Bottrop. . Seit 1994 leitet Ulrich Bockstegers den Bezirksdienst der Polizei. Er hat die Truppe mit aufgebaut. In Kitas und Schulen gab’s auch „Spaßkloppe“.

  • Schon der Vater des gebürtigen Bottropers war Polizist in seiner Heimatstadt
  • Er und seine Kollegen sind in den Stadtteilen als Ansprechpartner für die Bürger unterwegs
  • Aus seiner Sicht ist Bottrop eine sichere Stadt

Die grauen Haare, dazu oftmals ein Lächeln auf dem Gesicht - Ulrich Bockstegers gehört zu den bekanntesten Gesichtern der Polizei in Bottrop. Als Leiter des Bezirksdienstes ist er verantwortlich für die Beamten, die zu Fuß in den Stadtteilen unterwegs und dort die Ansprechpartner sind. Als „Dorfsheriff“ wird Bockstegers auch schon mal scherzhaft und doch respektvoll bezeichnet. Nun geht der Sheriff in den Ruhestand. Ende Januar hört Bockstegers auf.

Als 18-Jähriger ging er 1973 zur Polizei – in zweiter Generation. Schon sein Vater war Polizist in Bottrop. Nach einer kurzen Station in Essen absolvierte er ein Studium an der Fachhochschule, um als 26-Jähriger als Dienstgruppenleiter in der Essener Gerlingwache anzufangen. 1990 kam der Wechsel nach Bottrop, zunächst auch als Dienstgruppenleiter. Ab 1997 hat er den Bezirksdienst mit aufgebaut. „Wir haben Netzwerke geschaffen“, sagt er.

Ein Schwerpunkt der Arbeit war Kontakt zu Kitas und Schulen

Selbst gemalte Bilder zeigen die Dankbarkeit der Kinder.
Selbst gemalte Bilder zeigen die Dankbarkeit der Kinder. © Thomas Gödde

„Mein persönlicher Schwerpunkt waren immer Kitas und Schulen und die Kontakte zu anderen Behörden und Organisationen“, sagt Bockstegers. Kitas und Schulen besuchen er und seine Kollegen regelmäßig, halten den Kontakt und versuchen Kindern schon früh beizubringen, Vertrauen in die Polizei zu haben.

Eine Wand voll selbst gemalter Kinderbilder zeigt: Das scheint geklappt zu haben. Aber noch etwas brennt Bockstegers unter den Nägeln, er spricht von einem „massiven gesellschaftlichen Problem“. Vielen Jungen, denen er begegnet, fehle die männliche Bezugsperson in Kindergärten oder Grundschulen. „Jungen können ihren Kampf nicht mehr ausleben, sie erleben zunehmend einen Rückgang der Körperlichkeit.“ Gerade bei den Knaben gehörten Raufen und das Austesten der Körperlichkeit dazu. „Wenn sich zwei Fünfjährige heute raufen und einer verletzt sich dabei, ist das gleich eine Katastrophe.“

Männliche Vorbilder für Jungen

Mit „Spaßkloppe“ wollen er und seine Kollegen dagegenhalten, beim Besuch in den Schulen darf deshalb auch mal gerauft werden. Die Regeln sind klar: Zwei Jungs versuchen sich gegenseitig von der Sportmatte zu ringen. „Manchmal geht es auch drei Kinder gegen die Polizei“, sagt Bockstegers und schmunzelt.

Kommunikativ müssten Bezirksbeamte sein, und sie müssten wissen, dass sie Gesicht der Polizei und Ansprechpartner für die Bürger seien, skizziert Bockstegers die Voraussetzungen für den Job. „Im Ideal vereinigt der Schutzmann das Kontrollierende und das Soziale in seiner Person.“

Mehr als 43 Jahre arbeitet er bei der Polizei

Mehr als 43 Jahre bei der Polizei, da drängt sich die Frage nach gefährlichen Situationen auf. Bockstegers schüttelt den Kopf: „Ich war zwar immer draußen, doch dass mir mal was passiert ist, es richtig gefährlich für mich wurde, kann ich nicht sagen.“ Und selbst die Ganoven wüssten, dass man letztlich seinen Job mache.

Und was die Sicherheit in Bottrop angeht? „Wir können uns hier sicher fühlen. Bottrop ist eine Stadt, da muss man keine Bedenken haben.“ Trotzdem gibt es auch Punkte, „an denen wir gemeinsam mit unseren Ordnungspartnern, also etwa dem Kommunalen Ordnungsdienst arbeiten“. Zuletzt seien es der Rote Platz auf dem Prosper-III-Gelände, die Hochstraße im Bereich Bothenstraße und der Berliner Platz gewesen. „In den Berliner Platz haben wir jahrelang Energie reingesteckt.“

Immer wieder Beschwerden über Berliner Platz

Bockstegers weiß, dass immer wieder Beschwerden gibt, mahnt aber auch, dass es in zahlreichen Städten eben eine solche Szene gebe. „Die Polizei führt gemeinsam mit dem KOD Kontrollen durch und ahndet Straftaten und Ordnungswidrigkeiten.“ Versuche, die Szene umzusiedeln, seien mehrfach gescheitert, eine rechtliche Möglichkeit gibt es nicht.