Bottrop. Die mittlerweile 41. Jahresausstellung mit Arbeiten Bottroper Kunstschaffender eröffnet am Sonntag im Bottroper Museum Quadrat

  • Jahresausstellung zeigt in der Modernen Galerie eine Querschnitt Bottroper Kunstschaffens
  • Die diesjährige Einzelausstellung bekam der Fotograf Wolfgang Fröhling
  • Im nächsten Jahr erhält die Malerin Karina Pietrucha die Solo-Schau im Kabinett

Konzentriert und von durchgängiger Qualität - so präsentiert sich die inzwischen 41. Jahresausstellung Bottroper Künstlerinnen und Künstler, die ab morgen im Museum Quadrat zu sehen ist. Insgesamt 72 Werke von 38 Kunstschaffenden aus der Stadt verteilen sich über die beiden großzügigen Ebenen der lichtdurchfluteten Halle. „Die beste Ausstellung von Arbeiten aus Bottrop seit Beginn meiner Amtszeit“, so Museumsdirektor Heinz Liesbrock beim Rundgang durch die von Ulrike Growe kontrastreich und mit Gefühl für die Räume gehängte Schau.

Fotografie nicht nur in der Kabinettsausstellung

Dem Fotografen Wolfgang Fröhling widmet sich die Einzelausstellung im Kabinett. Aber auch in der Hauptschau hängen Arbeiten von Vertretern dieses Mediums, darunter zum Bespiel von Christel Sellmons, Angelika Schilling, Karl Kraft, Hans-Peter Keller, Adrian Küsters oder Klaus Heyne.

Etwa zwei Drittel der eingereichten Arbeiten nahm die Jury, der neben Liesbrock u.a. auch der frühere Direktor des Marler Skulpturenmuseums, Uwe Rüth, oder die Kulturpolitikerinnen Monika Budke und Gabriele Sobetzko angehören, nicht in die Ausstellung auf.

Neue Positionen und Veränderungen

Das habe nicht immer etwas mit der Qualität zu tun, so die stellvertretende Leiterin des Hauses, Ulrike Growe. Man wolle immer auch neue Positionen oder künstlerische Weiterentwicklungen zeigen. Dazu gehören zum Beispiel Großformate von Karina Pietrucha mit denen sie ihre bekannten von Figuren übersäten Raum- oder Freiluftszenerien verlässt, abstrakt arbeitet und ihre markanten Frauenfiguren zum Beispiel in ihrer Arbeit „Sonne“ wie ein serielles Muster „versteckt“.

Aber auch mit neuen Teilnehmern kann die Ausstellung fast in jedem Jahr aufwarten. Zu den vielversprechenden Nachwuchskünstlern gehören zum Beispiel André Kirschbaum und Maike Dähn, die bereits das „junge museum“ auf dem Kulturhof bespielte. Im Quadrat zeigt sie unter anderem eine rot lackierte verschlungene Skulptur aus Karosserieelementen, währen Kirschbaum mit großformatigen abstrakten Bildern vertreten ist.

Newcomer sind ebenso vertreten wie alte Strategen

Sofort ins Auge fallen natürlich - wenn auch im Gartenparterre etwas versteckt gehängt - Reinhard Wieczoreks kraftvolle farbgesättigte Kompositionen. Sein Bild „Talamone“ aus diesem Jahr hängt gleichsam als Kontrapunkt neben den fragil-fragmentarischen Gesichtszügen von Roger Willemsen, die Thomas Kus, ebenfalls kein Neuling in der Jahresausstellung, mit Acrylfarben auf Wabenkarton malte.

Die Schau lebt von unterschiedlichen Techniken und Formaten. So steht Sacha Trögers großes Männer-Paar „Desnudo“ in seiner charakteristischen Russtechnik auf Leinwand zum Beispiel in starkem Kontrast zu Beate Reiths kleinteiligem venezianischem Reiseskizzenbuch.

Fotografie: Wolfgang Fröhling in der Einzelausstellung

Mal wieder ein Fotograf: Wolfgang Fröhling erhielt die diesjährige Einzelausstellung, die traditionell einem der Teilnehmer von der letztjährigen Jury zugesprochen wird. Landschaften und Orte im Wandel, vom Vergänglichkeit oder Zerstörung bedroht, dies sind die Themen, mit denen sich der 1952 geborene Bottroper auseinandersetzt. Egal, ob es sich um die seit den 70er oder 80er Jahren von Abriss oder Gentrifizierung bedrohten Künstlerquartiere von Montparnasse oder auf dem Montmartre in Paris oder den vergehenden Charme von Ruhrgebietssiedlungen wie in Ebel handelt: Fröhling schaut hin, nimmt Kontakt auf, wie zu der Künstlerin Lotti van der Gaag, einer Niederländerin aus der Künstlergruppe CoBra, die Fröhling in den 80er Jahren besuchte - und fotografierte.

Blick auf vergangene Orte

Viele der Kohlevorratshalden am Sturmshof entlang von Emscher und Autobahn sind so nur noch in der Ausstellung zu sehen - oder im Pixelprojekt Ruhrgebiet, einer digitalen Plattform, der Fröhling seit einiger Zeit angehört.

Bis 8. Januar zu sehen

Die Jahresausstellung Bottroper Künstler im Quadrat ist vom 11. Dezember bis 8. Januar zusehen. Außer montags, 24. bis 26. u. 31. Dezember und am 1. Januar. Museum Quadrat, Im Stadtgarten 20, 46236 Bottrop. Eintritt frei. www.bottrop.de/mq/index.php