Bottrop. . Staatsanwaltschaft prüft weitere Vorwürfe gegen den Apotheker, der Krebsmedikamente unterdosiert haben soll. Stadt richtet Hotline ein.
- Staatsanwaltschaft prüft weitere Vorwürfe gegen Bottroper Apotheker
- Staatsanwaltschaft spricht von „Insider-Infos“ wonach Medikamente neu ausgezeichnet und ausgeliefert worden sein sollen
- Stadt richtet Hotline ein für betroffene Patienten
Die Staatsanwaltschaft prüft weitere Vorwürfe gegen den Bottroper Apotheker, der Krebsmedikamente gestreckt und damit unterdosiert haben soll. Inzwischen liegen den Ermittlern Hinweise vor, wonach zurückgegangen Medikamente neu ausgezeichnet und wieder ausgeliefert worden sein sollen. Oberstaatsanwältin Anette Milk räumt entsprechende Anhaltspunkte ein und spricht von „Insider-Infos“.
Allerdings seien die Ermittlungen schwierig, denn es sei nötig, jeden spezifischen Einzelfall genau nachzuvollziehen.
Der Apotheker sitzt nach wie vor in Untersuchungshaft und schweigt weiterhin zu den Anschuldigungen. Vor einer Woche hatten Ermittler Privat- und Geschäftsräume durchsucht und den 46-Jährigen verhaftet.
Stadtverwaltung rät betroffene zunächst mit ihrem Arzt zu sprechen
Die Stadtverwaltung bietet ab Dienstag, 6. Dezember, von 8 bis 16 Uhr eine Rufnummer an, unter der sich Bürger, die sich Sorgen über falsch dosierte Medikamente zur Krebsbekämpfung machen, mehr Klarheit verschaffen können.
Den Betroffenen wird geraten, wegen der individuellen Behandlungen zuerst mit dem behandelnden Arzt zu sprechen. Über die Hotline könne dann geklärt werden, ob die behandelnde Stelle von dem Bottroper Apotheker beliefert worden ist.
Oberbürgermeister Bernd Tischler ist „sehr betroffen“
In den Gesprächen wird dann auch erörtert, welche Wirkstoffe bei den möglicherweise fehlerhaft oder unterdosiert zubereiteten Zytostatika eine Rolle spielen. Es sind dies nach bisherigen Erkenntnissen die Mittel Nivolumab (Handelsname Opdivo), Denosumab (Xgeva bzw. Prolia), Ramuciromab (Cyramza), Nab-Paclitaxel (Abraxane) und Bevacizumab (Avastin).
Oberbürgermeister Bernd Tischler gab eine Stellungnahme ab: „Die Anschuldigungen machen mich persönlich sehr betroffen, und da kann ich auch für die gesamte Stadtgesellschaft sprechen.“ Für Patienten und Angehörige bestünden durch die vorgeworfene Handlungsweise des Apothekers jetzt deutliche Ängste.
Die zentrale Rufnummer lautet 02041 / 70 44 88. Außerhalb der genannten Zeit läuft ein Anrufbeantworter.