Bottrop. . Verdienste um Kultur, Geschichte, Brauchtum, Sport und Stadtteile gewürdigt.Feierstunde beginnt mit einer Gedenkminute an die Opfer von Berlin.
Die Stadt Bottrop hat sieben neue Preisträger der Stadtplakette. Bei einer kleinen Feierstunde im Kammerkonzertsaal wurden die Plaketten nebst Urkunden und Blumen am Dienstagabend von Oberbürgermeister Bernd Tischler verliehen. Doch erst einmal begann die Veranstaltung mit Schweigen. Der OB bat um eine Gedenkminute für die Opfer des Terroranschlags von Berlin.
Es sei zu einer schönen Tradition geworden, erklärte der Oberbürgermeister dann, den Menschen öffentlich Dank und Anerkennung auszusprechen, die sich um das allgemeine Wohl besonders verdient gemacht haben. Vieles geschehe im Stillen, „unbeachtet von der Öffentlichkeit“ und werde von den Bürgern als selbstverständlich angenommen.
Um die Förderung von Kultur, Geschichte, Brauchtum, Sport und ihren Stadtteil haben sich die sieben am Dienstag Ausgezeichneten verdient gemacht: Dirk Helmke, Hermann Reinbold, Werner Dierichs, Josef Bucksteeg, Elisabeth Hagenberg und Winfried Voegelin konnten die Plakette am Dienstagabend entgegennehmen.
„Ehrenamtlich Tätige ziehen ihren Lohn aus der Aufgabe selbst und aus dem gemeinschaftlichen Engagement für Andere“, lobte der OB. Gerade in den letzten beiden Jahren habe man viel bürgerschaftlichen Einsatz beobachten können. Und viele Menschen kümmern sich bis heute um die Integration der Flüchtlinge. Bottrop sei ein gutes Beispiel dafür, dass Menschen aus verschiedensten Herkunftsländern friedlich zusammenleben können. Mit kleinen Präsenten dankten anschließend auch Vertreter der SPD- und der CDU-Fraktion im Rat den sieben Geehrten.
Viele Gäste hatten sich zu der Preisverleihung eingefunden, die musikalisch umrahmt wurde vom Flötenensemble „Querwerk“ mit Beate Schmalbrock, Regina Mehr, Annette Berghorn und Ellen Breuckmann. Im Anschluss an die Feierstunde durften sich die Teilnehmer auf einen Imbiss und Getränke von Schülerinnen und Schülern des Bottroper Berufskollegs freuen.
Die sieben Geehrten und ihre Verdienste
Lisa Hagenberg bringt den Sonnenschein in den Stadtteil Ebel, auch an trüben Tagen. Mit „Lisas lustiger Laienschar“, für die sie einige Stücke selber geschrieben hat, wurden nicht nur viele Menschen im Stadtteil erfreut, sondern auch über die Stadtgrenzen hinaus. Lisa Hagenbeck viele Jahre den Trägerverein Matthiashaus in Ebel geleitet und viele Veranstaltungen auf die Beine gestellt, wie das Ebeler Stadtteilfest. An vielen Stellen hat sie im Stadtteil Spuren hinterlassen. 2015 hat sie Bottrop verlassen und nach Südwestdeutschland gezogen.
Dirk Helmke
Als Bottroper Unternehmer setzt sich Dirk Helmke seit vielen Jahren für die Stärkung der Stadt als Wirtschaftsstandort ein und macht sich auch für soziale Projekte stark. Er war der erste Förderer des Forums junger Künstler in der Stadt und gründete 1993 den Förderkreis „Konjungtur“, der Bottroper Kulturprojekte spartenübergreifend unterstützt. 2013 dann gründete Dirk Helmke den Förderverein „Heilig Kreuz“ und sicherte so den Fortbestand des Baudenkmals als Kulturkirche. Konzerte, Ausstellungen und viele weitere Veranstaltungen hat die Kirche schon beherbergt.
Winfried Voegelin
Seit über 25 Jahren ist Winfried Voegelin in verschiedenen Funktionen im Vorstand des Bottroper Sportbundes tätig, auch mit über 80 Jahren setzt er sich noch für den Sport in dieser Stadt ein. Er ist ein echter „Tausendsassa“: Mitglied im Ältestenrat der Sportbundes, den er 2008 mitbegründet hat, Mitorganisator des Schülerwaldlaufes, lange tätig im Leichtathletik-Verband, im Leichtathletikkreis, im Verein Adler 07 und beim LC Adler als Sportwart. Insbesondere im Handball und in der Leichtathletik hat er sichtbare Spuren hinterlassen. Er war Schiedsrichter beim Handball und Starter bei den Leichtathleten. Pfeife und Pistole waren in seinem aktiven Sportlerleben seine Markenzeichen.
Franz Müller
Die Pflege von Brauchtum und Tradition in dieser Stadt verkörpert auch Franz Müller. Seit 49 Jahren gehört er dem Bürgerschützenverein Bottrop-Fuhlenbrock 1925 an, arbeitet seit 30 Jahren im Vorstand mit, davon allein 20 Jahre als Vorsitzender. Im Jahr 2009 wurde er zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Unter der Leitung von Franz Müller ist der Schützenverein kontinuierlich gewachsen, hat einen eigenen Spielmannszug gegründet, Kontakte zu anderen Schützenvereinen gepflegt und zahlreiche Schützenfeste organisiert. Seit 2001 ist er auch Vorsitzender des Ortsschützenbundes, wo rund 1100 Schützen verschiedener Bottroper Bürgerschützenvereine vertreten sind.
Josef Bucksteeg
Für seine Heimat setzt sich auch Josef Bucksteeg in besonderer Weise ein. Seit vielen Jahren ist er den Bürgern als Autor der Reihe „Geschichtsstunde“ bekannt, die inzwischen 16 Titel umfasst. Die Geschichte Bottrops lag ihm, neben seiner Tätigkeit als Leiter des Katholischen Bildungswerks und nebenamtlichen Religionslehrer immer besonders am Herzen. Auf seine Anregung hin entstand 2002 die „Geschichtswerkstatt“, in der Laien unter Leitung des Stadtarchivs stadtgeschichtliche Themen aufarbeiten.
Hermann Reinbold
Vor über fünf Jahren hat Hermann Reinbold hat den Vorsitz im Bürgerverein Hof Jünger in Kirchhellen übernommen. Bereits seit über 30 Jahren sei das Kulturzentrum „ein Ort der Kultur“ und habe sich über die Stadtgrenzen hinaus einen Namen gemacht, lobte Oberbürgermeister Tischler. Unter dem Vorsitz von Hermann Reinbold sei die Angebotsvielfalt noch einmal erweitert worden. Bekannte Künstler und hochklassige Veranstaltung hätten Hof Jünger zu einem „angesagten Ort der Kultur“ gemacht. Im Mai wurde dazu das Heimathaus am Hof Jünger seiner Bestimmung übergeben, das kein Museum im klassischen Sinne sein soll, sondern ein Ort, in dem zusammen mit dem Bürgerverein Geschichte und Heimat für Jung und alt lebendig gehalten werden soll.
Werner Dierichs
Für Kirchhellen, die Kultur und gesellschaftliche Entwicklung setzt sich auch Werner Dierichs ein. 2008 gründete er gemeinsam mit Mitstreitern den Verein „Natürlich Kirchhellen“, der sich die Förderung der Ortsgemeinschaft zum Ziel gesetzt hat. Der Verein hat inzwischen mehr als 220 Mitglieder, Veranstaltungen wie der Wintertreff und der Kirchhellentag stehen regelmäßig auf dem Programm. Dabei suchen die Mitglieder nicht die Konkurrenz zu anderen Veranstaltern, sondern die Zusammenarbeit.