Kirchhellen. Viele Parallelveranstaltungen und das geforderte Eintrittsgeld für die Konzerte in den Kirchen sind die Argumente der Pfarrei.

  • Auch 2017 bleibt „Orgel plus“ Kirchhellen fern
  • Der Festivalleiter bedauert dies
  • Argumente der Pfarre: kein Eintrittsgeld für Kirchenkonzerte

Das Festival „Orgel plus“, das im kommenden Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiert, macht um Kirchhellen einen Bogen. Bis auf wenige Ausnahmen - wie zuletzt eines der „Schnupperkonzerte“ oder ein Familienkonzert in der Kirche Heilige Familie - ist das von der Stadt getragene und in Bottrop entwickelte einwöchige Orgelfest höchstens durch ein auffälliges Plakat in der Nähe der alten Ortsgrenze präsent.

An den Kirchen, vor allem der großen Johanneskirche im Ortszentrum mit ihrer mächtigen Orgel, aber auch den Gotteshäusern in den verschiedenen Ortsteilen, zieht das Festival aber sang- und klanglos vorüber. Kulturamtsleiter Dieter Wollek und vor allem Festivalleiter Gerd-Heinz Stevens finden das schade. „Wir wären gerne auch im Norden präsent, denn nicht zuletzt sind die dortigen Instrumente durchaus festivaltauglich, wurden sie doch vor einiger Zeit sämtlich gut überarbeitet“, sagt Stevens, selbst Kirchenmusiker.

Eintrittgeld schließt Menschen aus

Vor allem in der kommenden Ausgabe des Festivals wäre es schön gewesen, wenn wenigstens der Abschlussgottesdienst dort hätte stattfinden können. Denn den gestalten die Domsingknaben aus Münster, und Kirchhellen gehört ja im Gegensatz zu Alt-Bottrop bereits zu diesem Bistum, so Stevens. Vor einigen Jahren, als der Essener Bischofsstuhl vakant war, sei sogar der damalige Bischof von Münster Schirmherr des Festivals gewesen, was traditionell sein Essener Kollege übernimmt.

Wie es scheint, scheitert die Einbeziehung der Kirchhellener Gotteshäuser zunächst einmal am Eintrittsgeld, das „Orgel plus“ für seine Konzerte nimmt. „Wir haben wiederholt Angebote an die Festivalleitung gemacht, allerdings für Konzerte ohne Eintritt“, sagt Pfarrer Klaus Klein-Schmeink von St. Johannes. Man sei sich mit allen verantwortlichen Pfarrgremien einig, dass für keine Veranstaltung in den Kirchen Eintritt genommen werden dürfe. Denn: „Wir wollen niemanden ausschließen“, so der Geistliche.

Einmal gab es einen Kompromiss

Das sieht auch Pfarrer Manfred Stücker so. „Wir sind der Meinung, das alles was in der Kirche stattfindet ohne Eintrittsgeld stattfinden soll.“ Hinzu komme, dass die erste Januarwoche vor allem in St. Johannes mit besucherstarken Aktivitäten durch die Pfarrei sehr stark belegt sei. Das Singen ander Krippe oder die Messe mit den Sternsingern, von denen es in Kirchhellen immerhin noch 300 gebe, fiele fast immer mit dem Festivalbeginn oder dessen Abschluss zusammen.

Einen Kompromiss hat es einmal gegeben. Daran erinnern sich Gerd-Heinz Stevens wie auch Klaus Klein-Schmeink: Nach dem damals eintrittsfreien Konzert wurde eine Kollekte gehalten, was am Ende fehlte, habe die Pfarre ausgeglichen. Ein gangbarer Weg? Vielleicht wird Kirchhellen ja doch einmal wieder Festival-Spielort.