Bottrop. . Sonja Wiese entführt Kinder in die Welt der Fantansie und Märchen. Sie macht Projekte in Kitas und Grundschulen und besonders gerne im Wald.
- Sonja Wiese entführt Kinder in die Welt der Fantansie und Märchen
- Sie macht Projekte in Kitas und Grundschulen und besonders gerne im Wald
- Die Tür zu ihrem Haus öffnet den Zutritt zu verwunschenen Räumen
Eine Klingel gibt es an dieser Türe nicht. Was sollte auch dran stehen? Märchenschloss? Hexen-Atelier? Und die Klingel müsste schon eine Glocke sein, so eine zum Selberläuten. Die Tür ist sehr groß, sehr alt und öffnet den Zutritt zu verwunschenen Räumen. Es ist ein Atelier in einem über 100 Jahre alten Haus, eine steile Stiege führt auf den Märchendachboden. Hier ist Hexe Odina zu Hause.
Regelmäßig zum Leben erweckt
Odina ist eine der Figuren, die Märchenerzählerin Sonja Wiese sich ausgedacht hat und regelmäßig zum Leben erweckt. Immer dann nämlich, wenn sie in Grundschulen oder Kindergärten geht und den Kindern ihre Geschichten erzählt. Zum Beispiel die von der schusseligen Odina, die aus der Hexenschule geflogen ist, weil sie sich die Hexensprüche partout nicht merken kann und jetzt hat sie auch noch die Edelsteine der Oberhexe verloren. . .
Klar – die Kinder tun nichts lieber, als der schusseligen Odina zur Hand zu gehen und mit fix gelernten Hexensprüchen auszuhelfen. Vielleicht finden sie dann gemeinsam die magische Zauberkraftperle, die so schöne Träume macht. Und manchmal streifen Kinder und Hexe auch durch den Wald, denn das ist der Lieblingsort der Waldhexe und auch der seiner Protagonistin.
Wissen über den Wald vermitteln
„Ich liebe den Wald, egal zu welcher Jahreszeit“, erzählt Sonja Wiese, den Wald in Vonderort und auch den Park hinter der Villa Dickmann. Bei ihren Projekten versucht die Bottroperin, auch den Kindern diese Liebe und zudem Wissen zu vermitteln. Denn Kinder wissen „erschreckend wenig“ über den Wald, erzählt Sonja Wiese. „Manche waren noch nie im Wald.“ Kaum zu glauben und traurig findet Sonja Wiese das.
Und so erzählt sie den Kindern bei ihren Projekten nicht nur Märchen, sondern vermittelt auch Kenntnisse, welche Früchte und welche Blätter zu welchem Baum gehören und welches Getier man hier finden kann. Dann reicht sie auch Regenwürmer rum, zum Beweis, dass die nicht ekelig sind und auch nichts Schlimmes passiert, wenn man sie auf seine Handfläche legt. „Igitt“, sagen sie meisten erst und dann trauen sie sich doch.
Seit acht Jahre schon schlüpft Sonja Wiese in ihre märchenhaften Rollen, wie auch die der „Atlantifee vom Silbersilbersee“. Macht Projekte in Schulen und Kindergärten, kocht mit Kindern, richtet auch Kindergeburtstage aus oder gibt Kurse in ihrem Atelier, das sie sich mit ihrem Mann, dem Malermeister, teilt. Nebenher geht sie immer noch als Lesepatin in die Lebendige Bibliothek.
Feen und Trolle spielen mit
Als ihre eigenen drei Kinder schon etwas älter waren, suchte die gelernte Drogistin nach einer Beschäftigung, die so richtig viel Spaß macht – und wurde Geschichtenerzählerin. Viele hat sie sich selber ausgedacht. Darin spielen Feen und Trolle mit, der „Getreidegünter“ und manchmal auch die „Gnocken“, die von einer bösen Hexe in einen Pilz gesperrt werden. Es gibt Zauberperlenwiesen und Funkelsteine.
Gerade eben hat Sonja Wiese ihre Ausbildung zur Märchenerzählerin beendet. Ein Jahr lang hat sie an neun Wochenenden Kurse am Figurentheaterkolleg in Bochum besucht und gelernt, Geschichten profimäßig zu erzählen. Die Märchen, es gibt unendlich viele, muss man natürlich auswendig können. „Ich fand Märchen immer schon toll“, erzählt Sonja Wiese. Manche sind ziemlich gruselig und nehmen ein schlimmes Ende. Klar: „Eigentlich sind Märchen ja für Erwachsene gemacht.“