Puerto Viejo. . Die Bottroperin hat 2016 ihr Abitur am Josef-Albers-Gymnasium gemacht.Nun arbeitet sie als Freiwillige in einer Tierrettungsstation.
Im Frühjahr 2016 habe ich mein Abitur am Josef-Albers-Gymnasium bestanden und für mich stand fest, danach ins Ausland zu gehen, um mal über den Tellerrand hinaus zu schauen. Ich habe mich für Costa Rica entschieden, um mein Spanisch anzuwenden und zu verbessern, was ich schon seit der 8. Klasse in der Schule hatte und es glücklicherweise sogar als Leistungskurs wählen konnte.
Ich muss sagen, ich konnte unglaublich viel von dem anwenden, was ich gelernt habe, in erster Linie natürlich das Sprechen. Mir hat die Sprache schon immer gefallen, zumal die unterschiedlichen Länder und Kulturen, in denen Spanisch gesprochen wird, für mich schon immer interessant waren. In der Schule haben wir oft über das Leben in Mittel- und Südamerika gesprochen und die Lebenseinstellung hat mich von Anfang an fasziniert. Das Leben ist hier von Grund auf anders.
Ticos sprühen vor Lebensfreude
Die Ticos, so nennen sich die Costaricaner, versprühen solch eine Lebensfreude und Energie und sind so hilfsbereit und herzlich zu jedem. Sie haben viel weniger als wir in Deutschland und scheinen trotzdem glücklicher zu sein. Der Satz „Pura Vida“ drückt all das aus. Er heißt so viel wie „Entspanne dich und genieße dein Leben, hab keine Sorgen“. . .
In Costa Rica leiste ich Freiwilligen-Arbeit im Jaguar Rescue Center in Puerto Viejo an der Karibikküste. Es ist eine Non-Profit Organisation und auf die Arbeit von Freiwilligen und Spenden angewiesen. Lediglich durch kleine Touren für Touristen hat das Center geringe Einnahmen. Es gibt nur wenige Angestellte, wie einen Tierarzt, die für eine kontinuierlich gute Arbeit des Centers notwendig sind.
Freiwillige pflegen die Tiere wieder gesund
Die Arbeit des Centers besteht darin, verletzte und verwaiste Tiere aufzunehmen. Es verfügt über eine kleine Tierklinik, in der die akuten Fälle behandelt und Operationen durchgeführt werden. Danach werden die Tiere von den Freiwilligen im Center so lange gepflegt, bis sie ausgewildert werden können.
So werden zum Beispiel die Affen, die wieder gesund sind, jeden Tag in den Wald gebracht, um sich an das Leben in der freien Wildbahn zu gewöhnen. Unter Umständen dauert eine Rehabilitation und Auswilderung Jahre, da die Tiere vorher nie in der Wildnis gelebt haben oder als Waisen im Babyalter gefunden oder von klein auf als Haustiere gehalten wurden. So haben wir zur Zeit u. a. sieben Affenbabys, die Waisen sind, und einen psychisch gestörten ausgewachsen Spinnenaffen, der zuvor Haustier war.
Beitrag zur Erhaltung der Flora und Fauna
Im Endeffekt leistet das Center einen großen Beitrag zur Erhaltung einer weltweit einzigartigen und vielseitigen Flora und Fauna. Egal ob Faultier, Ameisenbär, Adler, Affe, Opossum oder Papagei, alle Tiere werden aufgenommen.
Erst nach einigen Monaten im Ausland wurde mir bewusst, wie viel meine Reise auch mit meinem anderen Leistungskurs, Erdkunde, zu tun hat. So wusste ich zum Beispiel viel über das Klima als auch die Vegetation des Landes, die Vulkane, den Aufbau der Städte, über die Besiedelung des Landes und die wirtschaftliche Struktur. Auch das Thema Nachhaltigkeit hat hier für mich eine ganz andere Bedeutung bekommen. Man hört immer wieder vom Abholzen der Regenwälder und der schlimme Folgen, aber wenn man selber mal im Regenwald war, beginnt man erst so richtig zu verstehen, was dort zerstört wird.
Reise nach Argentien geplant
Die Ticos versuchen trotz des Tourismus die Natur so gut wie möglich zu schützen, denn Tourismus liefert einen großen Teil des Einkommens. Sie wissen aber auch, wie wichtig die Erhaltung der Natur ist; deshalb wird fast die gesamte Stromversorgung durch erneuerbare Energien gedeckt. Auch wenn hier einiges unterentwickelt ist, wie zum Beispiel das Schulsystem oder die Infrastruktur, so ist Costa Rica in diesem Punkt vielen Ländern voraus.
Wenn meine Arbeit als Freiwillige beendet ist, werde ich noch in andere Ecken Costa Ricas reisen. Danach geht es weiter nach Argentinien, um auch dieses Land und seine Natur kennen zu lernen.