Bottrop. . In Bottrop betreibt Deichmann sein größtes Lager. 280 Filialen erhalten ihre Ware aus Bottrop. Doch die Halle wird auch anderweitig genutzt.
- 1978 hat Europas größter Schuhhändler sein Logistikzentrum an der Knippenburg eröffnet
- In diesem Jahr sind hier 22,5 Millionen Paar Schuhe ungeschlagen und an die Filialen geliefert worden
- Läden in Portugal und Spanien werden ebenfalls aus Bottrop beliefert
Wenn man so will, öffnet sich hier die Tür zu einem gigantischen Schuhkarton – im übertragenen Sinne. Andreas Gessner bittet die Besucher hinein ins Distributionszentrum West von Deichmann an der Knippenburg. Täglich werden von Bottrop aus Filialen von Europas größtem Schuhhändler beliefert. Die Lkw rollen bis nach Bielefeld und Koblenz – 280 Filialen steuern sie an. Außerdem werden in Bottrop die Waren für Spanien und Portugal angeliefert, verpackt und weiter verschickt.
„1978 haben wir das Lager in Bottrop eröffnet. Es war das erste außerhalb der Zentrale und damit auch Vorbild für die anderen Zentren“, erklärt Andreas Gessner. Der Bottroper hat zuvor das hiesige Lager geleitet, ist inzwischen aber verantwortlich für alle Distributionszentren des Konzerns.
Wer im Innern bunte Schuhkartons erwartet, wird enttäuscht. In schlichten braunen Pappboxen kommen die Schuhe hier an und werden in meterhohen Regalen gelagert. „Aktuell lagern wir hier die Waren für Frühjahr und Sommer“, sagt Gessner. Rund 22,5 Millionen Paar Schuhe werden die Mitarbeiter am Jahresende durch das Bottroper Lager geschleust haben. „Wenn es voll ist, liegen hier 2,1 Millionen Paar.“ Dazu kommen zehn Millionen Zusatzprodukte – von Imprägnierspray über Einlegesohle bis zur Schuhcrème. Doch im Moment sei es eher ruhig.
Im Lager sind die Mitarbeiter auf elektrisch betriebenen Ameisen oder zu Fuß unterwegs. An einer Stelle holen sie sich die Aufträge der jeweiligen Filiale ab, dann gehen sie durch die langen Regalreihen und füllen passende Rollcontainer auf. In denen landen übrigens auch die Putzmittel für die Filiale oder das Material für die Kassen. Denn all das lagert zentral in Bottrop. Die Container landen später an der Laderampe und werden von den Fahrern des eigenen Fuhrparks verladen. „Gegen zwei Uhr verlässt der erste Lkw den Hof, gegen sechs Uhr der letzte“, sagt Gessner. Zwischen zwölf und 14 Uhr sind sie wieder da und werden für die nächste Tour beladen.
Deichmann setzt auf Handarbeit
In der Zwischenzeit kommen die Lkw, die neue Lieferungen bringen. Sie werden entladen, und über ein Gewirr von Transportbändern verschwinden die Kartons im Innern des Lagers. Waren für Spanien oder Portugal werden von einem Scanner erkannt und automatisch in andere Bereiche verschoben. Was auffällt: Das ist der einzig vollautomatisierte Bereich des Distributionszentrums. Ansonsten setzt Deichmann viel auf Handarbeit.
143 Mitarbeiter – inklusive der Fahrer – arbeiten hier im Einschichtbetrieb. Dabei setzt das Unternehmen auf flexible Arbeitszeiten, je nach Saison. So lasse sich besser auf Ausschläge reagieren. Februar, März und April sind solche Hochbetriebsmonate und dann wieder Juli, August, September und Oktober. Überhaupt sei Automatisierung nicht die Lösung, gerade wenn es darum gehe, Dinge zu greifen oder auf Höhe zu arbeiten. Da sei der Mensch der Maschine voraus, sagt Gessner.
Lager wurde 1978 gebaut und 2006 erweitert
1978 hat Deichmann das Lager eröffnet. Ausschlaggebend für den Standort waren die Nähe zur Zentrale in Borbeck und die Anbindung an die Autobahnen.
2006 ist der Standort um 10 500 m2 erweitert worden auf nun 25 500 m2. Im Neubau fällt dem Besucher sofort das Tageslicht auf, das durch die großen Industriglasflächen hinein fällt.
Übrigens ist das Bottroper Lager für Deichmann noch in anderer Hinsicht wichtig. Hier findet die Weihnachtsfeier der Zentrale statt, Mitarbeiter schaffen den nötigen Platz. Am Freitag haben hier 730 Mitarbeiter aus Zentrale und Lager gemeinsam gefeiert „Für uns ist es schön, dass die Kollegen ins Lager kommen“, freut sich Gessner.