Bottrop. . Baustellenlärm auf der Alpincenter-Halde schallt bis in die Gärten der Anwohner. Handelt es sich um Schallwellen oder doch um Vibrationen?
- Anwohner beklagen sich über Lärm und Vibrationen durch Bauarbeiten auf der Halde
- Anschüttung am Nordhang zur Stabilisierung der Skihalle dauert noch mehrere Jahre
- Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski ruft an Ort und Stelle Behörden auf den Plan
Es brummt und dröhnt. Das laute Fiepen rangierender Baufahrzeuge schallt von der Alpincenter-Halde herab. Im Garten von Beatrix Kowert im Johannestal ist der Lärm groß, den die Lkw, Radlader und Walzen bei der Anschüttung und Befestigung der Bergehalde verursachen. Bezirksbürgermeister Helmut Kucharski (SPD) stellt nach wenigen Minuten auf der Terrasse der Kowerts die entscheidende Frage. „Sind das Schallwellen oder sind das etwa doch Vibrationen im Boden“, will er wissen.
Eine Reihe von Anwohner im Johannestal haben sich bei der Stadtverwaltung nicht nur über den Baustellenlärm beklagt, sondern auch darüber, dass wegen der Arbeiten am Hang der Alpincenter-Halde in ihren Gärten und Häusern der Boden vibriert. Davon verschaffte sich der Bezirksbürgermeister jetzt persönlich einen Eindruck. Mitarbeiter der Umweltbehörden und der Bauaufsicht begleiteten ihn.
Bezirksbürgermeister verlangt neue Messungen
„Wir fordern Messungen, um zu erfahren, was da passiert“, sagte Kucharski. „Es scheint der Fall zu sein, dass hier Vibrationen ankommen“, begründete er. Die Bauaufsicht hatte das bisher verneint. Wenige Häuser weiter sei das geprüft worden. „Vibrationen waren nicht spürbar“, teilte Dr. Peter Linzner, Leiter der städtischen Bauaufsicht, in einem Schreiben an Beatrix Kowert als Sprecherin der Bürgerinitiative Boy/Johannestal mit.
Auch Lärm und Gestank machte die Bauaufsicht bisher nicht aus. „Dies wurde von uns mehrfach überprüft. Es konnte aber zu keiner Zeit eine immissionsrelevante Lärm- oder Geruchsbelästigung festgestellt werden“, heißt es in ihrem Schreiben an die Bürgerinitiative. Staub sei zwar zu Beginn der Bauarbeiten aufgetreten. Dieses Problem sei mittlerweile jedoch abgestellt, teilte Dr. Linzner mit.
Lärmbelastung kann mehrere Jahre dauern
In den Häusern ist der Lärm der Baufahrzeuge, die am Nordhang der Halde rangieren, bei geschlossenen Fenstern und Türen nicht zu hören. Sobald Beatrix Kowert allerdings im Johannestal die Terrassentür öffnet, dringt er ins Wohnzimmer hinein. Daran, sich während der Bauarbeiten auf der Halde in dem kleinen Garten aufzuhalten, denken die Kowerts nicht einmal.
Jetzt im Winter ist ihr Verzicht nicht allzu groß. Doch das nächste Frühjahr kommt bestimmt, und die Anschüttung des Nordhangs der Alpincenter-Halde, durch die die Millimeter um Millimeter rutschende Skihalle auf dem Haldengipfel einen besseren Stand bekommt, soll ja noch mehrere Jahre lang dauern.
Anwohner befürchten Wertminderung ihrer Häuser
Bezirksbürgermeister Kucharski sind Messungen der Vibrationen jedoch ebenso wichtig wie gesundheitliche Auswirkungen. „Da kann es ja auch um eine drohende Wertminderung der Häuser gehen“, erklärt er. „Durch Vibrationen im Boden kann es zu Rissen in den Gebäuden kommen“, sagte er. Ämter und Behörden müssten sicher stellen, dass es nicht soweit kommt.
„Wenn sich Menschen hier etwas aufgebaut haben, dann sollte man es auch erhalten“, betont der Bezirksbürgermeister. Darin schließt er das Alpincenter bei aller Kritik an dessen Umgangsweise mit Stadt und Anwohnern ausdrücklich mit ein. „Die Besitzer des Alpincenters versuchen, ihre Investition zu retten. Diese Möglichkeit muss man ihnen geben“, betonte er.