Bottrop. . Initiative Slow Food gründet mit Unterstützung der Grünen Hauptstadt das Netzwerk „Gute Lebensmittel im Revier“. Erstes Treffen am 28. Januar
Kartoffeln, Erdbeeren und Spargel von Höfen in Kirchhellen, Fleisch vom Biometzger und Eier von freilaufenden Hühnern. Es gibt sie noch, die kleinen Erzeuger, deren Produkte pures Genusshandwerk sind.
Unter dem Titel „Gute Lebensmittel im Revier“ möchte die Initiative Slow Food Essen ein Netzwerk begründen, das Produzenten und Konsumenten miteinander verbindet. Dafür bekommen sie Unterstützung durch die Grüne Hauptstadt, die das Projekt finanziell fördert.
„Mit einer Homepage, einer App und einem Lebensmittelführer wollen wir kleine Erzeuger im Revier vorstellen, vernetzen und ihnen eine Plattform bieten. Im Gegenzug verpflichten sie sich, unsere Kriterien zu erfüllen“, erklärt Manfred Weniger von Slow Food.
Ausschuluss von Gentechnik
Zu einer ganzen Reihe von Anforderungen gehören etwa die Herstellung nach traditionell handwerklicher Art, der Ausschluss von Gentechnik und Zusatzstoffen sowie die Volldeklaration aller enthaltenen Inhaltsstoffe. „Es geht uns nicht darum, ein neues Siegel einzuführen“, erklärt Weniger, „vielmehr wollen wir gute Produkte aus der Region auf diesem Weg anerkennen.“ So hätten auch Erzeuger eine Chance, die sich kostenintensive und mit noch höheren Auflagen verbundene Biosiegel nicht erlauben könnten, wie etwa jenes vom Anbauverband Demeter.
Ganz bewusst will die Essener Slow Food Initiative auch umliegende Städte wie Bottrop mit einbeziehen, erklärt Weniger: „Von außen werden wir als eine Region wahrgenommen. Der Lebensmittelführer soll auch für die Region werben“, sagt er. Geplant ist, die Liste im Spätsommer als Buch zu veröffentlichen.
Bottroper Erzeuger fehlen noch
Die Idee habe mit der Grünen Hauptstadt Fahrt aufgenommen. Unter dem Stichwort „Wo wir gerne einkaufen“ habe Slow Food bereits eine Liste mit Produzenten zusammengetragen. Bottroper Betriebe seien momentan leider noch nicht dabei“, bedauert Weniger, hofft aber zuversichtlich auf deren Engagement. Die Idee sei jung, die Betriebe seien daher erst vor wenigen Tagen angeschrieben worden. Dennoch: „Wir wollen diese Liste gerne erweitern, haben bislang rund 70 Interessenten, die gerne bei dem Netzwerk mitmachen würden“, sagt Weniger. „Hintergrund ist, dass jeder ein Recht auf gute Lebensmittel hat. Wir wollen nun gemeinsam überlegen, wie man sich austauschen kann und diese Lebensmittel jedem zugänglich machen kann.“
Erster zwangloser Austausch
Zu einem ersten zwanglosen Austausch lädt Slow Food Essen für Samstag, 28. Januar, ab 11 Uhr ins Bürgerhaus Oststadt (Schultenweg 37) ein. Dabei sind Lebensmittelerzeuger aus Bottrop und der Region ebenso eingeladen wie Bottroper Bürger, die sich für das Thema interessieren.
Geplant sind dann auch mehrere Vorträge: So referiert Dr. Reinhard Löbbert zum Thema Lebensmittelqualität und schildert Thomas Lang vom Biobäcker Troll, welche Bedeutung die Bio-Siegel haben.
Anmeldungen nimmt Slow Food bis zum 22. Januar entgegen : essen@slowfood.de