu schaffen. Um das Geschirr kümmert sich anschließend ein Spülteam, ihren Arbeitsplatz müssen die Köche selber sauber machen.