Bottrop. . Bundesligaprofis besuchen das Bergwerk Prosper-Haniel. Für den „Kumpel- und Malocherclub“ war das ein Zurück zu den Wurzeln.
- Spieler, Trainer und Manager kommen zur Grubenfahrt auf das Bottroper Bergwerk
- Besuch unter Tage ist für die Fußballer ein Besuch in der anderen Welt
- Für RAG-Verantwortliche war Besuch der Bundesliga-Knappen auch mit Organisationsaufwand verbunden
Die Zeit, da auf Schalke noch wirklich Bergleute spielten, ist lange vorbei. Doch noch immer werden die Bundesliga-Stars gern als Knappen bezeichnet, und der Verein betont seine Wurzeln als „Kumpel- und Malocherclub“. So gesehen war der Besuch des Bottroper Bergwerks Prosper-Haniel und die damit verbundene Grubenfahrt für Spieler und Trainer auch ein Blick auf die Wurzeln des Clubs und eine Ruhrgebietstradition.
Bergwerkssprecher Michael Sagenschneider hofft, dass die Mannschaft vor dem Rückrundenauftakt gegen Ingolstadt etwas mitnimmt. „Vielleicht haben sie unten etwas Kampf- und Teamgeist aufgenommen. Davon gibt es bei uns sehr viel.“
In dieselbe Kerbe schlug auch Weltmeister und Kapitän Benedikt Höwedes, der allerdings nicht zum ersten Mal unter Tage war: „Es ist ja bekannt, dass die Arbeit unter Tage gerade von der Kameradschaft lebt. Und die brauchen wir am Samstag auch.“
Auf dem Pütt gelten für Bundesliga-Profis keine Sonderregeln. Zuerst kommt die Sicherheitseinweisung, dann geht’s in die Kaue. Die Bergmannskluft – einschließlich Baumwollunterwäsche – liegt schon parat. Synthetikstoffe sind unter Tage nämlich verboten. Sie verursachen oft Funken, und die können schlimme Folgen anrichten.
Der Besuch von Naldo, Höwedes, Fährmann und Co. stellte auch die Verantwortlichen des Bergwerks vor eine Herausforderung. Denn angefahren ist die Mannschaft auf Schacht 10 am Alten Postweg. Doch dort gibt es gar nicht genug Umkleidemöglichkeiten für eine so große Gruppe – insgesamt rund 60 Mann. Also nutzte man Kaue und Räume der Grubenwehr im Fuhlenbrock. Mit dem Bus ging es dann nach Kirchhellen zum Schacht und hinab auf die siebte Sohle, rund 1200 Meter tief.
Für die Fußballer und Trainer und übrigen Verantwortlichen war der Besuch unter Tage ein Gastspiel in einer fremden Welt. Trainer Markus Weinzierl war anschließend – wie der Rest der Truppe – tiefschwarz, aber auch tief beeindruckt. „Man hat zwar anfangs seine Vorstellungen, doch die wurden heute übertroffen.“ Er hoffe, dass es jedem einzelnen Spieler etwas gebracht hat „und der Mannschaft noch einmal einen Ruck gibt“.
Spieler ziehen den Hut
Für den Winter-Neuzugang Holger Badstuber war ein Bergwerk Neuland. Das Erlebnis in Worte zu fassen, falle ihm schwer. Bilder und Erzählungen seien das eine, „aber wenn man es selbst zieht, dann kann man vor der Maloche nur den Hut ziehen“.