Bottrop. . Der Aktionsplan für die Umsetzung der Gleichstellung von Mann und Frau ist beendet. Was hat er gebracht? Heidi Noetzel zieht Bilanz.

  • Mit Ratsbeschluss wurde der Aktionsplan für die Gleichstellung von Mann und Frau begonnen und beendet
  • 65 Maßnahmen waren darin angepeilt worden, 55 wurden umgesetzt
  • Die Bottroper Gleichstellungsbeauftragte Heidi Noetzel zieht eine positive Bilanz

Mit einem Beschluss des Rates in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr ist der Aktionsplan für die Gleichstellung von Frauen und Männern in Bottrop nun auch offiziell beendet worden. Beschlossen hatte der Rat den Aktionsplan vor über fünf Jahren, im Mai 2011. Anlass war der Beitritt der Stadt im Mai 2009 zur Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene.

Der Aktionsplan ist das Bekenntnis der Kommune zu den Anliegen der EU-Charta. Erarbeitet hat ihn die Gleichstellungsbeauftragte Heidi Noetzel in Zusammenarbeit mit anderen Beteiligten in Bottrop. Er enthält Empfehlungen und Maßnahmen, die die Chancengleichheit innerhalb der Verwaltung, aber auch die Situation der Bürger nachhaltig verbessern sollen.

„Wir alle haben es geschafft, die Europäische Charta mit Leben zu füllen“, erklärt Heidi Noetzel. Dabei hatte Bottrop mit dem Aktionsplan Neuland betreten. Darin waren 65 Maßnahmen in den Handlungsfeldern Bildung, Familie, Kommune als Arbeitgeber, Beruf/Wirtschaft und Sicherheit/Gewalt formuliert worden, 55 davon wurden und werden fortlaufend umgesetzt, fünf waren einmalige Aktionen, fünf wurden nicht eingeleitet.

Zu den durchgeführten Maßnahmen gehörte beispielsweise die Aktion „Mehr Männer in Kitas“ oder die „Entdeckerkiste“, mit der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik verstärkt in Kitas und Grundschulen getragen werden. In Grundschulen wurde etwa auch Fußball- und Technikkurse für Mädchen angestoßen. Zu den neuen Angeboten gehört auch der „Mädchenmerker“, den die Gleichstellungsstelle für Schülerinnen der 8. Klassen herausgibt mit Informationen über Studium und Beruf. Zudem koordiniert die Gleichstellungsstelle jedes Jahr die Angebote zum „Girls’ Day“ und „Boys’ Day“.

Zu den Maßnahmen gehörte aber auch die bevorzugte Vergabe von Aufträgen der Stadt an Unternehmen, die sich für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern und die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf einsetzen. Die Stadt selber informiert als Arbeitgeber verstärkt über flexible Arbeitszeiten und hat die Telearbeit eingeführt. Mit Hilfe des Frauenförderplans sollen zudem mehr Frauen in Führungspositionen kommen.

Pläne für zweiten Aktionsplan

Die Bottroper Akteure haben eine Abschlussdokumentation über ihre Arbeit erstellt und den zuständigen EU-Gremien, wie dem Rat der Gemeinden Europas, über die Ergebnisse berichtet. „Für unser Verfahren in Bottrop und für den Aktionsplan erhalten wir eine sehr positive Resonanz, und es gibt Kommunen, die sich an unserem Plan orientieren“, freut sich Heidi Noetzel. Bei zwei nationalen Konferenzen hatte sie überdies Gelegenheit, mit EU-Vertreterinnen zu sprechen. Nun hoffen sie und ihre Mitstreiter, die Arbeit mit einem zweiten Aktionsplan fortsetzen zu können.

Diesmal gibt es zum Frauentag den „Dirndlalarm“

Jedes Jahr organisiert Heidi Noetzel von der Bottroper Gleichstellungsstelle in Zusammenarbeit mit dem Frauenforum Bottrop eine größere kulturelle Veranstaltung für die Bottroper Bürgerinnen und Bürger, immer im März. Die ist in der Regel lange vorher ausverkauft und immer sehr gut besucht. Die WAZ fragte Heidi Noetzel, nach ihren Plänen für das nun beginnende neue Jahr.

1. Wird es auch in diesem Jahr wieder eine Veranstaltung von Gleichstellungsstelle und Frauenforum zum internationalen Frauentag im März geben?

Heidi Noetzel: Die Gleichstellungsstelle führt traditionell jedes Jahr zum internationalen Frauentag eine Kulturveranstaltung durch. Oberbürgermeister Bernd Tischler oder Bürgermeisterin Monika Budke halten vor der Veranstaltung immer eine kurze Ansprache anlässlich des internationalen Frauentages.

Da im Laufe des Jahres anlässlich verschiedener Aktionstage ein fachlicher Fokus gesetzt wird und unterschiedliche Formate angeboten werden, wurde schon vor Jahren entschieden, den internationalen Frauentag „zu feiern“, daher die musikalischen oder kabarettistischen Schwerpunkte.

2. Worauf dürfen sich die Bottroperinnen in diesem Jahr freuen?

Heidi Noetzel: Auf den „Dirndlalarm“, ein Musik-Kabarett mit Karin Zimny, einer Ruhrpottkomödiantin. Die Veranstaltung findet diesmal in der Kulturkneipe Passmanns in einem etwas kleineren Umfang statt. Sie zielt darauf ab, stärker die lokale Szene mit den Bottroper Frauen anzusprechen.

Die Veranstaltung findet am Sonntag, 19. März, um 18 Uhr statt. Die Karten kosten zwölf Euro und es gibt sie nur im Vorverkauf an der Theaterkasse im Kulturzentrum August Everding.

3. Das ist ein ungewöhnlich kleiner Rahmen.

Heidi Noetzel: Das stimmt, die Veranstaltungen, die ich seit Übernahme der Leitung der Gleichstellungsstelle 2011 angeboten habe, waren größer. Schon 2011 hatten wir übrigens Karin Zimny zu Gast. Damals waren wir in der Aula der Janusz-Korczak-Gesamtschule und hatten 160 Zuschauer.

Mit den „Schlampampen“ waren wir 2012 im Prisma-Jugendkombihaus mit 400 Plätzen unserer größten Veranstaltung. In den letzten drei Jahren hatten wir immer 250 Zuschauer in der Aula des Josef-Albers-Gymnasiums. Diesmal werden es 80 Plätze sein.