Bottrop. . Der Feuerwehrchef sagt: Die heulenden Warnanlagen sind dazu am besten geeignet. Warum nur hatte die Stadt ihre alten Sirenen abgebaut?

Bei Katastrophen muss die Stadt die Bevölkerung schnell und überall in ihrem Gebiet warnen - und das so, dass diese Warnung auch jedermann wahrnehmen kann. Das will sie möglichst bald wieder mit Sirenen tun. „Sirenen sind einfach am besten“, sagt Feuerwehrchef Kim Heimann. Anfang 2018 sollen deshalb wieder genug davon auf den Dächern stehen.

Es war falsch, dass die Stadt wie so viele Großstädte ihre altmodischen Alarmanlagen überhaupt abgebaut hatte, um Kosten einzusparen, macht der Branddirektor klar. „Die kleineren Gemeinden waren da schlauer als die großen Städte“, betont der Feuerwehrchef. Dorsten etwa hatte Sirenen behalten.

Sirenen heulen bei Großbränden oder Unwettern

Heimann räumte mit dem Irrtum auf, dass Katastrophenschutz allein Sache von Bund und Land sei. Auch die Stadt sei verpflichtet, ihre Bevölkerung zu alarmieren: zum Beispiel bei einem Großbrand, bei einem Unwetter, wenn eine Bombe entschärft wird oder sich gefährliche Stoffe ausbreiten.

„Alternativen zum Sirenensystem gibt es dazu in Deutschland nicht“, erklärte er im Bauausschuss des Stadtrates. Wozu brauchen wir denn dann auch noch die neue Notfall-Informations- und Nachrichten-App Nina, die an das Warnsystem für Radiomeldungen gekoppelt ist?, wollten Ratsmitglieder von ihm wissen.

Anwohner können sich am Radio genauer informieren

Die Stadt sei zusätzlich dazu verpflichtet, die Bürger über den Westdeutschen Rundfunk vor einer Katastrophe zu warnen, erläutert der Feuerwehrchef. „Das Problem ist aber, dass längst nicht jeder ein Radio besitzt. Alle Bürger damit auszustatten, bringt auch nichts. Denn Sie können ja niemanden zwingen, das Gerät immer angeschaltet zu haben“, sagte er.

Die Sirenen hätten deshalb den Zweck, die Anwohner darauf aufmerksam zu machen, dass etwas Schlimmes passiert sei. „Sie sagen aber ja nur : Achtung, es gibt eine Warnung. Informier Dich“, betont Heimann. „Sie sagen allerdings nicht, was dann zu tun ist“, betont Heimann.

Neue Warn-App Nina bietet zusätzlich Notfalltipps an

Per Warn-App Nina bekommen die Bürger jedoch solche Notfalltipps aufs Handy oder den Computer. Außerdem können sie sich dann auch über das Radio genauer informieren. Die Warn-App Nina finanziert fünf Jahre lang das Land. Die e neuen Sirenen dürften gut 200 000 Euro kosten. 50 000 Euro zahlt das Land, weitere 50 000 Euro stellt es in Aussicht.